Die Ursprünge von Aussichtstürmen in Europa reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Damals wandte sich die Gesellschaft vermehrt der Natur zu. Die ersten Aussichtstürme in der Schweiz entstanden jedoch erst im 19. Jahrhundert. Die Einführung der gesetzlichen Sonntagsruhe brachte eine neue Errungenschaft für die Bevölkerung: Freizeit. Berge und Aussichtspunkte wurden nach und nach mit Wanderwegen erschlossen und oft auch mit einem Gasthaus ausgestattet. Die neugebauten Eisenbahnlinien ermöglichten es den Ausflügler:innen, die Schweiz bequem zu bereisen. Auf den bewaldeten Hügeln in der Region Winterthur und Zürich war es für die städtischen Tagesausflügler:innen jedoch nicht einfach, die ersehnte Aussicht in alle Richtungen zu geniessen. Um die Attraktivität der Ausflugsorte zu steigern, begannen meist gemeinnützige Vereine, hölzerne Aussichtstürme zu errichten. So auch auf dem Eschenberg: An seinem höchsten Punkt (591 Meter über Meer) erstellte die Vereinigung Flora im Jahr 1860 den ersten Holzturm im ganzen Kanton Zürich. Die Pläne für den Bau stammten vom Bautechniker Friedrich Albrecht. 1869 übernahm die Stadt Winterthur die Aufsicht und Pflege des Turms.
Leider hatte die Holzbauweise einen grossen Nachteil: Die Türme waren nicht robust genug. Holzwürmer, Feuchtigkeit und Stürme setzten ihnen zu – so auch auf dem Eschenberg. Schon nach wenigen Jahren war der Aussichtsturm baufällig. 1871 wurde der erste Holzturm abgerissen und durch eine neue Ausführung von Stadtbaumeister Wilhelm Bareiss ersetzt. Dieser Turm überdauerte jedoch nur vier Jahre und musste 1875 abgebrochen werden. Die Auftraggeber erkannten, dass sie eine widerstandsfähigere und nachhaltigere Bauweise finden mussten.