Vereine und Verbände

Winterthurer Eisenbahn Amateure (WEA)

Der Verein der Winterthurer Eisenbahn-Amateure (WEA) wurde 1946 gegründet. 2017 zählt er rund 100 Mitglieder. In den Vereinslokalitäten im Untergeschoss des Schulhauses Hegifeld sind über die Jahrzehnte zwei grosse Modelleisenbahnanlagen entstanden. Beim Bahnhof Oberwinterthur stehen der WEA-Jugendgruppe zudem eigene Räume zur Verfügung.


Gründungsdatum
1946


1971: Jubiläum 25 Jahre Verein Winterthurer Eisenbahnamateure Foto: winbib, Urheberschaft unbekannt (Signatur: 150245)

Der Verein der Winterthurer Eisenbahn-Amateure (WEA) wurde 1946 gegründet. 2017 zählt er rund 100 Mitglieder, die sich aus den verschiedensten Berufen rekrutieren. Allen gemeinsam ist das Hobby (Modell-) Eisenbahn in allen Facetten. In den Vereinslokalitäten im Untergeschoss des Schulhauses Hegifeld sind über die Jahrzehnte zwei grosse Modelleisenbahnanlagen entstanden; eine im Massstab 1:45 (Spur 0), die andere im Massstab 1:87 (Spur H0). Sie werden ständig weiterentwickelt – und natürlich auch fleissig befahren. Beim Bahnhof Oberwinterthur stehen der WEA-Jugendgruppe zudem eigene Räume zur Verfügung. Neben den regelmässigen, gemeinsamen „Bau-Abenden“ (immer mittwochs) organisiert der Verein Reisen, auf denen der „Grossbetrieb“ der Bahnen im In- und Ausland beobachtet und gelegentlich auch ein Blick hinter die Kulissen geworfen werden kann. Eine umfangreiche Bibliothek mit Büchern und Zeitschriften über Modellbau und Grosstraktion aus der ganzen Welt (ca. 500 Bände) rundet das Angebot ab.

Die Club-Anlagen in Oberwinterthur

Im Jahre 1963 wurde beschlossen, den Bau einer Modelleisenbahnanlage Spur 0 in Angriff zu nehmen, Mitte 1965 konnte das heutige Lokal im Untergeschoss des damals neuen Schulhauses Hegifeld in Oberwinterthur bezogen werden. Die Anlage im Massstab 1:45 besteht aus einer normalspurigen Hauptbahn (teilweise als Doppelspur geführt) und einer Schmalspur-Nebenbahn. Bereits 1968 konnten die ersten Runden auf der Hauptstrecke gefahren werden. Während man die Gleisanlagen ständig weiter vervollständigte, wurde sie auch in eine passende Umgebung eingebettet. Dabei entstanden Landschaft, Kunstbauten (wie etwa ein Bogenviadukt) und Häuser. Natürlich wurde auch viel Zeit in die unsichtbare (Steuerungs-) Technik investiert: Für die Bedienung der Anlage steht ein originales SBB-Stellpult der Firma Integra zur Verfügung; „dahinter“ jedoch übernimmt SPS (Speicherprogrammierbare Steuerung) die Steuerprozesse.

Zum 25-jährigen Bestehen des Klubs wurde ihm von den Gattinnen der Mitglieder für die geplante Schmalspur-Strecke eine Zugskomposition der Nenngrösse 0e mit der Vorbild-Spurweite 760 mm geschenkt. Deshalb baute man die vorgesehene Schmalspurbahn zunächst mit schmalerem Gleis auf und betrieb sie auch 18 Jahre so. Da die realen Vorbilder dieser extrem schmalen Spur in der Schweiz jedoch dünn gesät sind (hierzulande ist die Meterspur die Norm), wurde später beschlossen, die Schmalspurbahn in der Spurweite 0m völlig neu aufzubauen.

Von der Spur 0 zu H0

Als in der Nachkriegszeit die H0-Modelle einen enormen Aufschwung nahmen, wurde auch bei den WEA (seit seiner Gründung eigentlich ein eingefleischter Spur-0-Klub) der Wunsch immer lauter, eine Modellbahnanlage im kleineren, aber immer noch handlichen Massstab 1:87 zu erstellen. Es fehlte aber an geeigneten Räumlichkeiten. Als 1982 zusätzlicher Raum unter der Turnhalle verfügbar wurde, nahm eine Arbeitsgruppe die Planung und Gestaltung einer H0-Anlage an die Hand. Sie sollte aus einer Doppelspurstrecke mit zwei je an den Längsseiten liegenden, langen Paradestrecken bestehen und über einen Durchgangsbahnhof mit mehreren Gleisen, eine Depotanlage mit Drehscheibe sowie einen Schattenbahnhof mit Abstellmöglichkeiten für ganze Züge verfügen.

Im Winter 1984/85 wurde mit dem Bau der Anlage begonnen; am Tag der offenen Tür am 17. Dezember 1988 konnte die ganze Doppelspurstrecke erstmals befahren werden. Modellbahn-Anlagen sind (wie echte Bahnanlagen) nie „fertig“ gebaut: So wurde 2010 etwa der Komplettumbau der Steuerung in Angriff genommen - unter dem Motto „tabula rasa“ wurden alle Kabel entfernt und eine von Grund auf neue Steuerung eingebaut. Just zwei Jahre später war der Grossumbau fertig gestellt. Heute zählt die Anlage rund 100 Blockabschnitte und die Steuerung übernimmt den Grossteil des Betriebes.

Alles wie im wirklichen Leben...

Eine Eisenbahn-Modellanlage besteht nicht nur aus Lokomotiven und Waggons (die teilweise auch in Eigenbau erstellt werden); sie lebt ebenso von liebevoll gestalteten Landschaften und naturgetreu nachgebildeten Infrastruktur-, Bahnhofs- und Siedlungsbauten, die mit zahlreichen Details aufwarten. Selbstverständlich gibt es an den Bahnhöfen neben Bahnhofsuhren, Fahrplänen, Bahnsteig- und Ausgangsbezeichnungen auch Telefonkabinen, Zeitungsboxen, Getränke- oder Billettautomaten. Doch ist auch das Leben und der Betrieb der Realität nachempfunden– teilweise mit einem Augenzwinkern: Ein Mann wartet auf seine Frau, die im Prontophot-Automaten eben noch Passfotos machen lässt. Ein Hund wartet sehnsüchtig auf sein Herrchen, das aus der Unterführung aufsteigt. Eine Frau eilt (natürlich auf den letzten Drücker!) an den Billettschalter und parkiert ihr Rad an die Mauer mit dem Veloabstellverbot – alles wie im wirklichen Leben. Sogar der Glacéverkäufer stellt im Winter sein Angebot auf Marroni um ...

Der Nachwuchs wird gepflegt

Seit ca. 2005/06 verfügen die WEA über eine Jugendgruppe. Die Teenager wollten jedoch nicht mit den "Grossen" bauen, sondern eine eigenen Modulanlage erschaffen. Deshalb wurde für sie beim Bahnhof Oberwinterthur ein eigener, kleiner „Bastelraum“ zugemietet. Heute besteht die Märklin-H0-Anlage der Jugendlichen aus drei Bahnhöfen und einer Vielzahl von Modulen mit Brücken, Tunnels, Burgen, Bus-Betrieben und Verlade-Terminals. Alle Junioren bauen fleissig an den Modulen mit - und neue Gesichter sind auch in Zukunft zu jeder Zeit willkommen.

Text: Alex Hoster Fotos: © WEA

Bibliografie


Autor/In:
Alex Hoster
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
05.04.2023