Grosskonzerne
Verband Ostschweizerischer Landwirtschaftlicher Genossenschaften (VOLG)
Deltastrasse 2
Der Verband Ostschweizerischer Landwirtschaftlicher Genossenschaften (VOLG) wurde 18. Oktober 1886 im Wirtshaus zum Wilden Mann am Obertor gegründet. Bauer Conrad Schenkel aus Räterschen gab den Anstoss und motivierte einige seiner Nachbarn zu einem Zusammenschluss, um gemeinsame Einkäufe zu tätigen. Daraus entstand 1881 der Landwirtschaftliche Bezirksverein Winterthur und wenig später der VOLG.
Adresse
Volg Konsumwaren AG
Verteilzentrale
Deltastrasse 2
8404 Winterthur
um 1900: Schaffhauserstrasse 6, VOLG
Foto: winbib (Signatur 032021)
Aus der Bedarfsgenossenschaft für Bauern entstand wenige Jahre nach ihrer Gründung von 1886 auch ein Konsumwaren-Handelsgeschäft. Im Herbst 1899 wurde an der Schaffhauserstrasse in Winterthur ein eigenes Verbandsgebäude in Betrieb genommen. Die Belieferungen der Läden erfolgten anfangs mit Ross und Wagen. Aber bereits 1904 wurde der erste Lastwagen angeschafft. Der Erfolg blieb der Organisation treu. Immer neue Genossenschaften schlossen sich dem VOLG an. 1919 waren es bereits deren 149. In Lenzburg (1922) und in Chur (1925) wurde eigene Niederlassungen eingerichtet. 1928 zerstörte ein Grossbrand das Verwaltungsgebäude. Es wurde wieder aufgebaut. Für die Bewältigung der immer breiter werdenden Aufgaben hatte VOLG im Laufe der Jahre immer wieder neue Betriebsanlagen errichtet.
Bereits in den 1930er-Jahren besass das Unternehmen in Winterthur ein Verwaltungsgebäude, fünf Lagerhäuser, eine 1,7 Millionen fassende Weinkellerei mit modernen Kelterungseinrichtungen, grosse Obstlagerräume, Anlagen für die Herstellung von alkoholfreien Obst- und Traubensäfte, eine Dörrerei für Stein- und Kernobst sowie für Gemüse, Kühlräume für Tafelobst, vollautomatische Mühlen für Backmehl und die Verarbeitung von Kraftfuttermitteln, eine mechanische Werkstätte und einen umfassenden Lastwagenpark. 1934 wurden umfangreiche Ergänzungs- und Neubauten ausgeführt. Der Standort an der Haldenstrasse wurde dabei enorm ausgebaut. 1951/52 wurde das 80 m lange Gebäude (heute nennt man es die „Banane“) angebaut und im Ruhtal an der Feldstrasse wurden neue Bauten errichtet. Es entstand ein moderner Kelterei- und Kellereibetrieb.
1989 wurde das Konsumwarengeschäft in die VOLG Konsumwaren AG ausgegliedert. Ein neues Ladenkonzept entstand und der trendige Slogan „Frisch und fründlich“ entstand und bewährte sich. Das Ladenkonzept hielt der immer stärker werdenden Konkurrenz stand. 2010 wurden 872 Verkaufsstellen beliefert Die Ladenkette zeigt die Nähe zu den Schweizer Bauern auf und trägt in erster Linie in den ländlichen Gebieten der fast ganzen Schweiz dazu bei, Lebensmittel und Artikel des täglichen Lebens in kleinen bis grösseren Verkaufspunkten unter die Leute zu bringen. In den Städten gibt es keine „Landi“-Läden mehr. Die 1994 in Oberwinterthur Hegmatten errichtete Verteilzentrale wurde 2012/13 erweitert, um vom Standort Winterthur aus die wichtige Drehscheiben-Funktion zu den VOLG-Läden beizubehalten. In Landquart und Oberbipp sind weitere Zentralen für die Frischprodukte in Betrieb.
Der einstige Firmensitz an der Schaffhauserstrasse in Winterthur ist heute umgenutzt. Unter dem Mansardenwalddach zeigt sich der Verwaltungstrakt in einer intensiven Farbigkeit. Aus der gerundeten Ecke entwickelt sich über der Traufe ein kurzer Turm. Die angebaute «Banane» wurde komplett umgebaut. Ein Hotel ein Fitnesspark und etliche weitere Unternehmen sind heute dort einquartiert. Aus dem Verwaltungstrakt ist 2013 ein Seniorenheim geworden.