Wohnhäuser

Villa Achtnich

Lindstrasse 6

Die ursprünglich symmetrisch angelegte Villa wurde 1887/88 vermutlich vom Architekten Ernst Jung im neobarocken Stil eines französischen Hotels erbaut. 1893 erfolgte ein Anbau auf der Südseite von den Architekten Jung & Bridler. 1945 erwarb die Stadt Winterthur den Bau, der 1950 zum Schulhaus umgebaut wurde. Seit 1961 wird das Haus als Verwaltungsgebäude genutzt.


Baujahr
1888


Adresse
Villa Achtnich
Lindstrasse 6
8400 Winterthur
um 1890: Lindstrasse 6, Villa Achtnich, erbaut 1889, vor Anbau 1893, heute städt. Güteramt Foto: winbib (Signatur 032891_O)
Ende des 19. Jhdt. kam Hermann Walter Achtnich aus Niesky (Deutschland) nach Winterthur und gründete 1886 eine Strickwarenfabrik. Gegenstand der Fabrikation war hauptsächlich Strümpfe und Unterkleider für den Export nach England und Frankreich. Die ersten Fabriklokalitäten befanden sich an der Konradstrasse, später an der Paulstrasse. Nach unvermeidlichen Anfangsschwierigkeiten begann sich die Firma kräftig zu entwickeln, sodass 1894 die Erstellung eines eigenen Fabrikgebäudes an der Strickerstrasse erforderlich wurde. Nach dem Hinschied von Walter Achtnich übernahm sein Sohn Martin F. Achtnich-Raitelhuber (1884-1931) die Leitung des Unternehmens, das 1917 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. 1889 liess sich Walter Achtnich durch Ernst Jung für seine achtköpfige Familie an der Lindstrasse 6 eine Villa bauen.

Ein Jahr zuvor hatte er das Grundstück für den stolzen Betrag von 33'000 Franken vom Kaufmann Jakob Andreas Bidermann an der erst wenige Jahre zuvor errichteten Lindstrasse gekauft. Nach dem das Haus 1945 an die Stadt übergegangen ist, sind Büro der Stadtverwaltung dort untergebracht. Das im kommunalen Inventar der Denkmalpflege aufgeführte ehemalige Wohnhaus mit Baujahr 1887 wurde nach dem Umzug der städtischen Immobilienabteilung im Hinblick auf eine erneute Vermietung in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege 2015 sanft renoviert. Primär ging es darum, die gut erhaltenen originalen Boden- und Wandbeläge hervorzuholen und aufzufrischen. Gemeinsam mit der neuen Mieterschaft wurde sodann ein auf die einzelnen Räume abgestimmtes Farbkonzept erarbeitet und umgesetzt. (Isler Architekten AG)

Bibliografie

    Achtnich, Familie

    • Einträge 1991–2010

      Als Winterthur an der Wolga lag: Landbote 2007/300 von Peter Niederhäuser, m.Abb.
      Von der Wolga nach Winterthur, Luise Helene Achtnich-Glitsch: Von Zürich nach Kamtschatka : Schweizer im Russischen Reich/ Eva Maeder und Peter Niederhäuser (Hg.). Zürich :Chronos Verlag, 2008. 231 S. : Ill. (Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich ; Bd. 75) S. 165-180, von Peter Niederhäuser.
      Industrie- und Familiengeschichte, Ausstellung Museum Lindengut: Landbote 2008/159 von Peter Niederhäuser, 1Abb.


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
05.04.2023