Die Region Winterthur hatte wie viele andere Orte in der Schweiz schon früh verschiedene lokale Trachtenvereinigungen, darunter die Trachtengruppe Tösstal-Winterthur. Der Zweite Weltkrieg brachte jedoch das aktive Trachtenleben weitgehend zum Stillstand. Während die Männer zum Grenzdienst aufgeboten waren, übernahmen viele Bäuerinnen die Arbeiten auf dem Hof vollständig. Zudem leisteten viele Frauen ihren Wehrdienst als Mitglieder des Frauenhilfsdienstes (FHD) oder in den Luftschutz- sowie Hilfstruppen und im Landdienst. Am 27. Februar 1947 fand in der Wirtschaft «Steinfels» erstmals wieder eine grosse Versammlung statt. Dort fiel auf Antrag der damaligen Gruppenleiterin und Trachtenexpertin Louise Witzig die Entscheidung, eine Neuorganisation des Trachtenwesens im Tösstal und Winterthur vorzunehmen. Noch im selben Jahr gründeten die Vereine Trachtengruppe Winterthur-Stadt und Tösstal-Land. Als Ortstracht galt bei beiden Vereinen nach wie vor die Tösstalertracht. Der Unterschied bestand darin, dass im städtischen Verein neu auch Personen aus anderen Kantonen mitwirken konnten oder solche, die andere Zürcher Trachten besassen, sofern diese den Vorschriften der jeweiligen kantonalen Trachtenkommission entsprachen. Das Grenzgebiet zwischen «Stadt» und «Land» war die ehemalige Aussengemeinde Seen, wobei deren Bewohnende selbst entscheiden konnten, welchem Verein sie sich fortan anschlossen.