Das Schulhaus Erlen wurde 1949 gebaut. 1953 wurde der Kindergarten hinzugefügt. Es ist ein typischer Bau seiner Zeit. Weg vom monumentalen Schulhausbau kam man zurück zum sachlichen Realismus. Die Schulbauten sollen kindergerecht und Licht durchflutet sein. Die Schulanlage Erlen ist dafür eine Musteranlage. Kleinere ein- und zweistöckige wohl portionierte Baukörper sollen das Interesse der Kinder ins Zentrum setzen. Gebäude und der Innenausbau sind einfach und sparsam gebaut. Trotzdem wurde die Aussenhaut wie auch das Innere bis in die kleinsten Detail gestaltet. Typisch für jene Zeit sind auch die vertikale Holzverkleidung der Aussenfassaden.
Beide Gebäude wurden durch den Winterthurer Architekten Robert Spoerli entworfen und zählen zu seinem Frühwerk. Spoerli realisierte wenige öffentliche Bauten. Er beschäftigte sich vor allem mit Wohnbauten. Das Quartier-Schulhaus Erlen setzt das Konzept der Schulhaus-Architekturreform der 1930er-Jahre um: Es geht auf Distanz zum geschlossenen und monumentalen Schulhaus-Palast. Angestrebt wurde eine unscheinbare, kleinräumige Architektur, eingebettet in die Natur. Mit dieser Bauweise wollte man den Kindern wieder mehr Geborgenheit vermitteln und dem kindlichen Massstab gerecht werden. Das Schulhaus Erlen ist ein Gesamtkunstwerk, das bis ins kleinste Detail sehr individuell vom Architekten gestaltet wurde.
Typisch für die kindergerechte Wohnlichkeit ist der Zugang zum Schulhaus. Das kleine Vordach und der Windfang führen gemütlich in eine Vorhalle, von der aus das untere Geschoss erschlossen wird und eine Treppe in das Obergeschoss führt. Die Kleinräumigkeit spiegelt keine andere Welt vor, sondern empfängt die Schüler in eine Atmosphäre wie sie es sich von zu Hause gewohnt ist. Das grosse Treppenhaus-Fenster gibt dem ganzen Eingangsbereich trotzdem wohlige Weite. Ein Schulzimmer im Obergeschoss ist sogar mit einem Balkon versehen. Noch heute zeigt dieser Ausblick die gefühlvolle Einordnung der Baukörper in das Eulachtal mit dem bewaldeten Wolfensberg und den Rebbergen als Vis-à-vis.