Aus dem Bildarchiv

Winterthur lernt kochen

Das Bild täuscht, in der Kochschule des Frauenbundes Winterthur lernten nicht nur junge Frauen die gut bürgerliche Küche kennen. Es gab auch Kurse für die vegetarische, die Diät- oder Fischküche. Auch für Männer.


Kochunterricht im Haus zum Frauenbund an der Trollstrasse, um 1907.
Foto: Hermann Linck/winbib (Signatur: 032807)

Über ein halbes Jahrhundert schwangen in der Kochschule an der Trollstrasse Mädchen, Frauen und Männer die Kochlöffel. Der Frauenbund Winterthur gründete 1891 die Koch- und Haushaltungsschule als praktische Ausbildungsstätte für Mädchen aus Arbeiterfamilien.

Ergänzend zu den hauswirtschaftlichen Fächern fanden abends Kochkurse statt. Das Bedürfnis nach Kursen für die gut bürgerliche Küche war nicht nur bei den Schülerinnen gross. Bald schon öffnete die Kochschule ihre Türen auch für andere Interessierte und die bisherigen Räumlichkeiten in der Mädchenherberge an der Technikumstrasse wurden zu eng. Eine dauerhafte Lösung brachte der vom Frauenbund erstellte Neubau an der Ecke Troll-/Bahnstrasse, der 1901 von der Koch- und Haushaltungsschule bezogen werden konnte.

Das Angebot der Kochschule war vielfältig. Neben der traditionellen Küche gab es Kurse für die vegetarische, die Diät- oder Fischküche. Es gab spezielle Kurse für Frauen und Männer, für lernschwache Jungen und Mädchen sowie Kurse für Arbeitslose. Seine gemeinnützige Aufgabe nahm der Frauenbund auch in den Kriegszeiten wahr, indem er Kurse für günstiges und rationelles Kochen organisierte.

Obwohl die Kochschule beliebt war, kämpfte der Frauenbund immer wieder mit Finanzierungsschwierigkeiten. Die Haushaltungsschule musste deswegen schon 1937 schliessen, während die Kochschule noch bis 1955 Bestand hatte, bevor sie dasselbe Schicksal erlitt. 


Bibliografie


Autor/In:
Angelina Immoos
Letzte
Bearbeitung:
12.02.2025