Industrie- und Gewerbeanlagen
Ehemaliges Verwaltungsgebäude SLM
Zürcherstrasse 41
Das ehemalige SLM Verwaltungsgebäude an der Zürcherstrasse 41 funktioniert noch heute als Bürogebäude. Mit nur geringfügigen Eingriffen ist es den heutigen moderneren Bedürfnissen angepasst worden. Es ist ein Teil der rund 800 Meter langen und eindrücklichen Industriefassade, die die Einfallachse Winterthurs von Richtung Zürich prägt. Der Grundbau wurde 1872 durch Ernst Jung gestaltet und erstellt.
Adresse
Zürcherstrasse 41
8400 Winterthur
um 1914: Zürcherstrasse, Schweizerische Lokomitivfabrik, SLM, Gebrüder Sulzer, anlässlich Landesausstellung
Foto: winbib (Signatur 064071_O)
Die SLM-Verwaltungsgebäudegruppe 1001 bildet einen Teil der über 800 Meter langen Industriefassaden entlang der Zürcherstrasse. Die Baugruppe wurde von Ernst Jung und Jakob Wildermuth innerhalb von sechs Jahrzehnten gestaltet und zeigt die Entwicklung vom Historismus über den Jugendstil (Kopfbau gegen Töss mit rundem Eingangsportal) zum Neoklassizismus (nördlicher Trakt gegen das Stadtzentrum). Die Schweizerische Maschinen- und Lokomotivfabrik (SLM) war 1871 vom englischen Ingenieur John Brown gegründet worden. In der Gründungsphase der Fabrik entstand auch ein erstes im Kern noch erhaltenes Verwaltungsgebäude entlang der Zürcherstrasse.
Mit dem wachsenden Erfolg der SLM wurde auch das Verwaltungsgebäude immer wieder erweitert und vergrössert. Dabei befolgen alle Bauten im Inneren die gleiche Grundstruktur mit einem Mittelgang und beidseits angeordneten Büroräumen. So reicht der von 1872 bis 1926 entstandene Gang durchgehend von der Süd- bis zur Nordfassade. Bei allen Bauten wurden die Direktions- und Verwaltungsbüros im Erdgeschoss situiert, während die Zeichnungsbüros oft als Grossraumbüros in den Obergeschossen angeordnet wurden. Mit dem Erfolg der SLM wuchs auch das Bedürfnis nach Repräsentation: Nicht nur die Fassaden mussten immer höheren gestalterischen Ansprüchen dienen, auch im Inneren wurden die Büroräume immer aufwendiger gestaltet.
Einen eindrücklichen Höhepunkt erreicht die Innenausstattung im Erdgeschoss des 1926 von Jakob Wildermuth erstellten nördlichsten Anbaus. Grosszügige Raumdispositionen mit Parkettböden, edlen Täferverkleidungen, Stuckdecken und grosszügigen Türflügeln sollen beeindrucken und lassen klar den Charakter der Direktionsbüros erkennen. 1958 wurde der Trakt von 1872 zurückhaltend aufgestockt, so dass der unbefangene Betrachter kaum erkennen kann, dass es sich dabei um eine Ergänzung aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg handelt. Im Inneren sind die Grossraumbüros der 1950er Jahre mit grosszügigen Glaswänden unterteilt. Die Modernisierung der Büroräume in den Jahren 2006/2007 durch die Architekten Piotrowski und Bovet geht von der bestehenden Grundstruktur der historischen Verwaltungsbauten aus.
Der Mittelgang mit den seitlich angeordneten Büroräumen wurde beibehalten, ebenso auf Anregung der Denkmalpflege die Glastrennwände in den Grossraumbüros der 1950er Jahre. Auf diese Weise erlebt man ein Stück Bürogeschichte von den 1870er Jahren bis in die jüngste Vergangenheit. Um das Verwaltungsgebäude, das heute nicht mehr nur einer Firma dient, besser zu erschliessen, wurde im mittleren Bereich zur Zürcherstrasse hin ein zusätzlicher Zugang geschaffen.
Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM)
Der Aufschwung des Eisenbahnbaues führte im Jahre 1871 zur Entstehung der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM). Hauptsächlich wurden dort Dampflokomotiven, darunter auch die erste Zahnraddampflokomotive hergestellt. Ab 1898 wurden auch elektrische Lokomotiven hergestellt zum Beispiel für die Gornergrat- und die Jungfraubahn. Siehe auch separater Artikel "Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik, SLM, Loki"