Auch Architekten müssen wohnen. So errichtete sich Otto Bridler 1900 ein herrschaftliches Gebäude in der Geiselweid, an der Seidenstrasse 2, für sich und seine Familie. Er war seit 1891 mit Hedwig Sträuli (1870-1949) aus der Seifenfabrikantenfamilie Sträuli verheiratet. Die zweigeschossige Villa wurde im Stil der anglisierenden Neogotik erbaut. Der zwei- und dreigeschossige Baukörper zeigt auf allen vier Seiten eine unterschiedliche kubische Prägung mit Erker, Giebel, Treppenhausturm oder Veranda. Eine komplizierte Dachgestaltung mit steilen Satteldächern überdeckt den eigenwilligen Bau, mit dem Bridler seine Baukunst zelebrierte. Ein prächtiger Garten mit altem Baumbestand rahmt das Haus gediegen ein. Heute ist die Villa noch immer Wohnhaus, beherbergt aber auch Seminar, Event- und Seminarräume.
Die Seminarräume der Villa Bridler befinden sich in einer besonderen Umgebung dieses 1899/1900 gebauten Backsteinbaus. Der Blick aus den Fenstern fällt dabei immer ins Grün der grossen Bäume, die diese schöne Umgebung inmitten der Stadt Winterthur prägen. Die Arbeitsumgebung besticht durch ihre Kombination neugotischer Architektur mit modernster Technik. Die Besucher finden für ihre Seminare, Workshops und Schulungen eine optimale Infrastruktur vor, die für effizientes und kreatives Arbeiten notwendig sind, erleben aber den Charme eines schönen Jugendstil-Baus. Stilistisch gehört die Villa Bridler zu den äusserst seltenen Zeugen der Tudorgotik, die in Winterthur nur von den Architekten Jung & Bridler verwendet und somit vielleicht als eine Art "Markenzeichen" verstanden wurde. (nach Wikipedia) Als Tudorstil (engl. „Tudor Style“) oder Tudorgotik wird in der englischen Baukunst die letzte Periode des gotischen Stiels im Übergang zur Renaissace während der Herrschaft des Hauses Tudor (1485 bis 1603) bezeichnet. Charakteristisch ist die an spätgotischen Detailformen festhaltende Architektur, die nur zögerlich Elemente der Renaissance aufnimmt, so ist der Tudorbogen eine gedrungene Form des gotischen Spitzbogens.
Eine „typische“ Tudor-Fassade zeichnet sich aus durch rechteckige oder polygonale (vom Oktogon abgeleitet) Flankierungstürmchen und Erker, Lanzettfenster, teils rechteckig mit Kreuzstock, teils mit Tudorbögen und oft zinnenbekrönte Mauerabschlüsse (auch bei Kirchen), mal unterbrochen durch Dreiecksgiebel, mal aneinandergereihte Dreiecksgiebel ohne Zinnen, sowie filigrane Kaminarchitekturen auf den Dächern. Die Symmetrie spielt im frühen Tudorstil keine Rolle, vielmehr wird die Verschiedenartigkeit der einzelnen Fassadenabschnitte betont.