«So gehst du mir nicht aus dem Haus!» Dieser Satz mahnender Mütter und Väter ist zeitlos und fällt besonders häufig, wenn aus den Kindern pubertierende Teenager werden. Wer mit eben solchen in den 1970er-Jahren zu tun hatte, brauchte starke Nerven, denn die Jugend begehrte auf: Sie kämpfte für Frieden, sexuelle Selbstbestimmung, Gleichberechtigung und für eine gerechtere Welt. Die Einflüsse dieser sozialen und politischen Umbrüche machten auch vor der heimischen Garderobe nicht halt. So eröffneten sich besonders für die Frauen im Zuge der sexuellen Revolution und ihrem vermehrten Eintritt in den Arbeitsmarkt bisher ungeahnte Möglichkeiten. Sie zogen nun wortwörtlich «die Hosen an».
Das Winterthurer Warenhaus Rothaus ging 1972 noch einen Schritt weiter und warb mit der Personifikation des damals wohl schlimmsten Albtraumes einer traditionsbewussten Schwiegermutter. Kaum eine Provokation wurde ausgelassen: wilde Mähne, Zigarette, nackte Haut und lange Stiefel. Der grösste Aufreger waren jedoch die neu in den Markt eingeführten Hotpants. Diese fanden sowohl bei Frauen und Männern eine begeisterte Abnehmerschaft, nicht zuletzt auch wegen prominenten Vorbildern wie Elton John, David Bowie und Elizabeth Taylor. Einerseits wurden die Hotpants als Symbol der Freiheit und Selbstbestimmung gefeiert, andererseits aber auch bald mit Sexualisierung der Frau und Prostitution assoziiert, so dass dieses Kleidungsstück bis heute umstritten bleibt.