Wohnhäuser

Technikumstrasse 24+26

Die beiden Zeilenhäuser Technikumstrasse 24, „Zum Regenbogen“ (seit 1807) und 26 „Zum hinteren Waldhorn“ (seit 1808) fügen sich bescheiden aber ausdrucksstark in die Fassadengestaltung der nördlichen Technikumstrasse ein und vervollständigen die Fassadenfront aufs Beste.


Adresse
Technikumstrasse 24+26
8400 Winterthur
1985: Technikumstrasse 24-28, Blick vom Technikum-Parplatz, Disco Commercio Foto: winbib (Signatur FotLb_003394)

Technikumstrasse 24 und 26, Haus zum Regenbogen, Haus zum hinteren Waldhorn

Das Haus „Zum Regenbogen", erstellt 1807, fällt innerhalb der geschlossenen Häuserzeile durch seine Höhe auf. Das viergeschossige Gebäude, das zu Beginn des 19. Jahrhunderts nur drei Geschosse aufwies, überragt heute seine Nachbarhäuser um ein halbes Geschoss. Hinter der Fassade, die von zwei Fensterachsen gegliedert wird, hat sich eine klassizistische Ausstattung mit Volltäfer und Stuckrahmendecke erhalten. Die spätklassizistische Fassade des Hauses „Zum hinteren Waldhorn“ stammt aus dem Jahre 1864, das Haus selbst dürfte im 15. Jhdt. gebaut worden sein. Das beweisen Wandmalereien, die von Hans Haggenberg geschaffen worden sind. Diese Winzer- und Küfer-Fresken sind datiert mit den Jahreszahlen 1492 und 1494. Die Sgraffiti, die die seitlichen Innenwände vom Keller bis zum Dachgeschoss zierten, sind im Untergeschoss noch teilweise erhalten.

Sterne und Bordüren deuten noch auf das Mittelalter, die Lebendigkeit der Bewegungen gibt eine Vorahnung der Renaissance. Das übrig gebliebene Bild ist in Sgraffitotechnik ausgeführt, bei der zwei Putze unterschiedlicher Farbigkeit aufgetragen und die Motive daraus ausgekratzt werden. Hans Haggenberg kam ungefähr um 1450 zur Welt und wurde 1471 erstmals in Winterthurer Steuerbüchern erwähnt. Er stammt von einem eingebürgerten Zweig eines Dienstadelsgeschlecht vom Hof Haggenberg bei Elgg ab. Sein Atelier befand sich nach seinem Auszug bei seiner Mutter in diesem Haus «Zum Hintern Waldhorn» in Winterthur, das heute an der Technikumstrasse 26 liegt.

Er führte wohl die Ausmalung des 1483 vollendeten Hallenchors des gotischen Münsters in St. Gallen aus. Mindestens ab 1477 gehörte Haggenberg dem Gossen Rat von Winterthur und ab 1483 dem Stadtgericht an. Hans Haggenberg kam ungefähr um 1450 zur Welt und wurde 1471 erstmals in Winterthurer Steuerbüchern erwähnt. Er stammt von einem eingebürgerten Zweig eines Dienstadelsgeschlecht vom Hof Haggenberg bei Elgg ab. Sein Atelier befand sich nach seinem Auszug bei seiner Mutter in diesem Haus «Zum Hintern Waldhorn» in Winterthur, das heute an der Technikumstrasse 26 liegt. Er führte wohl die Ausmalung des 1483 vollendeten Hallenchors des gotischen Münsters in St. Gallen aus. Mindestens ab 1477 gehörte Haggenberg dem Gossen Rat von Winterthur und ab 1483 dem Stadtgericht an. Daneben war er Mitglied der Rechnungsprüfungskommission und Fürsprecher vor dem Rat. Der Wand-, Buch- und Wappenmaler Haggenberg gilt als Schlüsselfigur der spätgotischen Malerei der Ostschweiz. Zugeschrieben werden ihm im Weiteren Wandmalereien wie das Chorgewölbe der Pfarrkirche in Veltheim um 1482, der Chorbogen der Pfarrkirche von Pfäffikon (ZH) 1488, die Ausmalung des Kreuzgangs im Kloster Töss um 1490, der Dominikanerstammbaum auf einer Altarrückwand 1490-92 (heute im Schweiz. Landesmuseum), der Chorbereich der ehemaligen Klosterkirche Rüti 1492 und der Chor der ehemaligen Heiligkreuzkirche in Wiesendangen 1496-98. Der Künstler wurde letztmals 1511 im Steuerbuch der Stadt Winterthur erwähnt.

Bibliografie


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
05.04.2023