Bestimmend für das Konzept dieses Schulhauses war das Kind mit seinem offenen Sinn für das Einfache und das Klare. Durch das Aufgliedern in einzelne Baukörper erhielt die grosse Anlage mit 18 Klassenzimmern und einem Kindergarten den Charakter eines Kinderdorfes. Nach aussen treten die 1967 in Betrieb genommenen Bauten dreigeschossig, gegen die Innenhöfe zweigeschossig in Erscheinung. Um das kindliche Gemüt nicht zu verletzen, wurde jede Monumentalität vermieden. Besass anfangs unsers Jahrhunderts ein Schulhaus Ehrfurcht gebietende Ausdrucksformen, wurde diese Schule in allen Teilen einfach und dem kindlichen Massstab angepasst verwirklicht. Diese angestrebte Einfachheit diente dabei aber nicht als Vorwand für Fantasielosigkeit und Uniformität.
Neben den Ansprüchen an die Ästhetik wurden auch grosse Anforderungen an die Funktionalität gestellt. Mit einfachsten Mitteln sollen die Baukörper und die unterschiedlichen Aussenräume die Fantasie bei der Benützung des Schulhauses anregen. Das Schulhaus Gutschick stellt sich noch heute als sehr wertvolles Objekt des neuen kindgerechten Schulhauses dar. Architekt Ulrich Baumgartner gestaltete das Projekt zusammen mit einem Team sehr sorgfältig bis ins letzte Detail. Rund um den künstlich angelegten Hügel wirken die einzelnen Schulhaustrakte wie angedockt. Mit dieser Anordnung wurden die einzelnen Schulzimmer mit sehr guten Lichtverhältnissen ausgestattet.
Die Umgebungsgestaltung wurde vom Gartenarchitekt Willi Neukomm geschaffen. Neben den Anforderungen an die Funktionalität wurden grosse Ansprüche an die Ästhetik gestellt. Das Schulhaus Gutschick weist deshalb auch eine qualitativ hoch stehende künstlerische Ausstattung mit Plastiken, Reliefs und Wandmalereien auf. Das Bauwerk wendet den Stil des Brutalismus an Das ist der Begriff der modernen Architektur, der um 1950 von dem schwedischen Architekten H. Asplund geprägt wurde. Er bezeichnet die Architektur, die durch reine geometrische Körper, durch Stahl und Glas und vor allem durch unkaschierten Beton mit seinen Unebenheiten und den Abdrücken der Schalung (Béton brut) bestimmt ist. Der harte Betonausdruck wird aber mit spielerischen Elementen und insbesondere durch die Kombination mit Holzelementen gefällig und ansprechend kaschiert, ja gar aufgelöst. Auffällig ist auch die Gartenarchitektur von Willi Neukomm. Das Schulhaus liegt in einer wohltuenden, bewaldeten Landschaft mit ganz eigenem Charakter.
Auch mit der künstlerischen Ausschmückung wurden Zeichen gesetzt. Von einer Fassade im Innenhof blickt das Betonrelief „Spirale“ von Heinrich Eichmann (1915-1970) auf eine Steinskulptur „Pane e vino“ von Paul Speck (1896-1966). Zwei Eingangshallen wurden von Karl Schmid (1914-1998) gestaltet. Das Holzrelief in Eiche im Trakt B bringt dabei die vom Architekten gestaltete Kombination von Holz und Beton zur Vollendung. Das separate Kindergarten-Gebäude schliesslich wird vom „Wolkenschiff“, einer Marmor Spielplastik von Walter Hürlimann (1934-2005) umspült.