Öffentliche Bauten
Sternwarte Eschenberg
Burgstallstrasse
Die astronomische Gesellschaft Winterthur (AGW) eröffnete 1979 die Sternwarte Eschenberg als öffentliches Observatorium und ermöglichte seither ehrenamtlich zahlreichen Besuchern Einblicke in die Sternenwelt. Neben Publikumsführungen führt die Sternwarte ab 1998 Positionsmessungen von Kleinplaneten durch und hat dadurch auch wissenschaftliche Beachtung erlangt.
Adresse
Sternwarte Eschenberg
Burgstallstrasse
8412 Winterthur
Die neu errichtete Sternwarte Eschenberg an der Burgstallstrasse, 1979
Foto: winbib (Signatur 051261)
Von der ersten Idee bis zur Eröffnung
Die erste Idee zu einer regionalen Sternwarte, die für jedermann zugänglich sein sollte, entstand bereits 1971. Die astronomische Gesellschaft Winterthur befasste sich daraufhin mit den Planungsarbeiten. Insbesondere die Standortwahl und die Finanzierungsfrage nahm einige Zeit in Anspruch. Nach der Prüfung von vier verschiedenen Orten rund um Winterthur kam nur der Eschenberg als Standort in Frage, da nur er die zwei wichtigsten Kriterien für die Erstellung einer öffentlichen Sternwarte erfüllte: Er lag zum einen abseits der städtischen Lichter, so dass der Himmel genug dunkel war. Zum anderen befand er sich aber immer noch genug nahe bei der Stadt, damit die Besucher:innen die Sternwarte gut auch ohne Auto erreichen konnten.
Im Frühjahr 1978 konnte schliesslich mit dem Bau begonnen werden. Die Baukosten für das Gebäude beliefen sich auf ungefähr 60'000 Franken und wurden grösstenteils durch öffentliche, aber auch private Spenden finanziert. Die Anschaffung von Instrumenten fiel zunächst ebenfalls bescheiden aus; die Mitglieder der AGW bauten einige Geräte selbst oder erhielten sie als Schenkungen. Ein Jahr nach dem Spatenstich eröffnete die AGW am 26. April 1979 ihre Volkssternwarte mit einem «Tag der offenen Tür» und begrüsste trotz ungünstiger Witterung rund 700 Astronomieinteressierte.
Der Mitinitiator und langjährige Leiter der Sternwarte Eschenberg, Markus Griesser, führte ab 1998 präzise Positionsmessungen von Kleinplaneten durch und leitete sie an das zuständige Minor Planet Center (MPC) in den USA weiter, worauf das «Eschenberg Observatory» den Station Code 151 erhielt.
Asteroid «Winterthur» und Co.
Markus Griesser entdeckte auch zehn neue Asteroiden, darunter den Asteroiden «Winterthur», benannt nach seiner Heimatstadt, den Asteroiden «Heuberger», benannt nach seinen Förderern Robert und Ruth Heuberger, oder etwa den Asteroiden «Helvetia» als Würdigung der Schweiz und der direkten Demokratie.
Benutzte und weiterführende Literatur
Griesser, Markus: Den Sternen nahe sein. Erinnerungen und Einsichten eines Astronomen, Winterthur 2022.
Griesser, Markus: 40 Jahre Sternwarte Eschenberg. Die Sternenjäger von Winterthur, in: Winterthurer Jahrbuch 2019, S. 121–123.
Griesser, Markus: Winterthurer Sternstunden. 40 Jahre Sternwarte Eschenberg, 1979–2019. Festschrift zum Jubiläum, Winterthur 2018.
Griesser, Markus: Die Sternwarte Eschenberg, in: Winterthurer Jahrbuch 1981, S. 63–78.
- Autor/In:
- Angelina Immoos
- Letzte
- Bearbeitung:
- 15.02.2023