Museen, Sammlungen und Bibliotheken
Sammlung Oskar Reinhart am Römerholz
Haldenstrasse 95
Die Sammlung Oskar Reinhart „Am Römerholz“ ist eine Privatsammlung. Als Schenkung des 1965 verstorbenen Winterthurers Dr. h.c. Oskar Reinhart an die Schweizerische Eidgenossenschaft wurde sie als öffentlich Galerie umgebaut. Ausgestellt sind Werke alter Meister (Cranach, Brueghel, Rubens, Rembrandt, Greco Goya u.a.) und vor allem eine Reihe von Bildern französischer Maler des 19. Jhdt (von Poussin bis Cézanne.
Adresse
Museum Sammlung Oskar Reinhart "Am Römerholz"
Haldenstrasse 95
8400 Winterthur
um 1918: Haldenstrasse 95, Römerholz, Villa Ziegler-Sulzer
Foto: winbib, Urheberschaft unbekannt (Signatur 030799)
Oskar Reinhart (1885-1965)
Oskar Reinhart kam 1885 in Winterthur als jüngster Sohn von Theodor Reinhart und seiner Frau Lilly, geborene Volkart, zur Welt. Der Vater leitete hier das 1851 gegründete Handelshaus Gebrüder Volkart. Nicht nur die Ausbildung zum Kaufmann, sondern auch die musische Erziehung in seinem Elternhaus prägten den jungen Oskar Reinhart. Der Vater hatte namhafte Schweizer Künstler gefördert, und der ältere Bruder Georg begann schon früh, Kunst zu sammeln. Um sich ganz seiner Leidenschaft widmen zu können, zog sich Oskar Reinhart 1924 aus dem Familienunternehmen zurück. 1923 kaufte er die Villa ‘Am Römerholz' als Wohnsitz und liess vom Ersteller-Architekten ein Galeriegebäude für seine Kunstsammlung anbauen. Bald fasste er den Gedanken, der Stadt Winterthur die Werke der deutschen, schweizerischen und österreichischen Künstler des 18. bis frühen 20. Jahrhunderts zu schenken, die seit 1951 im Museum Oskar Reinhart am Stadtgarten beheimatet sind.
Übergabe der Privatsammlung an die Eidgenossenschaft
Nach seinem Tod 1965 ging der andere Teil der Sammlung mit dem Wohnhaus ‘Am Römerholz' als sein Vermächtnis ins Eigentum der Schweizerischen Eidgenossenschaft über und steht seit 1970 dem Publikum offen. Die Villa und Gartenanlage Die Villa am Römerholz, Haldenstr. 95, wurde von Henry (Jakob Heinrich) Ziegler-Sulzer, Direktor bei Geb. Sulzer AG (1859-1930), in den Jahren 1915-1917 errichtet. Für den Bau verantwortlich waren die Architekten Guillaume Revilliod und Maurice Turrettini. Das Haus wurde im freien Stil eines englischen Landhauses erbaut. Im Zuge des Besitzerwechsels an Oscar Reinhart wurde westlich des Hauptbaus durch Turrettini ein Galerieflügel angebaut.
Die grosszügige Gartenanlage, die zu den besterhaltenen und schönsten in der Schweiz gehört, liess Maurice Turrettini durch die Gebrüder Mertens aus Zürich gestalten. Ein unmittelbar an das Haus grenzender Teil vermittelt durch seinen geordneten Charakter zwischen der umgebenden Landschaft und der eher strengen Architektur des Hauses. Die rechteckig symmetrische Anlage lehnt sich zugleich an die Gegebenheiten des Terrains an, etwa indem sie sich auf zwei verschiedenen, aber miteinander verbundenen Niveaus entwickelt. Die dadurch bewirkte Abwechslung wird durch die weitaus lockerere und natürlichere Gestaltung eines zweiten Gartenteils gesteigert, der sich hinter einer den architektonischen Garten abschliessenden Hecke über den Abhang erstreckt.
Oskar Reinhart hatte den gebäudenahen Teil des Gartens mit Wasserbecken und bedeutenden Plastiken geschmückt, die dem ganzen Ambiente heute noch Grandeur verleihen, auch wenn einzelne Werke aus konservatorischen Gründen ins Innere überführt werden mussten. (Quelle: Faltblatt Sammlung Sammlung Oskar Reinhart) Nach knapp zwanzig Jahren geht die Direktorin des Museums Oskar Reinhart «Am Römerholz», Frau Mariantonia Reinhard-Felice, in Pension. Sie ist zurfrieden mit ihrem Wirken in Winterthur. «Ich hatte hier eine wunderbare Zeit», meint sie. «Ich konnte wachsen und das Museum zum Blühen bringen und trotz der bescheidenen Mittel etwas bewegen.» Nach zwanzig Jahren sei es nun an der Zeit, etwas anderes zu machen. Zuerst wird sie eine Pause einlegen, für danach hat sie Ausstellungsprojekte im Ausland in der Schublade, die aber noch nicht spruchreif seien.
1997 hatte Reinhard-Felice im «Römerholz» ihre Stelle angetreten, acht Jahr später rief sie hier die Ausstellungsreihe ins Leben, die im letzten Jahr mit der Schau zum Sammler Victor Chocquet vorerst ihren Abschluss gefunden hat. Auf Anklang stiessen zudem die Lesungen, bei denen prominente Autorinnen und Autoren Texte zu Bildern des Museums vortrugen. Das Budget des Hauses beläuft sich auf 400'000 bis 450'000 Franken, je die Hälfte davon fliessen in den regulären Museumsbetrieb und in Ausstellungen. (Text aus Landbote 5.3.2016 Helmut Dworschak)