Natur und Pärke

Strassentauben (Stadttaube)

Städtische Wildtiere

Tauben gehören in jeder Stadt zu den häufigsten Stadtwildtieren. Die Stadt Winterthur geht einen vorbildlichen Weg und trägt eine grosse Verantwortung im Populationsmanagement dieser nicht immer ganz unproblematischen Tierart.


Die Tauben fühlen sich am Bahnhofplatz schon lange wohl, wie hier in einer Aufnahme aus den 1960er-Jahren. Sie stammen vermutlich von ausgebüxten Brieftauben ab und gehören zu der Familie der Felsentauben. 
Foto: winbib, Andreas Wolfensberger (Signatur FotDig_WolfA_0014)

Strassentauben überall

Die Strassentaube ist eine sehr erfolgreiche Tierart: Immerhin leben weltweit 170 bis 340 Millionen Strassentauben. Gründe für diese erheblichen Zahlen liegen einerseits darin, dass die Stadt den Tauben einen gewissen Schutz vor Feinden bietet, andererseits im Überangebot von Nahrung. Wie viele Tauben in einer Stadt leben, hängt letztendlich hauptsächlich vom Nahrungsangebot ab. Viele Menschen erfreuen sich an den schönen und intelligenten Tieren. Grosse Populationen führen aber zu Problemen insbesondere für die Tauben selber, aber auch für uns Menschen.

Winterthurer Stadttauben

In Winterthur gibt es zwei städtische Taubenschläge beim Bahnhof. Dort leben etwa 150-200 Strassentauben. Die Taubenwartin oder der Taubenwart des Tiefbauamts kontrolliert und reinigt die Taubenschläge täglich. Hier können die Tauben unter kontrollierten Bedingungen brüten, sich ausruhen und schlafen. Die Populationsgrösse wird durch den Austausch der Taubeneier mit Gipseiern reguliert. Die Nester werden nach dem Brüten gereinigt, damit sich keine Parasiten und Materialschädlinge ansiedeln. Das Tiefbauamt informiert über Plakataktionen die Bevölkerung zum Umgang mit Tauben. Bei Problemen mit Tauben oder bei verletzt aufgefundenen Tieren wird ein Spezialist der Umweltpolizei hinzugezogen. Durch all diese Massnahmen hat die Stadt Winterthur eine gesunde Population an Strassentauben.

Revidiertes Zürcher Jagdgesetz

Seit dem 1. Januar 2023 gilt im Kanton Zürich ein neues Jagdgesetz, das das Füttern von Wildtieren untersagt. Auch das Füttern von Stadttauben wird mit Bussen von CHF 200.- bestraft. Viele Stadtbewohner*innen verstehen das Füttern als Akt der Tierliebe. Unter falschem Futter leiden die Tiere aber sehr. Übermässige Fütterung führt auch zu einer Überpopulation der Stadttauben und damit weiteren Problemen wie Krankheitsübertragungen oder Kotverschmutzungen an Gebäuden oder Infrastruktur.

Die Stadt Winterthur ruft schon seit vielen Jahren dazu auf, Tauben nicht zu füttern und unterstützt auch die Revision des Zürcher Jagdgesetz mit einer Plakatkampagne. Das Fütterungsverbot wird mit Augenmass umgesetzt, die Stadtpolizei setzt zuerst auf Aufklärung und Information.  Wenn eine verletzte oder kranke Taube angetroffen wird, sollten die Spezialistinnen und Spezialisten der Umweltpolizei kontaktiert werden. 


Benutzte und weiterführende Literatur

Informationen zusammengetragen vom Naturmuseum Winterthur, 2023.

Bibliografie

    Vögel. Tauben

    • Einträge 1991–2010

      Landbote 2001/19.
      Taubenschläge: Landbote 2001/279. - NZZ 2001/280 S. 52 1Abb.
      Taubenplage. Bekämpfung: NZZ 2004/18 S. 53 1Abb.
      Taubenwart: Seemer Bote 2004/Sept. m.Abb.


Autor/In:
Sabrina Schnurrenberger
Letzte
Bearbeitung:
22.04.2024