Kindergarten Sülacker

Die Heimstättengenossenschaft Winterthur (HGW) plante 1967 zusammen mit einigen Privatpersonen die Grossüberbauung Sülacker mit 180 Wohnungen im Wingerliquartier in Seen. Die Stadt kaufte eine Parzelle im südlichen Bereich der Siedlung für den Bau eines neuen Kindergartens. Die Architekten Professor Heinrich Kunz und Oskar Götti wurden mit der Ausführung des Projekts beauftragt. Der erforderliche Baukredit in der Höhe von 385'000 Franken wurde an der Urne am 11. April 1969 mit 11'369 Ja- zu 3006 Nein-Stimmen gutgeheissen.

Der eingeschossige Doppelkindergarten wurde direkt an ein dreigeschossiges Sechsfamilienhaus der Überbauung Sülacker angebaut und mit einem Flachdach versehen. Damit nimmt der Doppelkindergarten weniger Raum ein, als wenn er freistehend gebaut wäre. Auf der nördlichen Seite des Kindergartens befindet sich ein Platz mit Spielwiese, der gleichzeitig auch das Zentrum der Überbauung bildet. Als Baumaterialien wurden überwiegend kostengünstige vorgefertigte Betonelemente und Backstein verwendet.

Der Kindergarten wird durch einen Windfang betreten, der in eine kleine Halle führt von der aus die beiden quadratischen Klassenzimmer mit Puppennische erschlossen. Ein Klassenzimmer ist unterkellert und enthält einen Luftschutzbunker. 

Im Jahr 2004 beschloss die Stadt Winterthur, bei Neubauten, Umbauten und Sanierungen zu prüfen, ob die entsprechenden Ausführungen im MINERGIE-Standard (Energieeffizienzstandard für Gebäude) erfolgen können. Damit leistet die Stadt einen Beitrag zum Klimaschutz. Nach gut 40 Jahren im Betrieb wurde 2008 eine Sanierung im Kindergarten Sülacker notwendig. Die Stadt beauftragte den in Winterthur ansässigen Architekten Christiano Bundi mit der Ausführungsplanung und Realisierung. Durch bauliche Massnahmen wie eine neue, wärmeeffiziente Verkleidung mit Fassadeplatten, den Einbau einer neuen Lüftungsanlage und einen neuen Flachdachaufbau mit einer Schicht aus Pflanzensubstrat konnte der Energiebedarf des Kindergartens halbiert werden.

Der Kindergarten Sülacker erhielt in der Folge das Qualitätslabel MINERGIE. Mit einer hellen Fassade, hellgelben Fensterstoren und roten Fensterbrüstungen setzte die Stadt zudem ein neues Farbkonzept um.

Stadt Winterthur: Sanierung 2008. Kindergarten Sülacker Winterthur-Seen, Winterthur 2008
Stadtarchiv Winterthur: Kindergarten Sülacker, Bauakten (Signatur A40/71.1.)