Vereine und Verbände
Vitodurania (Vito)
Die Vitodurania (kurz Vito) ist die älteste an den drei Winterthurer Kantonsschulen domizilierte Schülerverbindung, welche am 29. Oktober 1863 als Gymnasialverein Winterthur gegründet wurde und seither ununterbrochen besteht.
1881: Vitodurania, Gruppenbild
Foto: winbib, Urheberschaft unbekannt (Signatur Fotfol_001-013)
Der Name der Kantonsschulverbindung Vitodurania leitet sich vom alten Ortsnamen «Vitodurum» für Winterthur ab. Sie wurde 1863 gegründet. Die Mitglieder tragen blaue Mützen und blau-weiss-blaue (Burschen) bzw. blau-weisse (Füchse) Bänder. Die Devise der politisch und konfessionell ungebundenen Verbindung lautet «Litteris et Amicitiae», was «Den Wissenschaften und der Freundschaft» bedeutet. Die «Litterae» werden vor allem bei den regelmässigen Sitzungen gepflegt, in denen präparierte Referate oder nach einer Vorbereitung von nur 10 Minuten sog. Extempore-Vorträge über aktuelle Themen gehalten werden. Auch Theater-, Konzert- und Ausstellungsbesuche sowie Besichtigungen aller Art und sportliche Aktivitäten gehören zu den «Litterae». Im Weiteren wird bei den Sitzungen der Verbindungsbetrieb organisiert. Schon in jungen Jahren lernt der Vitoduraner, in der Gemeinschaft Verantwortung zu übernehmen und als Träger eines Amtes (Charge) demokratisch gefasste Beschlüsse in die Tat umzusetzen. Konsumdenken und Mitläufertum sind in der Vito nicht gefragt. Der Pflege der «Amicitia», also der Freundschaft und Geselligkeit, dienen neben dem wöchentlichen «Stamm», der seit 1892 in der «Sonne» abgehalten wird, zahlreiche grössere und kleinere Anlässe wie Stiftungsfest, Weihnachtskommers, Metzgete, Besenbummel, Singbummel, Ball, Besenabendschoppen usw.
Die meisten dieser Anlässe werden auch von Alten Herren, den nach der Matur in die Alt-Vitodurania übergetretenen ehemaligen Aktiven, besucht. Das gemeinsame Verbindungserlebnis und das Gespräch zwischen Alt und Jung sind ein besonderes Merkmal der Vitodurania und überhaupt einer Schüler- oder Studentenverbindung. Die Vitodurania pflegt auch so genannte Kartellbeziehungen zu den Kantonsschulverbindungen Scaphusia Schaffhausen, Thurgovia Frauenfeld, Rhetorika St. Gallen sowie freundschaftliche Kontakte zur Mädchenverbindung Licornia Frauenfeld. Die Alt-Vitodurania ist die 1902 gegründete Vereinigung der Alten Herren der Vitodurania. Sie zählt derzeit rund 300 Mitglieder und bezweckt die lebenslange Pflege der Freundschaft, die Erhaltung bewährter vitoduranischer Traditionen und die ökonomische Unterstützung der Vitodurania.
Der wichtigste Anlass der Alt-Vitodurania ist neben der Generalversammlung in der Brauerei Haldengut der Weihnachtskommers in der «Sonne». Als Gäste nehmen regelmässig Vertreter der Rektorate und des Lehrkörpers der drei Kantonsschulen sowie Repräsentanten des öffentlichen Lebens teil. Zahlreiche bekannte Winterthurer Persönlichkeiten waren oder sind Alt-Vitoduraner. Von den Verstorbenen seien genannt: Die Kaufleute und Mäzene Theodor Reinhart, Georg Volkart und Georg Reinhart, die Industriellen Edouard Sulzer (Gründungspräsident der Alt-Vitodurania), Hans Sulzer, Benno Rieter und Robert Bühler, die Stadtpräsidenten Hans Sträuli, Hans Widmer und Hans Rüegg, Nationalbankpräsident Gottlieb Bachmann, der Kunstsammler Arthur Hahnloser, der Dichter Hans Reinhart und die Kunstmaler Rudolf Zender, Robert Wehrlin und Karl Mietlich.
Als rechtlich selbständige, aber personell und ideell mit der Vitodurania und der Alt-Vitodurania eng verbundene Institution gibt es den Verein Vito-Haus zur Sonne, der seit dem 1. Dezember 1999 Eigentümer der Liegenschaft «zur Sonne» an der Marktgasse 13-15 ist und dafür sorgt, dass der Charakter des Restaurants als bodenständiges Speiselokal erhalten bleibt und nicht zum «Trendlokal» verkommt. Text von Dr. iur. Peter Hauser, Ehrenpräsident der Alt-Vitodurania