«Cigaretten, Chocolade, Zeitungen» verspricht der Schriftzug über dem kleinen Kiosk an der Ecke Wartstrasse / Schützenstrasse. Wer genau hinschaut, entdeckt aber noch einiges mehr: Kugelschreiber, einen Ständer voller Postkarten mit Ansichten und Wahrzeichen von Winterthur, Choco-Köpfe (die damals noch bedenkenlos «Mohrenköpfe» genannt wurden), Rössli-Stumpen, Gaba-Zeltli… Ein/e Verkäufer/in ist nicht zu sehen. Ob er oder sie sich vielleicht gerade bückt, um aus der Schublade eine Packung 10er-Mocken zu holen?
Aufgenommen wurde das Kiosk-Bild Ende der 1950er-Jahre von Hansjakob Waser, der in unmittelbarer Nachbarschaft eine Holz- und Kohlehandlung betrieben hatte. Er liess damals das Land zwischen Wartstrasse, Schützenstrasse und Ackeretstrasse neu überbauen und hielt den Baufortschritt sowie den fertigen Neubau in einem Fotoalbum fest. Blättert man dieses durch, so sieht man, dass zur Ladenzeile unter den Wohnungen an der Schützenstrasse neben dem Kiosk einst auch eine Papeterie, ein Rollladen- und Jalousiengeschäft, eine Velohandlung und das Café Stadion gehörten. Letzteres existiert heute noch. Und auch der Kiosk hat überlebt, als einer der wenigen klassischen Quartierkioske in der Stadt.