Um 1664 liess die Stadt einen alten Holzbrunnen beim Rindermarkt (heute Neumarkt) durch einen steinernen Laufbrunnen ersetzen. Sie beauftragte dafür den Brunnenmeister Michel Meyer, der bei dieser Gelegenheit auch den Justitia-Brunnen beim Obstmarkt restaurierte. Der neue Brunnen erhielt ein achteckiges Becken und eine barocke Mittelsäule, auf der eine Samson-Figur stand, die in Bern gefertigt wurde. Vermutlich war er dem 1527 in Bern errichteten Schaalbrunnen an der Kramgasse nachempfunden.
Der starke und kaum zu besiegende Samson (oder Simson) ist ein beliebtes Brunnenmotiv in der Schweiz und wurde oft in der Nähe von Schlachthöfen oder des Rindermarktes platziert. Ikonographisch wird er oft mit einem Löwen dargestellt, dem er das Maul aufreisst, um ihn zu töten. Als Waffe trägt er einen Kieferknochen eines Esels, mit dem er laut biblischer Überlieferung ganze Heerscharen von Feinden besiegt haben soll.