Die Liegenschaft Hegifeldstrasse 76a/b wurde 1963 ursprünglich als Arbeiterwohnheim im Auftrag der Firma Sulzer erbaut. Das Haus hatte rund 135 Zimmer, die einzeln an Fremdarbeiter/Gastarbeiter vermietet wurden. Weitere Unterkünfte für Sulzeraner ausländischer Herkunft wurden zuvor in Holzbaracken (Villaggio) zwischen der Halle 710 und der Seenerstrasse angeboten. Dort befand sich auch ein Fussballspielfeld, das von den anfänglich fast nur aus Italien stammenden Bewohnern fleissig benutzt wurde. In der Folge gründete man auch einen Fussballverein, der als Untersektion des FC Oberwinterthur auch an den Meisterschaften teilnahm. Mit der Inbetriebnahme des Unterkunftsgebäudes an der Hegifeldstrasse 76, schräg gegenüber dem Schloss Hegi, nahm der Ausländerbestand im damals noch zahlenmässig bescheidenen Quartier Hegifeld drastisch zu.
Da aber auch jene Wohnbauten zum grössten Teil im Besitz der Firma Sulzer waren, blieb eine Opposition klein. Ausser wenn nach dem Zahltagstermin diese Gastarbeiter den Schalterraum der Poststelle Oberwinterthur belagerten (sie überwiesen per Ausland-Einzahlungsschein oder sogar telegrafisch einen grossen Teil ihres Zahltages an ihre Familien in Italien), blieben sie in der Folge mehr oder weniger unauffällig. Die Nachfrage nach Gastarbeiterunterkünften mit niedrigem Standard liess nach einigen Jahrzehnten nach. Die Holzbaracken wurden deshalb nicht saniert, sondern geschleift. An ihrer Stelle entstand ein Park- und Spielplatz integriert in den Eulachpark. Die Liegenschaft Hegifeldstrasse 76 kaufte 2001 die Stadt. Seither wird die Liegenschaft vom Department Soziales als Unterkunft für Asylsuchende genutzt.
Damit können rund ein Drittel der Unterkunftsplätze, die zur Erfüllung des Aufnahmekontingents der Stadt Winterthur notwendig sind, abgedeckt werden. Die Nutzung der Liegenschaft hat sich von der bisherigen reinen Übernachtungsunterkunft für erwachsene Männer im Erwerbsalter (i.d.R. Saisonniers) zu einer ganztägigen Wohnnutzung für Einzelpersonen und Familien mit Kindern gewandelt. Die Liegenschaft befindet sich aufgrund ihres Alters 2015 in einem sehr schlechten, abgenutzten und im Innenbereich gar baufälligen Zustand und die Gebäudetechnik hat ihre Lebensdauer längst überschritten.