Stadtkreise und Quartiere

Taa

Weiler ob Seen

Zwischen Eidberg und Iberg liegt der Weiler Taa. Sechs Häuser, eine Bushaltestelle und ein Ortsname, der Fragen aufwirft.


2015: Taa Foto: winbib, Heinz Bächinger

Taa, Tha oder Ta? Je nach Ortsschild oder Wegweiser wird der Name der Häusergruppe an der Strasse von Iberg nach Gotzenwil anders geschrieben. Was ist richtig und woher stammt der Name? Letztere Frage ist einfacher zu beantworten. Er komme vom mittelhochdeutschen «Tan», also Tanne, schreibt der Historiker Hans Kläui in seinem Buch «Seen im Mittelalter». Der betreffende Hof muss demnach in seinen Anfangszeiten nahe einem Tannenwald gestanden haben. Tatsächlich wird er in einem Zehntenurbar auch als «uff den Thannen» bezeichnet. Das Anwesen gehörte ursprünglich der Herrschaft Österreich. Noch 1320 mussten seine Pächter laut Steuerregister unter anderem jedes Jahr ein Schwein, ein Huhn und zwölf Eier abliefern.

Schwieriger wird es bezüglich Schreibweise. Thaa, Taa oder Ta? Oder «Than», wie auf der Karte von Hans Conrad Gyger aus dem Jahr 1667 zu lesen ist? Auf späteren Kopien der Gyger-Karte erscheint gar die Bezeichnung «Tharl», was wohl auf eine Unachtsamkeit beim Abschreiben zurückzuführen ist. Wenn man davon ausgeht, dass der Flurname von Tanna oder Tanne abstammt, dann muss er auch in anderen bewaldeten Gegenden vorkommen. Tatsächlich zeigt eine Suche in spezialisierten Internetregistern landesweit 28 Treffer an, darunter auch in Brütten und Weisslingen. Und zwar in der Schreibweise «Taa». Und so ist der Seemer Weiler auch auf der heutigen 1:25 000-Karte der Landestopografie angegeben. Allerdings: Das war nicht immer so. Im 19. Jahrhundert scheint die Schreibweise Thaa gegolten zu haben. So auf der Karte von Johannes Wild (1856) und von Hermann Siegfried (1880), wo es zwischen Iberg und dem kleinen Weiler auch noch ein Thaaholz gab. In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts verlor der Ort das h und wurde zu Taa. Weiter verkürzt wurde der Name vorübergehend auf den Landeskarten der Sechzigerjahre: Ta. Um wenig später wieder zum heute offiziellen Taa zu mutieren, wie er jetzt auf den aktuellen Ortstafeln und auch auf Übersichts- und Katasterplänen lautet. Nicht aber auf – offenbar älteren – Wegweisern in der näheren Umgebung.

Text: Jean-Pierre Gubler

Bibliografie


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
13.02.2023