Schulbauten und Kindergärten
Schulhaus Altstadt
Lindstrasse 1
Über dem Bauprojekt stand kein guter Stern. Kaum hatte der Bau begonnen, begab sich der Architekt Ferdinand Stadler (1813-1870) auf eine Spanienreise, blieb den Bauarbeiten fern und war gänzlich unerreichbar. So kam es dann, dass ein Teil des Gebäudes einstürzte (1.11.1862). Man trug den Bau wieder ab und begann von neuem. 1864 konnte der Schulbetrieb doch noch termingerecht aufgenommen werden.
Adresse
Schulhaus Altstadt
Lindstrasse 1
8400 Winterthur
1900er-Jahre: Schulhaus Altstadt, im Vordergrund Park und Brunnen vor Stadthaus
Foto: winbib (Signatur -Altstadt-Schulhaus 6_5)
Das Primarschulhaus Altstadt wurde in den Jahren 1862 bis 1864 durch den Architekten Ferdinand Stadler gebaut. Bei der Wahl des Projektes siegte der Vorschlag Stadlers gegen dasjenige von Stadtbaumeister Bareiss. Das als Schulschloss bezeichnete Gebäude ist eine Dreiflügel-Anlage im Baustil des spätklassizistischem Historismus. Bereits 1915-1916 wurde hinter dem Schulhaus eine unterirdische Fernheizanlage für die öffentlichen Gebäude der Umgebung erstellt. Inzwischen sind alle Gebäude der Fernheizanlage der Kehrichtverbrennungsanstalt angeschlossen. Umbau für Neunutzung als Sprachheilschule Mit dem Beginn des neuen Schuljahres 2009 startet im Altstadt-Schulhaus, die dritte Sprachheilschule im Kanton Zürich.
Bei der Standort-Evaluation entschied man sich in einem Kopf an Kopf-Rennen für diese Variante. Der Standort Bülach hatte damit das Nachsehen. Die Stiftung Sprachheilschulen im Kanton Zürich ist die Trägerschaft der drei Sprachheilschulen im Kanton Zürich und als diese verantwortlich für das spezifische Förderangebot für schwer sprachbehinderte Kinder im Kanton Zürich. Sie mietet die Hälfte des Altstadt-Schulhauses und übernimmt die Kosten für kleinere Umbauten und den Einbau einer Mensaküche. Die Fassadensanierung und der Einbau eines Liftes, der das Haus rollstuhlgängig macht, gehen zu Lasten der Stadt. Die Sprachheilschule verfügt nach der Aufbauphase über insgesamt 50 bis 60 Plätze für Kinder aus dem nördlichen Kantonsteil.
Sanierung 2009/10
Projektbeschrieb Architekt W. Leschke Schulhaus Altstadt Winterthur 2009 wurden die Fassaden restauriert. Farbgestaltung und Stil näherte sich dabei wieder dem baulichen Zustand der 1920er Jahre an. Die Arbeiten im Sockelbereich sind noch nicht abgeschlossen. Der Verputz im Erdgeschoss soll wieder eine Bossierung erhalten (Frühjahr 2010), wie es auf den historischen Fotos sichtbar ist. In den Obergeschossen wurde nur der defekte Deckputz saniert. Die Eingangsfassade aus Sandstein wurde restauriert, die aus den Zwanzigerjahren stammenden Gewände aus Kunststein wurden gereinigt und die Rolladenstürze ausisoliert. Neue Fenster mit herkömmlicher Sprossenteilung wurden eingesetzt und sandfarbene Stoffstoren angebracht. Das flache Schrägdach im Mittelbereich erhielt eine neue Bedachung mit Kupferblech. Der Estrichboden wurde mit Zellulose ausgeflockt, die Aussenwände im Untergeschoss erhielten raumseitig eine Wärmedämmung mit 60 mm Multiporplatten. Die Decke der aussenliegenden Vorhalle im Eingangsbereich musste statisch verstärkt werden. Die gesamte profilierte Gipsdecke wurde entfernt und nach Einzug neuer Stahlträger im ursprünglichen Sinne wieder hergestellt. Die Wandbilder werden im Frühjahr 2010 restauriert.
Lohnenswert ist das Betrachten des sechsteiligen Wandbildes im Vorraum des Altstadt-Schulhauses. Der Maler Heinrich Müller, 1903-1978, hat das Fresko anlässlich der 1965 erfolgten Gesamtrenovation mit dem Thema "Spiel und Arbeit" geschaffen. Mit dem Inhalt wollte er der städtischen Jugend eine Welt vorstellen, die sie aus eigener Anschauung immer weniger kennt. Heinrich Müller war übrigens ein Bruder von Otto Müller, 1905-1996, der 1953 die Bronze-Skulptur "Werktätige" auf dem Vorplatz des Technikums geschaffen hatte.