Mit dem Verwaltungsgebäude der Winterthur Versicherungen errichtete Architekt Lebrecht Völki einen weiteren monumentalen Firmensitz in Winterthur. Besonders markant im Stadtbild ist der Turm in der Achse der Stadthausstrasse. Er besitzt nicht nur in der Schweiz Vorbilder und Vorläufer, sondern ist selbst auch Vorlage für das erste Schweizer Hochhaus, das 1932 in Lausanne erstellt wurde. Völki hat sich beim Entwurf bestimmt nicht nur mit der damaligen klassizistischen und expressionistischen deutschen Architektur, sondern auch mit amerikanischen Wolkenkratzern auseinandergesetzt. Die Atmosphäre, die er im Inneren schuf ist von zurückhaltender Vornehmheit geprägt und war damit für den Bauherrn, die „Winterthur“, ein Teil der damaligen „corporate identity“. Die Fassadenverkleidung besteht aus Muschelsandstein. Bemerkenswert sind die kleinen Ehrenbalkone, die aber nicht begehbar sind. Sie stellen lediglich einen Fassadenschmuck dar. Mit Ausnahme des Haupteingangsbereiches, der 1999 den neuen Bedürfnissen angepasst worden ist, ist das Haus noch im edlen, vornehmen Zustand, wie es Völki geplant und durchdacht hat. Im Turm befinden sich die Repräsentationsräume, wie Empfang, Sitzungssaal des Verwaltungsrates, Kassenbereich usw.
Die Direktionsräume sind in edlem Täfer ausgestaltet, die langen Gänge lichtdurchflutet und überall sind Kunstwerke aller Art platziert, die allen Plattformen, Gängen, Büros und Sitzungszimmern je eine spezielle Identifikation geben. In fast sämtliche Räumen dieses ehrwürdigen Hauses, wie auch um die Gebäulichkeiten herum, wird Kunst präsentiert, wobei die Moderne dominiert. Das Gründerhaus der Winterthur Versicherungen war das heutige „National“ am Bahnhofplatz. Aus Platznot zog man dann ins Warteck an der Stadthausstrasse (vis-à-vis Stadthaus), bis dann dieser noch heutige Geschäftssitz errichtet wurde. Durch einen Erweiterungsbau durch Architekt Franz Scheibler wurde 1948 ein U-förmiges Gebilde erstellt. Im „U“ drin wurde ein kleines Haus für den Hauswart und die technischen Anlagen (Heizung) ergänzt.
Nach dieser ersten Erweiterung folgte etwas später ein Neubau gegen Osten an der Friedenstrasse. Architekt Edwin Bosshardt verwendete für die Fassadengestaltung gegossene Alu-Platten, die dem Gebäude ein spezielles Gepräge geben. Später folgte gegen Norden im Eck General-Guisan/St. Georgen-Strasse ein weiteres Bürohaus. Auch dieses ist geprägt durch die industriellen Materialien, die sich farblich mit der Zeit verändern. Der Zukauf des Swisscom-Turmes an der Theaterstrasse, kaum war er gebaut, war ein weiterer Befreiungsschlag aus Raumnot. Bereits wird wieder gebaut. Zusammen mit der Stadt wird im Sulzer-Stadtmitte-Areal ein gemeinsames Verwaltungszentrum gebaut. Bezug ist voraussichtlich 2015.