Siedlungen

Siedlung Hegifeld

Hegifeldstrasse 76

Aus dem Gastarbeiter-Unterkunftsgebäude, erstellt 1963, entstand nach 2001 ein Durchgangszentrum/Wohnheim für Asylbewerber. Das vor Jahren gebaute Haus war in keinem guten Zustand und bedurfte einer Sanierung. Mit einem Budget von 12 548 595 Franken (Anteil Investitionsrechnung: 8 848 595.81 Franken; Anteil Erfolgsrechnung: 3 700 000 Franken) wurde es komplett saniert und ab Dezember 2018 als Wohnsiedlung neu eröffnet.


Baujahr
1963


Adresse
Wohnsiedlung Hegifeld
Hegifeldstrasse 76
8404 WInterthur
Die Liegenschaft Hegifeldstrasse 76a/b wurde 1963 ursprünglich als Arbeiterwohnheim im Auftrag der Firma Sulzer erbaut. Das Haus hatte rund 135 Zimmer, die einzeln an Fremdarbeiter/Gastarbeiter vermietet wurden. Weitere Unterkünfte für Sulzeraner ausländischer Herkunft wurden zuvor in Holzbaracken (Villaggio) zwischen der Halle 710 und der Seenerstrasse angeboten. Dort befand sich auch ein Fussballspielfeld, das von den anfänglich fast nur aus Italien stammenden Bewohnern fleissig benutzt wurde. In der Folge gründete man auch einen Fussballverein, der als Untersektion des FC Oberwinterthur auch an den Meisterschaften teilnahm. Mit der Inbetriebnahme des Unterkunftsgebäudes an der Hegifeldstrasse 76, schräg gegenüber dem Schloss Hegi, nahm der Ausländerbestand im damals noch zahlenmässig bescheidenen Quartier Hegifeld drastisch zu.

Da aber auch jene Wohnbauten zum grössten Teil im Besitz der Firma Sulzer waren, blieb eine Opposition klein. Ausser wenn nach dem Zahltagstermin diese Gastarbeiter den Schalterraum der Poststelle Oberwinterthur belagerten (sie überwiesen per Ausland-Einzahlungsschein oder sogar telegrafisch einen grossen Teil ihres Zahltages an ihre Familien in Italien), blieben sie in der Folge mehr oder weniger unauffällig. Die Nachfrage nach Gastarbeiterunterkünften mit niedrigem Standard liess nach einigen Jahrzehnten nach. Die Holzbaracken wurden deshalb nicht saniert, sondern geschleift. An ihrer Stelle entstand ein Park- und Spielplatz integriert in den Eulachpark. Die Liegenschaft Hegifeldstrasse 76 kaufte 2001 die Stadt. Seither wird die Liegenschaft vom Department Soziales als Unterkunft für Asylsuchende genutzt.

Damit können rund ein Drittel der Unterkunftsplätze, die zur Erfüllung des Aufnahmekontingents der Stadt Winterthur notwendig sind, abgedeckt werden. Die Nutzung der Liegenschaft hat sich von der bisherigen reinen Übernachtungsunterkunft für erwachsene Männer im Erwerbsalter (i.d.R. Saisonniers) zu einer ganztägigen Wohnnutzung für Einzelpersonen und Familien mit Kindern gewandelt. Die Liegenschaft befindet sich aufgrund ihres Alters 2015 in einem sehr schlechten, abgenutzten und im Innenbereich gar baufälligen Zustand und die Gebäudetechnik hat ihre Lebensdauer längst überschritten.

Neueröffnung Wohnsiedlung Hegifeld

Eine komplette Sanierung der Räume sowie der gesamten Gebäudetechnik konnte deshalb nicht mehr länger aufgeschoben werden. Für rund 14 Millionen Franken wurde das Haus 2017/18in saniert. Das Projekt gewährleitstet eine nachhaltige Erneuerung für die nächste Generation, damit die neuen Wohnungen in Zukunft je nach Bedarf auch beispielsweise für Studentenwohnungen oder Alterswohnungen zur Verfügung gestellt werden können. Die Sanierung der Liegenschaft an der Hegifeldstrasse 76 wurde im November 2018 abgeschlossen. Verantwortlicher Architekt war Fabian Streuli. Bis Ende 2016 wurde die Liegenschaft als betreutes Asylwohnheim genutzt. Nun sind 60 Wohnungen entstanden, die ab Dezember 2018 bezogen wurden. Neu werden die Wohnungen von der Wohnhilfe an Menschen in Winterthur vermietet, die in einer Notlage sind und aus unterschiedlichen Gründen nicht über eigenen Wohnraum verfügen. Unter den 60 Wohnungen befinden sich 24 Einzimmerwohnungen, 15 Zweizimmerwohnungen und 21 Dreizimmerwohnungen. Die Mietverhältnisse sind befristet, die Bewohnerinnen und Bewohner sind verpflichtet, sich eigenen Wohnraum zu suchen. Dabei werden sie von der Wohnhilfe unterstützt.

Gelingende Integration im Asylbereich

In der Wohnsiedlung Hegifeld werden auch vorläufig aufgenommene Familien und Einzelpersonen wohnen. Dies entspricht der Integrationspolitik der Sozialen Dienste. Für eine gelingende Integration wird neben Arbeit, Schule und der Möglichkeit zur Teilnahme am lokalen gesellschaftlichen Leben grosses Gewicht auf die Wohnintegration gelegt. Vorläufig Aufgenommene werden, wie alle Bewohnerinnen und Bewohner der Wohnsiedlung Hegifeld, bei der Suche nach eigenem Wohnraum unterstützt. Dass die Liegenschaft nicht mehr als Asylheim geführt wird, sondern aus individuellen Wohnungen besteht, fördert die Integrationsbestrebungen.

Bibliografie

    Schulhaus Hegifeld

    • Einträge ab 2011

      Dörner, Monika: 50 Jahre Schule Hegifeld. In: Hegi Info, Nr. 12 (2014), S. 12-13. m. Abb.

      Einträge 1991–2010

      Fotochronik: Oberi Zytig 1997/118 m.Abb. - Stadtblatt 1997/116. - Landbote 1998/133.
      Pavillon: Landbote 2002/252 m.Abb.


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
23.02.2023