Siedlungen
Siedlung Jägerstrasse
Jägerstrasse 25–47
Die erste Siedlung an der Jägerstrasse 25-47 entstand 1871/72 durch den „Hofarchitekten“ der SLM, Ernst Jung. Diese ersten Reihenhäuser in Winterthur waren Arbeiterwohnungen für SLM-Leute. Typologisch gehen sie auf englische Vorbilder zurück. Es waren eingeschossige Reiheneinfamilienhäuser in verputztem Fachwerk, mit ausgebautem Dach und rückseitigen Abortanbauten.
Adresse
Jägerstrasse
8406 Winterthur
um 1909: Häuser an der Jägerstrasse 67-69 mit Bewohnern
Foto: winbib, Urheberschaft unbekannt (Signatur Jägerstrasse_02)
Bereits zu den Anfangzeiten der neuen Maschinenfabrik SLM war es wegen der herrschenden Wohnungsnot nicht einfach, eine gute Belegschaft zu rekrutieren. Man sah sich gezwungen, firmeneigene Wohnmöglichkeiten zu erstellen. Eine erste Etappe von 12 Wohnhäusern wurde 1871/72 im hintersten Teil (nach der heutigen Agnesstrasse) der Jägerstrasse erstellt. Als Vorbild für die Arbeiterhäuser dienten dem Architekten Ernst Jung englische Cottage-Häuser, wie sie in Liverpool erstellt worden waren. Kaum waren diese Bauten erstellt, gab man grünes Licht für die zweite Etappe (Jägerstrasse 61-81, in der Mitte des vorderen Abschnittes), die bis Ostern 1873 erstellt werden mussten.
1890/91 schliesslich wurden durch die Architekten Jung & Bridler die letzten beiden Serien erstellt. Die Häuser mit den Nummern 49-57 und 83-91 schlossen die Lücken. Die Jägerstrasse war auf der rechten Strassenseite nun vollständig und einheitlich überbaut. Die Grundrissaufteilung ist in allen Häusern die gleiche. Im Erdgeschoss gegen die Strasse liegt das Wohnzimmer und dahinter die Küche mit Garten und im Obergeschoss sind die Schlafräume. Die 1890/91 erstellten Häusern sind in der Grundrissaufteilung etwas grosszügiger. Die Jägerhäuser lagen an ruhiger guter Lage und waren sehr begehrt. Den Zwang der Betriebsfeuerwehr beizutreten zu müssen, wurde gerne angenommen. Woher kommt der Name Jäger-Strasse? Früher führte dort ein Fussweg durchs Tössfeld. Er hiess Jägerweg, weil auf ihm die Jäger vom Brühlberg zum Eschenberg und umgekehrt wechselten. Nach der Überbauung wurde der Weg zur Strasse. 1990 wurden die Häuser, nach dem Abbruchgedanken aufgekommen waren, vom Stadtrat unter Schutz gestellt. Die Häuser Jägerstrasse 25 bis 47 wurden 1996 von der „Gesellschaft für Erstellung billiger Wohnhäuser“ erworben und von Architekt Arnold Amsler sanft renoviert. Sie werden heute als Studenten-Wohnraum genutzt. Elf 3er-Wohngemeinschaften und eine 2er-Wohngemeinschaft sind in 12 Reiheneinfamilienhäuschen untergebracht.