Politik

Willy Hauser-Montag

Rechtsanwalt, Stadtrat (Dem.), 1898–1979

Willy Hauser sen. stammte aus Wädenswil, besuchte dort die Primar- und Sekundarschule und ab 1892 in Winterthur das Gymnasium. Nach dem frühen Tod des Vaters zog seine Mutter mit ihren drei Kindern nach Winterthur. Nach der Maturität 1897 studierte Willy Hauser Rechtswissenschaft. Nach Erfahrungsjahren im In- und Ausland gründete er 1904 zusammen mit Dr. Ernst Jung das Advokaturbüro Dres. Jung & Hauser.


Geburtsort
Wädenswil

Geboren
13.11.1877

Gestorben
09.01.1942


Willy Hauser-Montag (13. November1877 – 9. Januar 1942) stammte aus Wädenswil, wo sein mit Caroline Sträuli aus Winterthur verheirateter Vater Arnold Hauser (1846-1896) als Seidenkaufmann tätig war. Dessen Stiefbruder war Walter Hauser (1837-1902, Bundesrat, Artillerieoberst). In Wädenswil besuchte Willy Hauser die Primar- und Sekundarschule (mit Lateinunterricht beim Pfarrer) und ab 1892 in Winterthur das Gymnasium.

Bis seine Mutter mit zwei weiteren Kindern nach dem frühen Tod des Vaters auch nach Winterthur zog, lebte er im Hause eines Verwandten mütterlicherseits, Rektor J.J. Welti. Nach der Maturität 1897 studierte Willy Hauser Rechtswissenschaft in Zürich, Bern und Leipzig, wo er 1901 das Doktorexamen ablegte. Nach einem Bankpraktikum, Sprachaufenthalten in Frankreich und Italien, war er als Auditor und Substitut beim Bezirksgericht Winterthur tätig. Kurz nach bestandener Anwaltsprüfung gründete er 1904 zusammen mit Dr. Ernst Jung (Sohn des Architekten Ernst Jung) das «Advokaturbüro Dres. Jung & Hauser» und heiratete 1909 Rosa Montag, Tochter von Sigmund Montag-Geilinger und Schwester des Kunstmalers und Kunstvermittlers Carl Montag. Aus dieser Ehe gingen die Kinder Willy Arnold (1910-2008, Dr. iur., Rechtsanwalt), Leny (1914-2007, Chefin der AHV-Ausgleichskasse Winterthur) und Robert (*1921, Dr. iur., Universitätsprofessor i.R.) hervor. Willy jun. trat 1941 in das väterliche Anwaltsbüro ein, das in dritter Generation vom Enkel Peter Hauser (*1943) betrieben wird.

Politisch betätigte sich Willy Hauser sen. in der Demokratischen Partei. Von 1910 bis 1913 war er als nebenamtlicher Stadtrat Vorsteher des Polizeiamtes. Da er sich vermehrt der Anwaltstätigkeit widmen wollte, demissionierte er schon nach drei Jahren. Von 1925 bis 1938 gehörte er dem Grossen Gemeinderat an, den er 1931/1932 präsidierte. Nach dem Tod von Stadtpräsident Dr. Hans Widmer im Jahr 1939 sahen viele in Willy Hauser den neuen Stadtpräsidenten. Er wollte aber Anwalt bleiben, verzichtete auf das hohe Amt und brachte den damals am Bundesgericht als Gerichtsschreiber wirkenden Dr. Hans Rüegg ins Spiel, der ohne sich je politisch betätigt zu haben glanzvoll gewählt wurde. Hauser war ein sehr angesehener Rechtsanwalt. Zusammen mit seinem Onkel Dr. Hans Sträuli (1862-1938, Oberrichter, Stadtpräsident) verfasste er mehrere Kommentare zu den Zürcher Rechtspflegegesetzen (Gerichtsverfassungsgesetz, Zivilprozessordnung, Strafprozessordnung), die in der ganzen deutschsprachigen Schweiz als «Kommentare Sträuli/Hauser» bekannt und als Standardwerke anerkannt waren. Während mehr als zwanzig Jahren präsidierte er zudem den Verwaltungsrat der Seifen- und Parfümeriefabrik Aspasia AG und war auch Verwaltungsrat der Schweizerischen Volksbank und Sekretär des Verwaltungsrates der Brauerei Haldengut.

Im Militär avancierte Willy Hauser zum Artillerieobersten und Regimentskommandanten. Das ihm angetragene Kommando über die Artilleriebrigade 5 schlug er zu Gunsten des Berufs-Offiziers und Kameraden Johannes von Muralt aus. 1910-1911 war er Präsident der Offiziers-Gesellschaft Winterthur und Umgebung und er war erster Vizepräsident des Organisations-Komitees des 61. Eidg. Turnfestes, das vom 17. bis zum 20. Juli 1936 in Winterthur stattgefunden hat. Text von Dr. Peter Hauser, Enkel und derzeitiger Inhaber der Anwaltskanzlei Hauser

Bibliografie


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
25.02.2022