Natur und Pärke
Töss (Fluss)
Die Töss ist ein Fluss im Osten des Kantons Zürich. Das 57 Kilometer lange Gewässer umfliesst Winterthur im Südwesten. Der Fluss kommt aus dem Tösstal, wo er am Tössstock entspringt und mündet bei der Tössegg in den Rhein.
196er-Jahre: Töss (Fluss) bei Wülflingen, Rechts Areal Hard, Luftbild
Foto: winbib, Michael Speich (Signatur FotSpeich_002-032)
Die Töss ist eigentlich nur das „zweite“ Winterthurer Gewässer. Die Eulach, obwohl als Gewässer viel geringer, hat ihr den Rang abgelaufen, weil sie das ganze Stadtgebiet durchquert. Die Töss bildet eigentlich nur die südliche Tangente. Sie entspringt am Tössstock beim Schnebelhorn (höchster Punkt des Kantons Zürich 1293 müM) an der Grenze zum Kanton St. Gallen. Sie durchfliesst das Tösstal gegen Norden und erreicht dann beim Sennhof das Gemeindegebiet von Winterthur. Durch das Linsenthal und beim Reitplatz vorbei durchfliesst das Gewässer ein riesiges Erholungsgebiet der Winterthurer Stadtbevölkerung. Es streift den Stadtteil Töss und gelangt durch das Schlosstal nach Wülflingen, wo die Eulach einmündet. Bald verlässt der breite Fluss bei Pfungen/Dättlikon das Stadtgebiet um schliesslich nach rund 50 Kilometern bei Teufen (Tössegg) in den Rhein zu münden.
Meist ist die Töss ein sehr friedliches Gewässer, das idyllisch durch schöne und abwechslungsreiche Landschaftsbereiche seinen Weg findet. Sie kann aber auch anders und wird dann ihrer Namensherkunft, Tosa, die Tosende, gerecht. So wütete sie zum Beispiel 1876 recht grausem und im Juni 1953, stand das Wasser so hoch, das Brückenwachen zur Sicherstellung des Bahnbetriebes aufgezogen werden mussten. Den grössten Teil des Wasserbedarfs der Stadt Winterthur wird aus dem Grundwasserstrom der Töss gedeckt. Mit Wassergewinnungsanlagen und Stufenpumpwerken gelangt das Wasser durch das rund 420 km lange Leitungsnetzes vom Grundwasserstrom der Töss zu den Verbrauchern. Die Stadt Winterthur sorgt daher aus ganz eigenem Interesse für eine ungefährdete Auenlandschaft der Töss und schenkt dem Grundwasserschutz höchste Beachtung.
Theoretisch würde der Lebensraum der Fische in der Töss zirka von Bauma bis Rotterdam führen. Doch der Mensch hat im Rhein und Töss an mehreren Orten unüberwindliche Hindernisse eingebaut. Flussabwärts können sie diese meistens überwinden, aber ein Zurück gibt es nicht mehr. Die Artenvielfalt sinkt im oberen Flusslauf stark. So ein Hindernis besteht zum Beispiel vor dem Rieter-Areal Auwiesen. Dort stürzt die Töss über eine etwa 6 Meter hohe Stufe. Für Fische gibt es hier kein Zurück. Seit 2007 ist dies nun anders.
Die Schaffhauser Firma Nordstrom erhielt 2005 die Konzession die beiden Kleinkraftwerke am Rieterkanal, die jahrelang stillstanden, wieder in Betrieb zu nehmen. Seit 2007 sind die Revisionsarbeiten (finanzieller Aufwand 1,7 Mio. Franken) abgeschlossen und die Wiederinbetriebnahme der Stromproduktion hat stattgefunden. Nebst der Auflage, die unter Schutz stehenden Zeitzeugen (Turbinen, Generatoren und Motoren) entsprechend zu warten, lautete eine weitere Bedingung, eine Fischtreppe zu installieren. So können nun am Rand des Wassersturzes durch 22 kleinere mit Wasser gefüllte und durchlässige Stufen die Fische auch wieder den Rückweg einschlagen. "Pro Töss", die Vereinigung die gerne wieder eine ökologisch wertvolle Flusslandschaft haben möchte, ist mit dieser Einrichtung zufrieden. Sie weist darauf hin, dass wenig unterhalb, bei der Wespi-Mühle die nächste Barrikade folgt. Darum fordern sie auch eine generelle Revitalisierung der Töss und des Töss-Ufers.
Quelle für die Brückenangaben: "Die Tössbrücken von Winterthur" von Urs Widmer, 1996, Verlag Vogel
Ein bildhübsches Politikum um die Kyburgbrücke wird in einem Artikel der NZZ vom 8.6.2010 unter dem Titel "Die Kyburgbrücke über die Töss" beschrieben. Siehe dazu das beigefügte Dokument.