Natur und Pärke

Hulmen

Höchste Erhebung der Stadt Winterthur

Der höchstgelegene Punkt der Gemeinde Winterthur befindet sich auf dem Hulmen bei Eidberg. Darum herum erstreckt sich ein vielfältiges Waldgebiet. Insbesondere lichte Waldabschnitte und ökologisch wertvolle Waldränder bieten einer grossen Artenvielfalt einen Lebensraum.


Höchster Punkt der Stadt

Im äussersten Südosten Winterthurs liegt das Waldgebiet am Hulmen. Der höchste Punkt dieses Hügels ist mit 687m ü. M. gleichzeitig der höchste Punkt der Stadt. Natürlicherweise sind hier verschiedene Ausprägungen von Buchenwald heimisch, wie sie an vielen Orten im Winterthurer Wald typisch sind. An einigen Stellen dominieren auch angepflanzte, relativ dunkle Nadelholzbestände aus der Zeit der Kahlschlag-Waldwirtschaft das Waldbild.

Lichter Wald am Hulmen-Südhang

Die trockene, gegen das Heitertal hin steil abfallende Südseite des Hulmens bietet sich an, der Ökologie den Vorrang über andere Waldnutzungen zu geben. Mit lichten Waldstücken konnte ein Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere geschaffen werden. Hier gedeihen z.B. lichtliebende Orchideenarten wie das langblättrige Waldvögelein oder die Purpur-Orchis. Im Sommer tummeln sich auf dem blühenden Wasserdost zahlreiche Schmetterlinge wie der Kaisermantel, das Landkärtchen oder das grosse Ochsenauge. Auch prächtige Grosslibellen können auf einem Streifzug entdeckt werden. Damit diese hellen Waldabschnitte bestehen bleiben, müssen sie regelmässig gemäht und gepflegt werden. Ansonsten würde der Wald innert weniger Jahre verbuschen und die Artenvielfalt ginge verloren.

Eine besondere Baumart, die vom lichten Wald profitiert, ist die Eibe. Dieser einheimische Nadelbaum braucht als Jungbaum viel Licht, wächst sehr langsam und wird trotz seiner Giftigkeit gerne von Rehen oder Hirschen abgefressen. In dichten Buchen- oder Fichtenwäldern hat er keine Chance, gross zu werden. Deshalb sind Eiben in den Schweizer Wäldern selten geworden. Um dem Verschwinden dieser Baumart entgegen zu wirken, hat der Kanton Zürich in seinem Waldentwicklungsplan aus dem Jahr 2010 die Eibenförderung als eines der besonderen Ziele aufgeführt und unterstützt entsprechende Projekte finanziell. Am hellen Hulmen-Südhang hat die Stadt Winterthur mit Erfolg ein solches Projekt umgesetzt. Eine Gruppe stattlicher Eiben steht zum Beispiel am Ende der Langtannenstrasse. Die Bäume mögen den nährstoffarmen, nach Regenfällen feuchten, zwischenzeitlich aber auch sehr trockenen Standort und bieten verschiedenen Tierarten einen Lebensraum und Nahrung. Ihr hartes, elastisches Holz wurde im Mittelalter gerne zur Herstellung von Pfeilbogen verwendet.

Gebüschreiche Waldränder mit ökologischem Wert

Lückige Waldränder mit viel Gebüsch und einem anschliessenden Krautsaum gewährleisten einen fliessenden Übergang vom Wald zum offenen Umland. Dies ist aus ökologischer Sicht besonders wertvoll, weil darin viele zum Teil seltene Tiere einen Lebensraum und Nahrung finden. Es sind dies zahlreiche Insektenarten, aber auch Vögel wie beispielsweise der Neuntöter, die im offenen Grasland jagen und im Gebüsch Deckung finden, um sich auszuruhen, auf Beute zu lauern oder ihre Jungen aufzuziehen. Oberhalb von Eidberg pflegt Stadtgrün Winterthur seit vielen Jahren Waldränder entsprechend. Im Rahmen eines Projekts zur Förderung der Haselmaus, die als typische Gebüschbewohnerin von solchen Lebensräumen profitiert, wurden in den Jahren 2021 und 2022 weitere Waldränder von verschiedenen Waldbesitzern ausgelichtet und aufgewertet.

Ehemalige Sandsteinbrüche in der Schartegg

An vielen Winterthurer Hügeln wurde einst Sandstein abgebaut, so auch an der Schartegg bei Iberg, die durch einen schmalen Waldstreifen mit dem Hulmenwald verbunden ist. Die steil angeschnittene Sandsteinschicht eines ehemaligen Steinbruchs ist am Waldrand bei der Sandgrueben nahe des Flursträsschens noch gut erkennbar.

Benutzte und weiterführende Literatur:

Wiesner, Michael: Waldgebiet Hulmen ein Geheimtipp für Naturfreunde, [zuletzt abgerufen am 22.07.2022].
Wiesner, Michael: Waldzeit – Wälder für Winterthur, Elsau, 2014.
Kanton Zürich, Baudirektion: Waldentwicklungsplan Kanton Zürich 2010.

 


Autor/In:
Katrin Junker
Letzte
Bearbeitung:
09.12.2022