Schulbauten und Kindergärten

Turnhallen Lind Nord und Süd

St. Georgenstrasse 69 und Museumsstrasse 46

Die Turnhalle Lind Nord an der St. Georgenstr. 69 wurde 1869 vom Stadtbaumeister Carl Friedrich Wilhelm Bareiss als Ersatz für diejenige an der Stadthausstrasse erbaut. Die Turnhalle Lind Süd liegt gegenüber an der Museumstrasse 46. Sie wurde 1889/90 durch den Architekten Albert Pfister erbaut. Die Fassadengestaltung ist geprägt durch Stilelemente der Neorenaissance und des Neobarock. Das Walmdach gibt dem Haus sein spezielles Gepräge.


Baujahr
1869


Adresse
St. Georgenstrasse 69
und
Museumsstrasse 46
8400 Winterthur
um 1880: St. Georgenstrasse 69, Turnhalle Lind, erbaut 1869, Turngruppe Foto: winbib (Signatur 033019)
Turnhalle Lind Nord Die Turnhalle Lind Nord an der St. Georgenstr. 69 wurde 1869 vom Stadtbaumeister Carl Friedrich Wilhelm Bareiss als Ersatz für diejenige an der Stadthausstrasse erbaut.Der Bau weist eine strenge symmetrische durch Gurt- und Dachgesims strukturierte Fassadengliederung auf. Die markanten Fenster weisen Rundbögen auf und bedeckt ist das Gebäude durch ein Walmdach. Turnhalle Lind Süd Der Projektplan für den Neubau einer Turnhalle hinter dem Stadthaus wurde am 17. März 1889 von der Gemeindeversammlung genehmigt. Als Architekt war der damalige Direktor des Gewerbemuseums, Albert Pfister, verantwortlich.

Zwischen den Pfeilerkapitellen und dem knapp vorspringenden Dachgesims liegt ein Architrav (ein auf einer Stützenreihe ruhender Horizontalbalken) mit feinem Gurt. Die Situations- und Konstruktionspläne tragen die Unterschrift des Stadtingenieurs H. Schleich. Das flach geneigte Walmdach betont die Horizontale zusätzlich. Für die Fassadengestaltung übernahm Pfister Elemente der Neurenaissancearchitektur des benachbarten Stadthauses, es sind aber auch neubarocke Einflüsse spürbar, wie die Betonung der Mittelachse der strassenseitigen Längsfassade. Die Längsseiten besitzen sieben, die Schmalseiten drei Fensterachsen. Die Fassadengliederung wird durch toskanische Wandpfeiler, welche auf flachen Vorsprüngen des Gebäudesockels stehen, erreicht.

Strassenseitig sind die Wandpfeiler an den Gebäudeecken und beidseits des Mittelrisalits in Doppelstellung angeordnet. Die Brüstungsfelder vom Sockel bis unter den Bankgurt tragen einen Verputz mit Fugenrillen. Die darüber liegenden Fensteröffnungen sind durch zwei schmale Zwischenpfeiler unterteilt. Beide Längsfassaden besitzen ein Mittelportal mit Rundbogenoberlicht. Auf der Strassenseite ist die Mitte durch einen Risalt, den früher eine niedrige Zierbrüstung krönte, hervorgehoben. Die Eingänge auf den Längsseiten sind seit langem ausser Funktion. Als einziger Zugang dient der in der Mittelachse der Westfassade angeordnete frühere Nebeneingang mit geradem Sturz. Er trug früher einen durch zwei Konsolen gestützten Dreieckgiebel.

1937 wurden Veränderungen vorgenommen. Für die neuen Räume im Erdgeschoss waren Fensterausbrüche im Brüstungsbereich auf der West- und der Nordseite nötig. Die Aussenrenovation umfasste die Neudeckung des bisherigen Naturschieferdaches mit Eternitschiefer, die Entfernung der Zierbrüstung über dem Südportal und der Giebelverdachung über dem Westeingang. Umbau (Unterkellerung) und Renovation 1991/94 Die Turnhalle Lind Süd ist von erheblicher Bedeutung als Architekturobjekt der später Gründerzeit. Mit dem Umbau und der Renovation in den Jahren 1991 bis 1993 unter der Leitung der Architekten Gilbert Brossard und Walter Schweri wurde ihr ursprüngliches Erscheinungsbild weitgehend zurückgegeben.

Die störenden Fensterausbrüche wurden eliminiert und die Zierbrüstung über dem Südportal rekonstruiert. Im Innern wurde durch das Entfernen der Ausbauten im Obergeschoss die ursprüngliche Galeriesituation wieder hergestellt. Für die Unterbringung der nötigen Betriebsräume wurde die Turnhalle auf ihrer gesamten Fläche unterkellert. Der Haupteingang wurde zwangsläufig ins Untergeschoss verlegt. Er wird erschlossen durch einen Treppenabgang und eine Rampe auf der Nordfassade. Das Schutzobjekt hat durch diesen Umbau gewonnen und aber auch für die turnerische Nutzung für Schule und Vereine steht eine beste Infrastruktur zur Verfügung. Die Kosten betrugen knapp 5 Mio. Franken.

Bibliografie


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
05.04.2023