Anlässe, Brauchtum und Feste

61. Eidgenössisches Turnfest 1936

17. - 20. Juli

Das Eidgenössische Turnfest Winterthur fand 1936 auf dem Sportplatz Deutweg statt. Es war eine der grössten Veranstaltungen des Landes, an der rund 22'000 Turner ihre Fähigkeiten unter Beweis stellten.


Austragung
17. - 20. Juli 1936


Wettbewerbsentwurf Eidgenössisches Turnfest Winterthur von Aemilius Müller, 1936
Foto: winbib, Aemilius Müller (Signatur Ms_MüllerAem_1-3.35)

Ein Grossanlass mitten in der Krise

 1932 konnte Winterthur glänzen: Die Abgeordnetenversammlung des Eidgenössischen Turnfestes vergab die Austragung des Turnfestes im Jahr 1936 an die Eulachstadt. Damit schnappte die Winterthurer Delegation die prestigeträchtige Veranstaltung den Zürcher Konkurrenten weg. Es bestanden jedoch gewisse Vorbehalte, ob Winterthur den wachsenden Ansprüchen an eine solche Grossveranstaltung gewachsen sei. Genau diesen Beweis wollte das Organisationskomitee aus Winterthur erbringen und machte sich mit viel Ehrgeiz ans Werk. Die äusseren Umstände waren allerdings herausfordernd. Die Schweiz befand sich in den 1930er-Jahren mitten in einer Wirtschaftskrise, und in den umliegenden Nationen verschärfte sich die politische Lage. Es war eine Zeit der grossen Unsicherheiten, was die Planung erschwerte. Als jedoch 1935 die Anmeldungen der Athlet:innen eingingen, zeichnete sich bereits ab, dass es ein neues Rekordjahr werden würde. Über 22'000 Turner aus insgesamt 929 Sektionen kamen aus der ganzen Schweiz nach Winterthur. Sie traten in verschiedenen Disziplinen gegeneinander an. Neben den Schweizer Sektionen nahmen auch Sektionen von Auslandschweizer:innen teil, wie zum Beispiel die Schweizer Turnvereine in Antwerpen, Paris oder Barcelona.

In Winterthur um die Wette geturnt

Um die Wette wurde während vier Tagen auf dem Festplatz am Deutweg geturnt. Neben drei Haupttribünen und einem Fahnen- und Kommandoturm gab es auf dem Areal drei Festhütten und mehrere Sektionszelte für die angereisten Turner:innen. Der Gabentisch im Konzertsaal des Stadthauses war beeindruckend: 1160 Gaben im Wert von 33'000 Franken konnten erkämpft werden. Darunter fanden sich alles vom Reiseköfferchen über Taschenuhren und Möbel bis hin zu einer ganzen Babyaussteuer. Für den Bau des Festgeländes war der Winterthurer Architekt Gustav Adolf Kellermüller verantwortlich. Er war Präsident des Baukomitees und zeichnete den Entwurf des Festplatzes. Dessen Wahrzeichen war der Fahnen- und Kommandoturm, eine Stahlkonstruktion, die nach Kellermüllers Plänen erstellt wurde. Der Anlass war ein grosser Erfolg für das Organisationskomitee, das viel Lob für die tadellose Ausführung erhielt.


Benutzte und weiterführende Literatur

Bericht des Kampfgerichtes über das 61. Eidgenössische Turnfest in Winterthur vom 17.-20. Juli 1936. Hrsg. vom Technischen Komitee des Eidgenössischen Turnvereins.
Eidg. Turnfest in Winterthur. 17.-20. Juli 1936, in: Landbote, Nr.164 (1936).
Eidg. Turnfest in Winterthur, in: Neue Zürcher Zeitung, 18. Juli, 1936.
Eidg. Turnfest in Winterthur, in: Zürcher Illustrierte, 17. Juli 1936.

Bibliografie


Autor/In:
Karin Briner
Letzte
Bearbeitung:
18.09.2024