Heinrich, der älteste Sohn, hatte bereits eine kaufmännische Laufbahn angetreten; seinen Brüdern Julius und Carl stand die Berufswahl noch bevor. Beide entschieden sich für eine Künstlerlaufbahn, wobei jedoch nur Carl Rieter (1834–1857) eine traditionelle Künstlerausbildung durchlief, die ihn schliesslich an die Kunstakademie Düsseldorf führte. Der Werdegang von Julius Rieter hingegen ist nur spärlich dokumentiert. Die Nähe zum malenden Grossvater Salomon Brunner und seine innere Veranlagung mögen ihn ermutigt haben, ein Leben als Künstler zu wagen. Die dafür notwendigen Kenntnisse erwarb er sich mehrheitlich autodidaktisch.
1849 malte Julius Rieter in der Gegend von Meiringen die ersten Landschaften. Seine Umgebung wurde zu seiner Inspirationsquelle. Landschaftsmotive lagen im Trend seiner Zeit. Zwischen Carl und Julius bestand ein enger Kontakt. So besuchte Julius seinen Bruder während dessen Studienaufenthalten in Genf und Düsseldorf und verbrachte ebenfalls einige Zeit dort, um sich weiterzubilden. Gemeinsam erhielten sie die Zulassung für die Teilnahme an den TURNUS-Ausstellungen von 1854. Auf diese Weise wurden ihre Werke in Luzern, Winterthur, Schaffhausen und St. Gallen einem grösseren Publikum gezeigt. Doch Carl Rieter erkrankte im Alter von nur 22-Jahren an Typhus und verstarb kurze Zeit später.