Die vornehme Miets- und Geschäfthauszeile „Im Volksgarten“, erbaut 1890-1892, stellt ein städtebaulich markantes, urbanes Ensemble dar. Das Bauwerk ist in Stile der Französischen Neurenaissance gehalten. Markant sind das Mansardendach mit Lukarnen und die Strassenfassade in Backstein Jedes Haus hat einen eigenen Eingang. Dieser Wohntypus zeichnet sich durch eine repräsentative, im Sinne einer Palastarchitektur gestaltete Fassade und durch grosszügige Etagenwohnungen mit qualitätsvollem Innenausbau aus. Bauherr war Heinrich Blatter gewesen. Er kehrte 1866 nach einem siebenjährigen USA-Aufenthalt nach Winterthur zurück. Er engagierte sich als Stadtrat, in dem er zuerst dem Bauwesen und später dem Polizeiwesen vorstand.
Im Jahre 1876 verstarben sein Vater und sein Bruder. Die Geschäftslage war zu jener Zeit wegen der Wirtschaftskrise (ausgelöst durch den Nationalbahn-Krach) auch nicht ganz so rosig. Er trat aus dem Stadtrat zurück und konzentrierte sich auf seine Firma. Ende der 1880er-Jahre war die Krise überwunden und Blatter trat vermehrt als Bauherr auf. Er baute Ein- und Zweifamilienhäuser und prägte damit auch das Erscheinungsbild von Winterthur als Gartenstadt. Beispiele sind die Backstein-Reihenhäuser an der Heiligbergstrasse, Doppelbacksteinvillen an der Rychenbergstrasse und die Arbeiterhäuser im Brauerquartier. Die Sichtbackstein-Fassaden waren gegen Ende des 19. Jhdt. trendig geworden, nachdem sie der deutsche Architekt Karl Friedrich Schinkel salonfähig gemacht hatte. Da Blatter in Dinhard eine eigene Ziegelei besass, konnte ihm das nur recht sein. Auf der Stirnseite des Hauses Nummer 1 hat sich bis 1904 das Glasmaleratelier von Meyner und Booser befunden. Dieses Gewerbe hat bis heute seine Spuren erhalten. Nebst einem Fenster an der Südfront sind auch die Treppenhausfenster mit Jugendstilornamenten verziert.
Hinter dieser Häuserzeile (Wülflingerstrasse 2) steht die ehemalige Wirtschaft und Brauerei „Zum Volksgarten“. Sie war bereits 1878/79 durch Christian Baur errichtet worden. Gegen die Wülflingerstrasse war eine eiserne Veranda (Aussenwirtschaft) platziert, die 1922 durch einen gemauerten Vorbau ersetzt wurde. Dahinter befand sich der Brauereitrakt. Er war 1880 bis 1885 erweitert worden. Die Häuserteile Nr. 1 und 3 war nach den 1980er-Jahren verkommen. Es waren keinerlei Unterhaltsarbeiten mehr vorgenommen worden. Der Hausbesitzer, ein ehemaliger CVP-Gemeinderat, hatte sich zum Ziele gesetzt, die Strassen-Prostitution zu bekämpfen und vermietete die Wohnungen an Damen aus diesem Gewerbe. Das Dirnenwesen wurde damit aber eher gefördert, leuchteten doch die roten Lämpchen an den Fenstern bis weit in die Umgebung hinein. Ein Besitzerwechsel brachte dann eine Wende. 2010 wurden die beiden ersten Hausteile erneuert und wieder auf Vordermann gebracht. Dabei verzichtete man aber darauf, sämtliche Spuren des altehrwürdigen Hauses zu eliminieren. Was alt und schön war, beliess man. Es entstanden trotzdem, oder gerade deswegen, wunderschöne neue Wohnungen, wobei die alte Grossräumigkeit erhalten blieb. Und wieder ist an bester Wohnlage im Zentrum der Stadt eine eher wohlhabende Mieterschaft eingezogen.