Museen, Sammlungen und Bibliotheken

Uhrenmuseum Winterthur (vormals Uhrensammlung Kellenberger)

Kirchplatz 14

Seit Herbst 1999 befindet sich die Uhren-Sammlung von Konrad Kellenberger, in den Räumen des Gewerbemuseums am Kirchplatz. Die Sammlung zeigt einerseits einen Überblick über die Uhrengeschichte von der Sanduhr bis zur ersten Stempeluhr, anderseits bilden eiserne Hausuhren aus dem 16. und 17. Jhdt. sowie Holzräderuhren aus dem 18. Jhdt. die Schwerpunkte der Ausstellung.


Gründungsdatum
1970


Adresse
Uhrensammlung Kellenberger
Kirchplatz 14
8400 Winterthur
1970: Konrad Kellenberger 1907-1976, Eröffnung des renovierten Rathauses mit Uhrensammlung und Stiftung Briner Foto: winbib, Arnold Renold (Signatur 172004)

Konrad Kellenberger besuchte die Schulen in Oberaach TG und absolvierte die Mechanikerlehre anschliessend an der Metallarbeiterschule Winterthur. Ab 1925 wurde er Mechaniker für Maschinenbau und Physik im Technikum Winterthur. Nachdem Kellenberger bereits in seiner Jugendzeit eine Begegnung mit einer Räderuhr, eine gute alte Schwarzwälderuhr in der Schlafkammer seiner Eltern, hatte, fesselte ihn das Interesse an Uhren fortan. Erst 1925 ging sein heissersehnter Wunsch nach einer eigenen Uhr in Erfüllung. Die kleine Schwarzwälder-Sorg-Uhr, benannt nach seinem Hersteller Joseph Sorg aus Neustadt im Schwarzwald, war ein Wunderwerklein. Sie zeigte nicht nur die Zeit an, sondern schlug die halben und die ganzen Stunden und besass erst noch einen Wecker. Es gelang Kellenberger diese Uhr zum Laufen zu bringen und somit hatte seine Restaurierungs- und Sammeltätigkeit begonnen. In den folgenden 44 Jahren trug er eine Uhrensammlung von Weltrang zusammen. Sie ging 1970 an die Stadt Winterthur, wo sie im Rathaus erste gut geeignete Räume fand. Die Kellenbergische Sammlung gibt einen eindrucksvollen Einblick in die Entwicklung der Zeitmessung und der Uhren. Von Sonnenuhren, Sanduhren, Öluhren, Taschenuhren bis zu grossformatigen Räderuhren sind zu sehen. Schwerpunkte der Sammlung bilden die berühmten eisernen Konsolenuhren der Winterthurer Uhrmacher Liechti aus dem 16. und 17. Jh. und eine bedeutende Kollektion von Schweizer Holzräderuhren des 18. Jh.

Die Sammlung umfasste bei der Übernahme durch die Stadt Winterthur etwas mehr als 100 Exemplare und ist seit her (1970) immer wieder ergänzt und erweitert worden. Die Sammlungsausstellung ist in elf Themenbereiche aufgeteilt, welche die verschiedenen Aspekte der Uhrengeschichte aufzeigen: Elementare Formen der Zeitbestimmung – Räderuhren – Uhrmacher Liechti aus Winterthur – Prunkuhren des 16. und 17. Jh. – Laternenuhren – Pendeluhren und tragbare Uhren des 18. Jh. – Schweizer Holzräderuhren – vom Einzelstück zur Serienproduktion – elektrische Zeiterfassung – der Sammler Konrad Kellenberger. Die Winterthurer Uhrensammlung erhielt 2012 exzellenten Zuwachs: Die Taschenuhrensammlung von Oscar Schwank (*1937) gelangte mit rund 220 Exponaten nach Winterthur und bereichert seither die bestehende Präsentation aufs Schönste, brachte sie doch einen wichtigen Bereich ein, der bislang kaum vertreten war. Oscar Schwank kaufte nur die besten Stu?cke und baute seine Sammlung mit einem sehr sorgfältigen und zielgerichteten Blick auf. Die Uhren demonstrieren technisches Können und künstlerische Raffinesse und zeugen ebenso von Reichtum und standesgemässer Repräsentation.

Da die Sammlungen nicht mehr nur das Vermächtnis von Konrad Kellenberger präsentiert erhielt das Museum 2017 einen neuen Namen: Uhrenmuseum Winterthur. Angegliedert ist eine vom Ausstellungsraum her einsehbare Restaurationswerkstatt, wo die Exponate gepflegt und restauriert werden.

Bibliografie

    Töchterschulhaus, Kirchplatz 14

    • Einträge ab 2011

      Widmer, Urs: Mädchenschulhaus (heute Gewerbemuseum, Kirchplatz 14). In: Dokumentation Urs Widmer, Bauwerke und Häuser A-Sch. 2 S.


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
05.04.2023