Schulbauten und Kindergärten

Schulhaus Eichliacker

Klosterstrasse 59

Das Schulhaus liegt im Herzen des Eichliacker-Quartiers. Es feierte im Jahr 2002 sein 100 jähriges Bestehen. Die liebevoll renovierte und in den alten Zustand zurückversetzte Eingangshalle zeigt zwei Bilder des Tössemer Malers Jean Affeltranger, das Kloster Töss und die Kyburg. Das Schulhaus beherbergt sechs Klassen der Unter- und Mittelstufe, was einer Schülerzahl von ca. 130 Kindern entspricht.


Baujahr
1902


Adresse
Schulhaus Eichliacker
Klosterstrasse 59
8406 Winterthur
1963: Klosterstrasse 59, Schulhaus Elichacker Foto: winbib, Urheberschaft unbekannt (Signatur 082002)
Die Schulgemeindeversammlung Töss beschloss am 5. November 1899 den Neubau eines Schulhauses mit acht bis neun Schulzimmern, nachdem das 1891 errichtete Schulhaus an der Gutenbergstrasse nicht mehr genügte, und beauftragte die Schulpflege mit der Wahl eines geeigneten Bauplatzes. Man wählte einen Landkomplex im Eichliacker im damaligen Quartier XIV, der am 25. Februar 1900 mit 196 zu 42 Stimmen in der Gemeindeversammlung angenommen wurde. Das Terrain war gut erschlossen und die bereits vorhandenen und die geplanten Wohnbebauungen liessen wachsende Schülerzahlen in unmittelbarer Umgebung erwarten. Planung und Bauleitung für das neue Schulhaus wurden dem Architekten Hermann Siegrist-Allweyer übertragen.

Am 3. März 1901 beschloss die Schulgemeinde einstimmig den Bau nach den eingereichten Plänen und dem Kostenvoranschlag von Fr. 191 000.00. Mit den Arbeiten, die vorwiegend durch einheimische Handwerker ausgeführt wurden, wurde sofort begonnen, Baumeister war Heinrich Leemann. Bereits im Herbst desselben Jahres war der Rohbau fertiggestellt. Die Übergabe des neu en Schulhauses erfolgte am 19. Oktober 1902. Das Schulhaus Töss an der Klosterstrasse 59 wurde 1902 wurde im Stil der Neurenaissance erbaut. Das dreigeschossige Gebäude zeigt über dem rustizierenden Sockelgeschoss (Mauerwerk aus Steinquadern) rote Backsteinfassaden, die durch Gurtgesimse horizontal gegliedert sind.

Der Sockel und der reich verzierte Mittelrisalit heben sich durch Material und Farbe von der Fassade ab. Durch die das Walmdach durchbrechende Turmspitze wird die Mittelachse zusätzlich betont. Ein künstlerischer Schmuck befindet sich in der Eingangshalle. Der bekannte Winterthurer Künstler Jean Affeltranger schuf zwei Malereien im Haupteingangsbereich. Die gewählten Landschaftsmotive haben regionale Bezüge und sollten möglicherweise die regionale Identität der Arbeiterkinder prägen und zu deren Bildung beitragen. Auf der Nordwand ist im Mittelfeld die Kyburg auf einem Hügelsporn über der Töss dargestellt. Auf der Südwand ist im Mittelfeld das Kloster Töss eingebettet in seine umgebende Landschaft dargestellt mit der über die Töss führende, überdeckte hölzerne Brücke. Weitere Bilder, die ebenfalls Darstellungen aus der Geschichte und der Umgebung von Töss gewidmet waren, sind leider nicht mehr vorhanden. Im Verlauf des Jahres 2013 wurde die Schulanlage durch ein Provisorium im Pavillon-System erweitert.

Das neu entwickelte, variable Konzept erlaubt eine kostengünstige Erweiterung von Schulbauten auf dem in der Regel vorhandenen Schulhaus-Areal, das auch den ästhetischen Ansprüchen vollauf zu genügen vermag. Das Spezielle des Schulhauses Eichliacker gibt ein Aufsatz wieder, der am 15. Juni 2006 im „Landboten“ abgedruckt worden ist: Wir, die Kinder des Schulhauses Eichliacker in Töss, sind 129 Schüler und Schülerinnen von der 1. bis zur 6. Klasse. Wir sind 129 Kinder aus 25 Ländern. Und zwar aus folgenden: Thailand, Deutschland, Italien, Spanien, Türkei, Kroatien, Niederlande, Serbien, Indien, Kosovo, Aruba, Albanien, Chile, Bosnien, Polen, Pilippinen, Frankreich, Österreich, Brasilien, Argentinien, Somalia, Mazedonien, Portugal, Australien und aus der Schweiz.

Es sind Länder aus den Kontinenten Europa, Asien, Afrika, Australien und Südamerika. Es hat wenig «reine» Schweizer oder Schweizerinnen. In einer Klasse hat es nur zwei Schweizer Kinder, in unserer Klasse sitzen drei. An unserer Schule gibt es einen Lehrer, der aus Venezuela kommt, und eine Lehrerin aus Irland. Den meisten gefällt es, in der Schweiz zu wohnen. Einige würden lieber in einem anderen Land wohnen: in der Türkei, in Italien, Frankreich, Spanien, Indien, Chile, Mazedonien, den Niederlanden, Aruba, den USA, Jamaika, Kroatien, Bosnien, Österreich, Mallorca, Hawaii, Ägypten, Kanada, Japan, China, Kosovo, Australien, Argentinien und in Deutschland. Oft also in ihrem Ursprungsland, besser gesagt: im Heimatland ihrer Eltern. Bei vielen, welche aus anderen Ländern kommen, ist es eben wärmer als in der Schweiz.

Etwa drei Viertel der Schüler und Schülerinnen beherrschen ihre Muttersprache gut. Fast alle Kinder besuchen gerne diese Schule, in der viele Kinder aus verschiedenen Ländern kommen. Zwei Italiener möchten allerdings lieber eine Schule besuchen, in der es nur Italiener hat, da die Italiener, so wie sie sagen, immer schnell sind. Viele Kinder an der Schule haben ausländische Freunde. Die Vorteile sind, dass man so verschiedene Sprachen, Regeln aus anderen Ländern und andere Spiele und Feste kennen lernt. Auch werden andere Kleider und Frisuren ausprobiert. Nur wenige Kinder im Schulhaus sind nicht in der Schweiz geboren. In unserer Klasse sind sogar alle in der Schweiz geboren. Einzelne Kinder wurden in der Türkei, in Deutschland, in Serbien, in Italien und in Indien geboren. Fast alle Kinder sind zufrieden mit ihrer Nationalität und möchten sie nicht ändern. Man kann viel profitieren Man kann auch voneinander profitieren und viel lernen wie zum Beispiel am Länderfest, das wir vor einiger Zeit durchgeführt haben. Auch das Essen aus verschiedenen Ländern kam da nicht zu kurz. In den verschiedenen Ländern gibt es verschiedenes Essen: zum Beispiel Cevapcici (Fleischröllchen) in Serbien. Kebab, Falafel, Lahmacun (Teig mit Fleisch), Baklava (etwas Süsses) und Börek (Teig mit einer Füllung) kommen aus der Türkei. Pizza und Teigwaren kommen aus Italien und die Frühlingsrollen aus Indien. Wir sind gute Fussballerinnen. International wie in der Fussballnationalmann-/ frauschaft geht es auch in der Pause bei uns zu und her. Viele eifern mit Erfolg ihren Vorbildern aus den Herkunftsländern nach. Wenn ihr auf ein Spiel vorbeikommt, trefft ihr starke Gegner(innen) an. Wir freuen uns auf euch. KLASSE 3A, SCHULHAUS EICHLIACKER, TÖSS

Bibliografie

    Schulhaus Eichliacker, Töss

    • Einträge 1991–2010

      100 Jahre: Tössemer 2002/3 m.Abb., 4 m.Abb. - Landbote 2002/223 von Stefan Bosshart, m.Abb.
      Integration mit Bläserklasse. Ende? Landbote 2005/127 1Abb.
      Wandbilder Eingangshalle. Auffrischung: Tössemer 2009/4 m.Abb.


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
09.07.2024