Nahe der Seidenstrasse, am Seidenweg 2, erbaute sich Lebrecht Völki 1824 im Alter von 45 Jahren eine Villa für sich und seine Familie. Bereits hatten andere Architekten im Quartier um die Seidenstrasse –1899 erstellt- ihre Wohn- und Atelier-Gebäude errichtet. So zog auch er, wie Ernst Jung, Otto Bridler und Robert Rittmeyer, in diese privilegierte Wohnlage. Völki hat mit seiner Villa ein Haus seiner Idealvorstellung realisiert. Die Villa nimmt in der Konzeption barocke Landhäuser zum Vorbild. Auch das Haus zur Pflanzschule, 150 Jahre früher errichtet, an der St. Georgenstrasse 5 könnte als Vorlage gedient haben. Das Haus wird geprägt durch einen Erschliessungsraum in der Hausmitte, der von der Eingangstüre direkt zur Gartenausgangstüre führt. Links und rechts sind die Wohnräume, die Küche und eine Laube angeordnet, sowie auch das Treppenhaus in die beiden oberen Stockwerke.
Im ersten Stock sind die Schlaf- und Badezimmer. Jedes einzelne ist individuell gestaltet und die Betten in alkovenartigen Wandnischen** platziert. Die Dachzimmer im zweiten Stock sind abgeschrägt und erhalten damit einen speziellen Charme. Sie waren für die Dienstboten bestimmt. Völki baut nicht stilgerecht, sondern mischt die Elemente nach seinem Gutdünken.Trotzdem entstand ein mustergültiges, wunderschönes Haus, heute etwas versteckt und idyllisch gelegen. Auch der Garten ist durch Völki konzipiert worden. Von der Terrasse aus führen einige Stufen ins Rasengeviert in dem drei riesige Buchen stehen. Umrahmt wird die Grünfläche von einem Kiesweg mit teilweise metallenen Laubengängen. Vier Figuren, von einem Steinmetz 2007 restauriert, betonen die Würde der Gartengestaltung.
Hinter einer Umfassungsmauer ist ein Räumchen versteckt, als Abstellraum gedacht, später aber gerne durch die Jungmannschaften als sturmfreie Bude genutzt. Das Haus wird noch immer durch Nachfahren des Architekten bewohnt. Diese tragen dem ganzen Ensemble sorge, sodass auch die Innenausstattung wie Küche, Bad und anderes noch im Urzustand erhalten geblieben sind. ** Der Begriff Alkoven kommt vom arabischen Wort al-qubba „Kuppel" , gemeint ist aber eine Bettnische. Diese historischen Bettnischen oder ein kleiner Nebenraum in einem Zimmer, in dem sich die Schlafgelegenheit (Bett oder einfach Decken) befindet, waren wärmer als freistehende Betten und boten eine größere Intimsphäre. Dienstboten hatten früher nicht selten nur eine kleine Kammer mit einem Alkoven, in die sie sich zurückziehen konnten.