KMU und Gewerbe

Franz Carl Weber

Marktgasse 49

Über 65 Jahre befand sich das Spielwarengeschäft Franz Carl Weber an der Markgasse 49. Es folgte 1959 auf den Spielwarenhandel Loepfe. Nachdem der Winterthurer Architekt Gustav Adolf Kellermüller das Ladenlokal für Franz Carl Weber umgebaut hatte, konnte das Unternehmen 1959 seine 14. Filiale in Winterthur eröffnen.


Geschäftsaufgabe
2024

Gründungsdatum
1959


Vor dem Franz Carl Weber befand sich an der Marktgasse 49 der Spielwarenladen Loepfe. Aufnahme um 1945.
Foto: winbib (Signatur 022675)

Das Unternehmen und die Filiale in Winterthur

Am 15. August 1959 eröffnete Franz Carl Weber Junior (1924-2002) die erste Franz Carl Weber Filiale in Winterthur an der Marktgasse 49. Das Spielwarenunternehmen Franz Carl Weber wurde 1881 von Franz Philipp Karl Friedrich Weber in Zürich gegründet. Nach seinem Tod im Jahr 1948 führte sein Sohn und später sein Enkel, Franz Carl Weber Junior, in dritter Generation das Unternehmen weiter. Das Unternehmen Franz Carl Weber begeisterte mit seinem Sortiment Jung und Alt. Es verfügte über 18'000 bis 20'000 Artikel, darunter Puppenfamilien, Mikroskope, Springseile, Kegel, aufziehbare Affen und vieles mehr. 

Als Ladenlokal für seine 14. Filiale wählte Franz Carl Weber Junior das Eckhaus neben dem Hotel Krone an der Marktgasse 49. Dort befand sich seit 1943 bereits ein Spielwarenhandel, das Spielwarengeschäft Loepfe. Nachdem Walter Loepfe, der über Jahre Vorsitzender und Ehrenpräsident des Schweizerischen Spielwarenverbandes war, bekannt gegeben hatte, dass er sein Spielwarengeschäft aus Altersgründen aufgeben werde, nutzte Franz Carl Weber Junior die Gelegenheit und übernahm das Ladenlokal samt Personal. Der Winterthurer Architekt Gustav Adolf Kellermüller baute das Geschäft für seine Zwecke um und modernisierte es. Zur Auflockerung der schmalen Passage an der Ecke Marktgasse / Metzgasse baute Kellermüller eine Eckarkade ein. 

1980 unterzog Franz Carl Weber das Geschäft einer Innenrenovation und richtete es neu ein. Neben Vitrinen für spezielle Spielzeuge wurde der schmale Durchgang im EG abgebaut. Im EG bot das Unternehmen in erster Linie Spiele an. Im Obergeschoss eröffnete es ein Modellstudio mit Bausätzen für Schiffe, Autos oder Flugzeuge. 

1995 wurde vor der Franz Carl Weber Filale ein Abfallhaufen angezündet. Die Polizei ging von Brandstiftung aus. Durch die enstandene Hitze bersteten die Schaufenster der Filiale und in der Folge zerstörte das Feuer einen Teil der Inneneinrichtung. 

Der Franz Carl Weber verlässt Winterthur

 1984 verkaufte die Besitzerfamilie das Unternehmen an Denner. Denner verkaufte es 2006 an den französischen Spielwarenkonzern Ludendo SA. 2016 wechselte das Stammhaus nach über 125 Jahren an der Bahnhofstrasse in Zürich in eine günstigere Liegenschaft am Bahnhofplatz. 2023 übernahm die deutsche Drogeriekette Müller Handels AG Schweiz das Unternehmen. Mit der Übernahme schlossen mehrere Filialen in der Schweiz. Im April 2024 wurde bekannt, dass auch die Winterthurer Filiale an der Marktgasse 49 von der Schliessung betroffen ist. Der «Franzki», wie er von seinen Fans liebevoll genannt wurde, schloss kurz darauf nach 65 Jahren in Winterthur seine Tore.


Benutzte und weiterführende Literatur

Bachmann, Delia: Der Franz Carl Weber verschwindet aus Winterthur. In: Der Landbote, 8.4.2024.
Brandstiftung: Spielwarengeschäft teilweise ausgebrannt. In: Der Landbote, 23.9.1995. 
Brandstiftung: zwei Brände in der Altstadt. In: Der Landbote, 23.9.1995. 
Ein Spiezeug-Paradies. In: NWT, 15.8.1959
Franz Carl Weber präsentiert sich in neuem Kleid. In: Landbote, 8. November 1980. 
In Franz Carl Webers Kinderparadies. In: AZ, 15.8.1959.

Autor/In:
Karin Briner
Letzte
Bearbeitung:
02.12.2024