Es ist heute kaum noch nachvollziehbar, dass an der Stelle, wo sich heute die Brücke über eine der vielbefahrtesten SBB-Strecken wölbt, eine Bahnschranke auf einem tofp-ebenen Terrain befunden hat. So konnte natürlich auch die seit 1915 betriebene Tramlinie nur bis vor diesen Bahnübergang geführt werden. Die Station hiess dort damals bereits „Stadtrain“. Vielfach war dort über die Mittagszeit ein emsiges Zusammentreffen von Arbeiterehepaaren. Wegen Zeitmangels in der knappen Mittagspause kamen die in Oberwinterthur wohnenden Arbeiter von Sulzer und Rieter vom anderen Ende der Stadt bis zu diesem Übergang und erhielten dort von ihren Frauen die Mittagsverpflegung überreicht. Bald wurden dann aber den damaligen Winterthurer Bürgern klar, dass die Verbindung zwischen der Stadt und Oberwinterthur unabhängig von den bereits damals zahlreich verkehrenden Zügen gestaltet sein sollte.
1924 bewilligten sie einen Kredit von 274000 Franken für den Bau einer Überführung. Die Erstellung der Brücke war ein Element der Neubaute, die Erstellung der beidseitigen Rampen, um im ebenen Gelände die Übergangshöhe zu erreichen, war das zweite ebenso anspruchsvolle Projekt. Diese Zufahrtsrampen mussten zum grossen Teil von Hand erledigt werden, da es zu jener Zeit noch kaum Baumaschinen gab. 1925 wurde der Übergang in Betrieb genommen und auch die Tramlinie bis zur heutigen Station „Stadtrain“ weitergeführt. 2001 ist die Brücke für 5,5 Mio. Franken komplett renoviert und saniert worden. Als spätere Sanierungen von wesentlichen Bahnübergängen folgten 1961 mit dem Bau der Unterführung und der Tieferlegung der Seenerstrasse in Richtung Hegi und Seen und 1971 mit der Unterführung der Frauenfelderstrasse Richtung Wiesendangen/Frauenfeld.