Sport- und Freizeitanlagen

Tempodrom Winterthur

Kart-Bahn

Die Allwetter-Kartbahn Winterthur (Eröffnung am 1. Juli 2017) bietet eine 390 m lange Asphaltstrecke an. Zudem wird sie ergänzt durch einen hellen Essbereich im japanischen Garten. Die neue Kartbahn in Winterthur ist mit modernen Tom-Karts ausgerüstet. Diese sind mit starken Elektromotoren versehen und beschleunigen im Null-Komma-Nichts auf eine Spitzengeschwindigkeit von fast 55km/h, ohne dass Ihre Kleider danach nach Benzin oder Öl riechen.


Baujahr
01.07.2017


Adresse
Tempodrom
Steigstrasse 5
8406 Winterthur
2021: Luftaufnahme mit Blick auf die Aussenanlage Foto: winbib, Nadia Pettannice

Rennbahn für Hobbypiloten

Im Frühling 2017 wurde eine komplett neue Rennstrecke im Tempodrom Steig eröffnet. Die Bauarbeiten für die rund 20 Meter hohe vierstöckige Halle liefen endlich auf Hochtouren. „Diverse Verzögerungen für das Projekt sind überwunden“, sagt Tempo-Drom-Chef Thomas Dinkel, CEO der El-Kart AG. Zusätzlich wurde im dritten Stock der Indoor-Kinderpielplatz „Wunderland“ eingerichtet. Mit 360 Metern misst die neue Piste, 100 Meter länger als die alte und damit die längste im Kanton. Um sich für die Streckenführung inspirieren zu lassen, ist Dinkel Kartbahnen in Italien, Deutschland und Österreich testgefahren. «Je abwechslungsreicher, desto grösser der Fahrspass», sagt der Effretiker. Entscheidend ist dabei die Abfolge verschiedener Kurventypen.

Es brauche sowohl Haarnadelkurven, wie Schlangenlinien, und erst recht langgezogene Kurven, die mit viel Tempo gefahren werden. Damit Überholmanöver möglich sind, wird die Piste mindestens sechs Meter breit. Auch der Belag spielt eine Rolle. Hartbeton ist relativ rutschig. Darum wurde griffigerer Teer eingebaut. Neu wird auch die Go-Kart-Flotte, mit 26 eigens entwickelten Flitzern mit Turbokopf, die mit ihren 7 PS bis zu 60 km/h auf die Matte bringen. Die Galerie mit einer wesentlich besseren Bahnübersicht soll die Wartezeiten etwas versüssen. Zwei Jahrzehnte (Dezember 1995 bis Februar 2006) war das Tempodrom am Lagerplatz im Stadtzentrum ein Eldorado für Kartfans. Weil die Arealbesitzerin ankündigte, die Parkplätze vor der Halle aufheben zu wollen, beschloss der Kartbahnbesitzer, einen neuen Standort zu suchen. Fündig wurde er am Stadtrand in der Steig, wo Verkehrsanbindung und Parkplatzsituation besser sind. Die neue Halle ist ein gewerblicher Zweckbau aus Beton, Stahl und einer blechernen Aussenhaut. Die achteckige Form des Gebäudes nutzt das Grundstück maximal aus, um im Innern einen möglichst langen Rundkurs für die Elektro-Karts anbieten zu können. Der Entwurf der Halle stammt von Bellwald Architekten.

Sie haben dem Neubau trotz einfacher Industriebauweise einen eigenen Charakter verpasst: Verschieden grosse, versetzt platzierte Fenster durchbrechen die goldfarbige Blechhülle, Vor- und Rücksprünge sowie abgewinkelte Flächen sorgen für ein spannendes Fassadenspiel und machen die Halle zu einem Hingucker. Im Innern können sich die Kartfans auf einer doppelstöckigen, 360 Meter langen Strecke austoben. Im Sommer kann eine Aussenbahn zugeschaltet werden. Dazu müssen zwei Tore geöffnet und die Leitplanken umgelegt werden (Zeitaufwand drei Minuten). Die Streckenlänge beträgt dann 490 Meter. Wie schon im Stadtzentrum ergänzen auch am neuen Ort ein Gastrobetrieb und eine Indoor-Spielanlage „Wunderland“ das Angebot für Kinder. (Text z.T. aus Jahrbuch 2018)

Bericht des Architekten-Teams

Mit der Schliessung des Tempodroms am Lagerplatz musste der Bauherr die Halle räumen. Dadurch erhielt der er die Möglichkeit, eine neue der Nutzung angepassten Halle zu erstellen. Im Areal Steig, in unmittelbarer Nähe zur Autobahn, wurde ein möglicher Platz gefunden. Die Parzelle wies jedoch nicht die einfachste Form und Topographie auf, um eine neue Anlage zu erstellen. Entsprechend passte sich der Entwurf diesen Randbedingungen an und erhielt dadurch seine charakteristische Form.

Es entstand eine halb offene Tiefgarage und darüber eine Kartbahn, ein Spielparadies und die dazu nötigen administrativen Räume. Da die inneren Funktionen nicht spezifischen Lichtverhältnissen unterlegen waren, konnte die Fassade verspielt gestaltet werden und so einen Hinweis auf die speziellen Angebote für Spass und Spiel geben. Es scheint nur auf den ersten Blick so, dass die Fenster willkürlich angeordnet sind. Mit wiederholenden Formaten und einem übergeordneten Raster konnten die Fassaden wirkungsvoll gestaltet werden. Die golden schimmernden Fassaden ziehen den Blick der vorbeifahrenden Autos auf sich und verleihen dem Gebäude seine Identität.

Bibliografie


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
01.06.2022