Siedlungen

Siedlung Rotenbrunnen

Rotenbrunnenstrasse 7

In den 1940er-Jahren erwarb die „Gesellschaft für Erstellung billiger Wohnhäuser“ in Seen ein Grundstück und baute dort Wohnhäuser. Die 14 Doppelein- familienhäuser für Familien bildeten eine geschlossene Wohnkolonie. Zu jedem 1942 errichteten Haus gehörten für Selbstversorgung bis zu 1500 m2 Pflanzland. Ziel war nicht nur günstigen Wohnraum anzubieten, sondern gleichzeitig Ödland in Stadtnähe zu meliorieren.


1943: Rotenbrunnenstrasse 7, Siedlung Rotenbrunnen der Gesellschaft für die Erstellung billiger Wohnhäuser, Doppeleinfamilienhaus mit Schopf und Gartenland, Familie Huber, Friedhofgärtner Foto: winbib, Urheberschaft unbekannt (Signatur 071898)

Vorgeschichte

Nach dem ersten Weltkrieg herrschte nach wie vor grosser Wohnbedarf. Die Industrie suchte nach Lösungen, wie sie zupackende starke Männer für ihre Arbeit in der Fabrik gewinnen könnte. Daraus entstand die Idee, Wohnbauten zu erstellen, die einen ländlichen Charakter ausstrahlten und die dazu einen grossen Umschwung für Selbstversorgung in angrenzender Umgebung aufwiesen. Areale für solche Pläne fand man ausserhalb der damaligen Überbauungen. Vielfach waren es auch Sumpfgebiete, die zuerst entwässert werden mussten. 1919/1920 entstand im Lantig (an der Riedhofstrasse auf dem Sporrer) eine erste solche Siedlung. Eine nächste solche Siedlung entstand 1922 im Weiertal ob Wülflingen. (siehe „Weiertal“).

In den 1940er-Jahre wurde diese Reihe fortgesetzt. In drei Etappen entstanden an der Pfaffenwiesen- und Schoorenstrasse 32 Doppeleinfamilien-Häuser. Das Konzept der Siedlungen Weiertal und Lantig wurde im Grundsatz vom Architekten Hans Ninck (1893-1985) übernommen. Er gab den zwei Haustypen, klein und gross, aber ein eigenes Gesicht. Bauherr war die von der Firma Sulzer getragene „Gesellschaft für Erstellung billiger Wohnhäuser in Winterthur“ (GebW oder die „Billige“). Der angrenzende „Pflanzplätz“ war zirka 1400 m2 gross und ermöglichte den Grossfamilien sich selbst zu versorgen. Nach einer Zeit der Miete konnten tüchtige Siedler ihr Kaufinteresse anmelden.

1948 baute der nämliche Architekt Hans Ninck im hinteren Teil der Pfaffenwiesenstrasse weitere 30 Reihen-Einfamilienhäuser. Sie wiesen jedoch einen kleineren Gartenteil auf. Im Anschluss an die Pfaffenwiesen/Schoorensiedlung entstand die Siedlung Rotenbrunnen. Im Landstück links und rechts des Krebsbaches, wo sich bis 1942 noch verschiedene Weiher befanden, wo Fischzucht betrieben worden ist, eine Mühle gestanden hat, erstellte wiederum die GebW durch die Architekten Keller und Müller, die 1946 auch die Siedlung Weierhöhe erstellten, eine Wohnkolonie mit 14 Doppeleinfamilienhäuser, zu denen je 1500 m2 Pflanzland gehörte. Noch heute beklagen sich Anwohner über teilweise sehr lehmigen Boden, deren Ursache auf die entwässerten Böden von früher zurückgeht.

Auch der Flurname „Rotenbrunnen“ geht auf diesen Umstand zurück. Das Wasser des Krebsbaches war zuweilen wegen des Lehmbodens rot eingefärbt. Noch heute bildet diese Siedlung Rotenbrunnen eine Dörfchenidylle. Schöne Gärten, stolze Bäume und Sträucher aller Art an den beiden Ufern des Baches säumen das Erschliessungssträsschen. Alle Häuser sind ihrer Architektur erhalten geblieben, wenn auch modernere An- und Umbauten den Geist der neueren Zeit nicht verleugnen.

Bibliografie

    Rotenbrunnen, Siedlung

    • Einträge 1991–2010

      Privater Gestaltungsplan; Ablehnung: Winterthurer Arbeiterzeitung 1991/235. - Landbote 1992/66 1Abb., 247, 1993/61 1Plan, 77, 79 1Abb., 82, 130, 189, 1994/82. - Anträge, Anfragen und Interpellationen des Grossen Gemeinderates Winterthur 1990/58 m.Plänen. - Weinländer Zeitung 1994/41


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
13.02.2023