Religiöse Gemeinden
Stadtmission Winterthur
Technikumstrasse 78
Die Stadtmission befindet sich an der Technikumstrasse 78/Ecke Neumarktplatz. Sie wurde 1867 gegründet als evangelischer Verein für Gemeinschaftspflege. Jeden Sonntag ist um 9.30 Uhr Gottesdienst. Am Freitagmorgen ist von 9.00-10.30 Uhr eine Sprechstunde. Leiter ist derzeit Pfarrer Gottfried Schill.
Adresse
Stadtmission Winterthur
Technikumstrasse 78
8400 Winterthur
1920: Technikumstrasse 78, Evangelisches Vereinshaus, Stadtmission, zum 50 Jahr Jubiläum
Foto: winbib, Urheberschaft unbekannt (Signatur BildSch_003-004)
Die Evangelische Gesellschaft des Kantons Zürich hatte schon seit den 1850er-Jahren ihre Bezirksvereine, die sich die Förderung evangelischen Glaubens und Lebens in den Kirchgemeinden landauf landab zum Ziele setzten. 1873 war mit der Eröffnung des Vereinshauses ein erster Höhepunkt in der Vereinsgeschichte erreicht. Ein Jahr später wurde Friedrich Zündel als erster Pfarrer angestellt. Das 25jährige Jubiläum des Vereinshauses am 30. Oktober 1898 zeigte, dass das Werk zu einem wesentlichen Bestandteil des kirchlichen Lebens von Winterthur geworden war. Neben dem Vereinshausvorstand bildete sich ein besonderer Stadtmissionsverein. Johannes Ninck war 1892 zum Nachfolger Zündels berufen worden. Finanzielle Sorgen führten zur Erkenntnis, dass der Evangelische Verein nicht nur aus ein paar Leuten bestehen durfte.
Alle Personen, die sich innerlich mit dem Werk verbunden fühlten, sollten dazu gehören, damit sie es durch Rat und Tat stützen und fördern können. Auf Pfarrer Nincks Vorschlag hatte man den Verein 1905 erweitert und ausgebaut und den Vorstand auf sieben Mitglieder erhöht, sowie neue Statuten aufgestellt. 1907 trat Ninck zurück. Die damals gewählten Albert Trüb und Friedrich Gysi haben zusammen über 90 Jahre im Vorstand mitgearbeitet. Der Verein wandelte sich zu einer festen Institution mit dem Anspruch, im Bereich der Diakonie und Seelsorge eine wichtige Hilfe und Ergänzung zur reformierten Kirche zu sein. Sonntagsschule, Kinder- und Jugendarbeit (CVJM), ambulante Krankenpflege, Herberge für Obdachlose – das waren viele Jahrzehnte lang die wichtigsten Themenfelder. 1957 kam die Arbeit im Bereich der Telefonseelsorge hinzu, welche zur Gründung der Dargebotenen Hand Winterthur, Schaffhausen und Frauenfeld führte. Ausserdem haben im Vereinshaus bis heute verschiedene fremdsprachige Gemeinden eine Heimat gefunden.
Die Iglesia Evangélica Hispana, das Centre de David und die Chiesa evangelica di lingua italiana feiern regelmässig sonntags hier ihren Gottesdienst. Das Evangelische Vereinshaus, das an jener Stelle steht, wo einst die Spitalscheune stand, wurde 1871 im spätklassizistischen Rund-Bogenstil erbaut. Es prägt die um 1865 neu geschaffene Torsituation an der Ecke Neumarkt/Technikumstrasse wesentlich mit. Zusammen mit der katholischen Kirche St. Peter und Paul im Wartstrassenquartier zählt es zu den wichtigsten von den Kirchen erstellten Bauten des mittleren 19. Jahrhunderts in Winterthur Stadt. 1989 konnte das Gebäude am Neumarkt dank finanzieller Beiträge seitens der Evangelisch Reformierten Kirche des Kantons Zürich und der Stadt Winterthur (Denkmalpflege) vollständig renoviert werden. Architekt Steiner gelang es mit viel Sorgfalt und Sachkunde, dem alten Gebäude seinen Glanz zurückzugeben. Dadurch wurde ihm für das Stadtbild von Winterthur eine bleibende Bedeutung zugewiesen. Die Stadtmission vermietet ihre Räumlichkeiten auch an Aussenstehende. Es stehen zur Verfügung der Kirchenraum, die Cafeteria, sowie ein kleines und ein grosses Sitzungszimmer.
Im Königshof am Neumarkt, dem ehemaligen Wohnsitz des Stadtrats Goldschmid (1817-1887, verschwägert mit Heinrich von Sulzer-Wart), kamen regelmässig Menschen zusammen. Bibelstunden wurden abgehalten. Man traf sich zum Gebet für die Stadt. Allmählich reifte die Überzeugung, dass die verschiedenen evangelischen Kräfte und Vereine Winterthurs zusammengefasst werden sollten. So kam es 1867 zur Gründung des Evangelischen Vereins. „Statt einer Neugründung handelte es sich eigentlich um ein Mündigwerden“, schreibt Pfarrer Hansjörg Zimmermann in seiner Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum.