Burgen, Schlösser und Stadtbefestigung

Schloss Hegi

Hegifeldstrasse 125

Das Schloss Hegi gilt als bedeutendes Beispiel eines Weiherhauses in der Ostschweiz. Um den ungefähr um 1200 erbauten Turm wurden im ausgehenden 15. Jahrhundert durch den Konstanzer Bischof Hugo von Hohenlandenberg Wohn- und Ökonomiegebäude errichtet.


Adresse
Schloss Hegi
Hegifeldstrasse 125
8409 Winterthur
1840: Schloss Hegi Foto: winbib, Friedrich Schönfeld (Signatur 068220_O)
Die sehr gut erhaltene Anlage des Schlosses Hegi wurde von 1915-1930 durch den damaligen Besitzer Professor Dr. Friedrich Hegi (1878-1930) in Zürich mit viel Sorgfalt renoviert. Seit 1947 ist das Schloss im Besitz der Stadt Winterthur und war auch, neben der historischen Sammlung, von 1953 bis 2000 der Standort einer Jugendherberge. Die Sammlungsgegenstände, Zeugen der brüderlichen und bäuerlichen Kultur der Ostschweiz und einige der Interieurs wurden zum grossen Teil von Professor Hegi erworben. Das Schloss Hegi ist eine ehemalige Weierburg bestehend aus dem Wohnturm um 1200, Ritterhaus mit Wehrtürmen aus dem 15. Jhdt. und Ökonomie- und Wirtschaftsgebäude aus dem 17. Jhdt. Die Ringmauern wurden im 17. Jhdt. abgebrochen und durch die heute noch sichtbaren kleinen Bauten ersetzt. Das Schloss ist eine sehr malerische Burganlage.

Die ältesten durch Dokumente bestätigten Eigentümer sind die Herrschaften von Hegi, Verwandte der Herrschaften von Hugelshofen; sie werden zum ersten Mal 1225 erwähnt. Ihr Hauptlehnsherr war der Bischof von Konstanz, dem das Land gehörte auf dem sie ihr Schloss erbauten. Sie unterhielten mit Winterthur sehr unterschiedliche Beziehungen. Und somit wurde 1342 Hugo von Hegi Bürgermeister, obwohl das im Widerspruch zu den alten Gesetzen der Stadt stand. Andere Familienmitglieder wurden Bürger von Winterthur, was sicherlich die Entstehung einiger Streitigkeiten nicht verhindern konnte. Der letzte männliche Nachkomme, Hugo von Hegi, gab die Pfründe an die Kirche von Oberwinterthur weiter.

1460, 30 Jahre vor seinem Tode, vermachte Hugo von Hegi die Herrschaft seiner Tochter Barbara welche mit Jakob von Hohenlandenberg verheiratet war. Barbaras beiden Söhne, Ulrich und Hugo von Hohenlandenberg, prägten wesentlich das Aussehen des heutigen Schlosses. Sie liessen den Turm auf drei Seiten mit einer Mauer umgeben und errichteten auf der Nordseite das geräumige Ritterhaus. An drei Ecken wurden Rundtürme und am Ritterhaus ein vieleckiger Turm mit Kapelle angefügt. 1496 wurde Hugo von Hohenlandenberg zum Bischof von Konstanz gewählt. Eine Tochter Ulrichs heiratete 1519 Kaspar von Hallwil, dadurch kam die Burg und Herrschaft in die Hände der Hallwiler. 1587 verkauften die Erben des Verstorbenen Wolfdietrich die Herrschaft samt Burg an die Stadt Zürich, welche bis 1798 einen Vogt auf der Festung hatte. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Freiräume zwischen Turm und Ringmauer bis auf einen kleinen Hof komplett überbaut. Während des 18.Jh. wurden die Wassergräben zugeschüttet und die östlichen Teile der Ringmauer durch kleinere Bauten ersetzt.

Nach 1798 gelangte die Burg zuerst an die Familie Farner und später an verschiedene Besitzer bis 1915 Friedrich Hegi die Burg in seine Hände bekam. Historiker Hegi erwarb aber nicht nur das Schlossgebäude und sein Umfeld. Er restaurierte die spätgotische Anlage und auch deren Innenräume. Nach langjähriger und kostspieliger Tätigkeit gab sich das Schloss Hegi in altem Glanz. 1947 gelangte die Stadt Winterthur in den Besitz der Burg und sicherte den seit 1920 möglichen öffentlichen Zugang. Von 1953 bis 2000 war im Schloss auch eine Jugendherberge untergebracht. Wenn auch etwas abseits gelegen, erfreuten sich doch zahlreiche Gäste aus aller Welt an diesem Aufenthalt in historischen Gemäuern. Heute ist es ein Museum.

Schlossschenke und andere Festivitäten

Seit 2012 ist das Schloss Hegi aus seinem Dornröschenschlaf erwacht. Seit der Schliessung der Jugendherberge im Jahr 2000 war es sehr ruhig geworden in und um das stattliche Schloss. Unter den Schrittmacherdiensten des Verein Schloss Hegi sind nun wieder mannigfaltige Aktivitäten entstanden. 2011/12 entstand hinter dem Schlossgebäude, wie es auch früher bereits gewesen ist, ein grosszügiger Pflanzgarten. Die Aufmerksamkeit der eifrigen Gärtnersleute gilt alten Gemüsesorten. Im alten Ökonomiegebäude im Nordteil des Schlossgartens wurde eine Schlossschenke eingerichtet.

Seit Mai 2012 ist der Bewirtungsbetrieb in Funktion und zwar immer am Samstag von 14 – 21 Uhr, am Sonntag von 11 -19 Uhr. Eine Feuerstelle mit Grill steht zusätzlich frei zur Verfügung. Im Schlosskeller stehen weitere Räume zur Vermietung bereit. Alle Räume sind unbeheizt und somit im Winter nicht zu gebrauchen. Verschiedenste Anlässe und jährlich stattfindende Veranstaltungen gestalten ein interessantes Programm. 2013 waren das unter anderem ein Setzlingsmarkt, Feierabendmusik, die grosse Bundesfeier der Ortsvereine Hegi und Oberwinterthur und der Jazz-Anlass „Oberi Sounds Good“. Sanierung 2021 - 2024 In den kommenden Jahren soll das Schloss saniert und restauriert werden.

Bibliografie

    Schloss Hegi, Museum für Wohnkultur, Schlossgarten

    • Einträge ab 2011

      Lanz, Christian: Spannender Schlossbesuch. In: Stadtinfo, Nr. 2 (2013), m. Abb.
      Kirchheim, Eva: Die Rückkehr der Gemüsegärten. In: Winterthurer Jahrbuch 2014. S. 17-21. m. Abb.
      Günter, Birgit: Die guten Geister vom Schlossgarten. In: Hegi Info, November 2023. S. 22-23. m.Abb.
      Westermann, Reto: Restaurierung Schloss Hegi. In: Winterthurer Jahrbuch 2024. S. 133. m.Abb.

      Einträge 1991–2010

      Vom Wohnturm zum Schlossmuseum, eine kleine Baugeschichte: Oberi Zytig 1993/96 von Alfred Schneider, m.Abb.
      Gedanken zur Zukunft: Oberi Zytig 1993/100 von Alfred Schneider, m.Abb.
      In:Tage der Kulturgüter 9./10. September 1995. Bern, 1995.
      Kulturgut von nationaler Bedeutung: Landbote 2000/110.
      Das Gesamtkunstwerk [Restauration duch Friedrich Hegi]: Landbote 2001/214 von Peter Niederhäuser, 1Abb.
      Schöner Christophorus, ein bisher unbekannter Einblattholzschnitt aus dem 15. Jh: ZSAK 2004/2 S. 65-83 von Bruno Weber, m.Abb.
      Schlosswart: Landbote 2004/160 (hiner der Fassade),1Abb.
      Tag des Denkmals: Landbote 2005/212 1Abb.
      Nutzungskonzept: Landbote 2007/89 1Abb.
      Schlossgarten. Öffnung: Landbote 2008/87.
      Ortsverein für Offnung; Restaurant: Landbote 2008/250 1Abb.
      Schlossgarten. Öffnung: Hegi Info 2009/2 m.Abb. - Landbote 2010/81 Quartierbeiz, 1Abb.
      Zukunft, Interview Schlosswart: Hegi Info 2010/3 m.Abb.


Autor/In:
Heinz Bächinger
Unredigierte Version
Letzte
Bearbeitung:
24.02.2023