Bildung und Soziales

Seniorenzentrum Wiesengrund

Wülflingerstrasse 7

Das Seniorenzentrum Wiesengrund ist ein privat geführtes Alters- und Pflegeheim. Die Trägerschaft, die Hülfsgesellschaft Winterthur, hat das nahe der Altstadt gelegene Haus Ende der 1960er-Jahre neu gebaut und von 2001 (Sanierung Hochhaus) bis 2004 (Erweiterung durch die Residenz Eichgut mit 34 Alterswohnungen) auf dem neuesten Stand gehalten


Baujahr
1913


Adresse
Seniorenzentrum Wiesengrund
Wülflingerstrasse 7
8400 Winterthur
1903: Wülflingerstrasse 7, Altersheim Wiesengrund, Altbau Foto: winbib (Signatur Wülflingerstrasse 44_19)

Einrichtungen für Betagte gab es um 1900 keine, abgesehen von einzelnen Pfrundhäusern und Altersasylen mit sehr einfachen Verhältnissen. Alt sein hiess vielfach arm sein. In den bestehenden Heimen der öffentlichen Hand herrschte Disziplin und militärische Strenge.

Das erste private Altersheim in Winterthur

Die Hülfsgesellschaft Winterthur, eine 1812 gegründete private gemeinnützige Organisation, beschäftigte sich um 1900 unter anderem mit Projekten, um die Wohnsituation von Betagten zu verbessern. 1912 konnte die Hülfsgesellschaft von der Stadt das Grundstück «im Wiesengrund» an der Wülflingerstrasse kaufen. Das sich auf dem Grundstück befindende Haus war 1837 durch Jean Jakob Geilinger-Biedermann als Wohn- und Geschäftshaus (Jacquardweberei) erstellt worden, später nutzte es Stadtpräsident Rudolf Geilinger (1848-1911) als sein Wohnhaus. Die Hülfsgesellschaft baute den erworbenen Altbau um und richtete 26 Zimmer ein. Am 15. Oktober 1913 konnte das erste private Altersheim in Winterthur eröffnet werden, zuerst mit drei Bewohnenden. Ende des Ersten Weltkriegs war der Wiesengrund dann aber voll belegt

Hochhaus deckt Nachfrage nach Zimmern

Die Nachfrage nach Heimplätzen stieg stetig an. Darum erstellte die Hülfsgesellschaft zwei Jahrzehnte später einen Erweiterungsbau mit 13 Zimmern, der 1939 bezugsbereit war. Der Bedarf nach Altersheimplätzen stieg weiter an. 1963 beschloss der Vorstand der Hülfsgesellschaft, den Altbau abzureissen und durch ein modernes Hochhaus mit 108 Zimmern auf 9 Etagen zu ersetzen. 1969 war Eröffnung. Durch die Lage des Hochhauses in der Ecke des Grundstückes, konnte ein grosser Garten entstehen.

Residenz mit Alterswohnungen

Der einstige Erweiterungsbau, der im Laufe der Zeit als Personalhaus genutzt worden war, wurde 1986/87 zum Pflegeheim mit 30 Betten umgebaut. Die Verhältnisse in den Doppelzimmern waren einfach, aber von guter Qualität. Zu Beginn der 1990er-Jahre begann man sich allgemein mit der Verbesserung der Pflege und Betreuung alter Menschen zu beschäftigen. Die Hülfsgesellschaft lancierte ein grösseres Bau- und Umbauprojekt, das bis 2005 etappenweise verwirklicht wurde: Der alte Erweiterungsbau wurde abgebrochen und durch den Neubau der Residenz Eichgut mit 34 Wohnungen ersetzt. An das bestehende Hochhaus wurden drei Ecktürme für Aufenthalts-, Stationszimmer und einer Nottreppe mit neuem Lift angebaut, und das Hochhaus wurde mit der Residenz durch einen Zwischentrakt mit Büroräumlichkeiten und einem grossen Saal verbunden.

2015/16 wurde das 50-jährige Hochhaus renoviert. Während der mehrmonatigen Umbauphase konnten die Bewohnerinnen und Bewohner ins Provisorium an der Adlerstrasse umziehen, das wenige Jahre zuvor für die Umbauphase des dortigen städtischen Alterszentrums erstellt worden war.

Benutzte und weiterführende Literatur

Buomberger Thomas: Helfen als Verpflichtung. Die Hülfsgesellschaft Winterthur 1812–2012, 346. Winterthurer Neujahrsblatt, Zürich 2011.

Bibliografie


Autor/In:
Regina Speiser
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
23.02.2023