Kunst und Kultur

Jakob Christoph Heer

Schriftsteller, 1859-1925

Der Schriftsteller Jakob Christoph Heer wurde 1859 in Töss geboren, wo er seine Kindheit und Jugendzeit verbrachte. Mit seinen Romanen «An heiligen Wassern» (1898), «Der König der Bernina» (1900) oder «Der Wetterwart» (1905) war Heer Anfang des 20. Jahrhunderts einer der meistgelesenen Schriftsteller im deutschsprachigen Raum. Im Buch «Joggeli» (1902) verarbeitet er die Erinnerungen an seine Kindheit in Töss. Nach seinem Tod wurde die Strasse am Rieterkanal, wo sein Geburtshaus noch heute mit einer Gedenktafel versehen steht, 1928 von Kanalstrasse in J.-C.-Heer-Strasse umbenannt.


Geburtsort
Winterthur-Töss

Geboren
17.07.1859

Gestorben
20.08.1925


Schriftsteller Jakob Christoph Heer (1859-1925) um 1910
Foto: winbib (Signatur 171548)

Leben und Wirken

Jakob Christoph Heer wurde 1859 als Sohn des Werkleiters und späteren Gemeindeammans Christoph Heer (1833–1913) in Winterthur-Töss geboren. Nach der Primar- und Sekundarschule besuchte Heer das Gymnasium in Winterthur und anschliessend das Lehrerseminar in Küsnacht. 1882 erhielt er eine feste Anstellung als Lehrer in Dürnten. Daneben betätigte er sich als Schriftsteller. 1892 stellte ihn die Neue Zürcher Zeitung als Feuilletonredaktor an. Für die Zeitung verfasste er den berühmten Roman «An heiligen Wassern» als Fortsetzungsgeschichte. Der Roman erregte so grosse Aufmerksamkeit, dass Heer in der Folge 1899 eine Stelle als Redaktor bei der Zeitschrift «Die Gartenlaube» in Deutschland bekam. Drei Jahre später kehrte er aus Deutschland zurück und liess sich 1902 als freier Schriftsteller in Ermatingen nieder.

Grosserfolg in Deutschland

Mit seinen Heimatromanen «An heiligen Wassern» (1898), «Der König der Bernina» (1900) oder «Der Wetterwart» (1905), die allesamt in den Schweizer Bergen spielten, sprach er insbesondere in Deutschland ein grosses Publikum an. Und schon bald war er einer der meistgelesenen Vertreter des Schweizer Romans. Bis 1958 verkaufte sich der Roman «An heiligen Wassern» 744'000 mal. Heer lebte einige Zeit sehr gut vom Ertrag seiner Bücher und konnte 1909 eine Villa in Rüschlikon beziehen. Mit dem Beginn des ersten Weltkrieges brach sein Einkommen aber massiv ein und Heer musste sein Haus in Rüschlikon verkaufen und zu seiner Tochter nach Deutschland ziehen. Am 20. August 1925 verstarb J. C. Heer in einem Privatspital in Zürich.

Denkmal

1928 errichtete die Literarische Vereinigung Winterthur auf dem Brühlberg einen Gedenkstein zu Ehren des verstorbenen Dichters. Für den Verfasser des Romans «Der König der Bernina» musste es einen Stein aus dem Bündnerland sein. Der von der Gemeinde Poschiavo zu Verfügung gestellte 14 Tonnen schwere Gneisblock, wurde mit der Bahn nach Winterthur transportiert und mit Hilfe der Firma Gebürder Sulzer AG mit einem Gespann von 24 Pferden auf den Hügel befördert. Der Stein, der 1928 auf dem Brühlberg eingeweiht wurde, wurde so platziert, dass man von ihm aus Heers Geburtshaus in Töss und die nach ihm benannte Strasse sehen konnte. 


Nachlass

Der Nachlass von Jakob Christoph Heer befindet sich in der Sammlung Winterthur.

Bibliografie

    Heer, Jakob Christoph, 1859-1925, Schriftsteller

    • Einträge 1991–2010

      Metamorphosen eines Schweizer Poeten, ein Film in acht Momentaufnahmen, für literarische Herren und Damen: Nebelspalter 1908/19 von J. Fritz Boscovits, m.Abb.
      Hollywoods "König der Bernina", von Jürg Frischknecht, in: Piz Bernina, König der Ostalpen. Hrsg. Daniel Anker. Zürich, 1999, m.Abb.
      In: Mitenand 2000/2 von Walter Zellweger, m.Abb.
      J. C. Heer: Landbote 2002/73 von Silvia Volkart, m.Abb. - Ein unbekannter Bekannter: Tössemer 2002/2 von Silvia Volkart, m.Abb.
      Neu zu entdecken: Tages-Anzeiger 2003/57 von Martin Gmür, 1Abb. [Winterthurer Dok. 2003/19].
      Lubitschs König der Bernina provoziert Bündner Studenten: Jürg Frischknecht. Filmlandschaft Engadin, Bergell, Puschlav, Münstertal. Chur, 2003. S. 61 ff., m.Abb.
      An Heiligen Wassern, Landschaftstheater Ballenberg 2002, Werbeprospekt: Winterthurer Dok. 2002/60.
      In: Arlette Kosch. Literarisches Zürich, 150 Autoren, Wohnorte, Wirken und Werke. Zürich, 2002, S. 86.
      Friedlis (Ida Elise Steinemann) Grab: Wulfilo 2007/6 1Abb. --150. Geburtstag: Tössemer 2009/1 von Mathias Erzinger, 1Abb. - Tössemer 2009/Juni 1Abb. - Seine Seele muss die Erde suchen: Landbote 2009/163 von Stefan Busz, m.Abb., 210 Auf den Spuren..., von Stefan Busz, 1Abb.; Feier in Töss.
      "---die Blume des Daseins ist in den Lüften": Winterthurer Jahrbuch 2010 von Stefan Busz, m.Abb.


Autor/In:
Karin Briner
Letzte
Bearbeitung:
11.08.2022