Grosskonzerne

Au Bon Marché (ABM)

Marktgasse 27

An der Marktgasse 27, wo sich über Jahrhunderte das Haus zum Steinbock und das Haus zur Redlichkeit befanden, wurde 1959 die vierte ABM-Filiale der Schweiz eingeweiht. Gebaut wurde das moderne Warenhaus von Architekt Robert Spoerli im Auftrag der Ernst Göhner AG Zürich. Das günstige Warenhaus der Magzine zum Globus erfreute sich über Jahrzehnte grosser Beliebtheit bis es 2003 geschlossen wurde.


Baujahr
1959

Schliessung
2003


Eingang Warenhaus ABM an der Marktgasse 27 Ende der 1950er Jahre.
Foto: winbib, Michael Speich (Signatur FotSpeich_007-257)

Einweihung der vierten ABM-Filiale der Schweiz in Winterthur

Dort, wo über Jahrhunderte das Haus zum Steinbock und das Haus zur Redlichkeit standen, wurde 1959  nach deren Abriss die vierte ABM-Filiale der Schweiz errichtet. «Au bon marché», kurz ABM oder zu Deutsch das «Haus zum guten Markt» war eine Tochtergesellschaft der Magazine zum Globus.

Die Magazine zum Globus hatten 1954  in mehreren Schweizer Städten bereits Warenhäuser und suchten nach einem neuen Geschäftsmodell. Geplant war eine Kleinwarenhauskette mit begrenztem Sortiment. Diese sollte qualititiv hochwertige Waren zu einem günstigen Preis anbieten. Dafür wollte man direkt beim Fabrikanten einkaufen und wenn immer möglich den Zwischenhandel ausschalten. Das Sortiment sollte durch eine einheitliche Linie bestechen und der Lancierung von qualitativ guten Eigenmarken. Luxusartikel hatten fanden darin keinen Platz. Auch auf eine teure Bedienung wollte man verzichten, indem man die Waren in Selbstbedienung anbot. 1956 lancierte die Magazine zum Globus in Bern die erste ABM-Filiale nach diesem Konzept.

Nach Bern, Basel und Biel erhielt Winterthur 1959 ihre erste ABM-Filiale. Als Standort entschied sich Magazine zum Globus für die Marktgasse, wo mit regem Publikumsverkehr zu rechnen war. Gebaut wurde das moderne Warenhaus vom Architekten Robert Spoerli im Auftrag der Ernst Göhner AG Zürich. Grosse Schaufenster, klare Linien und eine Rolltreppe, die erste in Winterthur, zeichneten den modernen Bau im sachlichen Stil aus.

Das Konzept der ABM, die gute Qualität zu günstigen Preisen verkaufte, indem sie Waren in grossen Mengen ein- und dann entsprechend günstig weiterverkaufte, kam auch in Winterthur gut an. Neben Kleidern, verkaufte das Warenhaus Tischwäsche, Geschirr, Werkzeuge, Koffer und Papeterieartikel. Aber auch Gemüse, Früchte und Konserven waren im Angebot. Kaffee, Tee und Getränke konnten im 2. Stock in der kleinen Imbissecke verzehrt werden. 

Expansion und Ende der ABM

Nachdem die Stimmen nach einer autofreien Altstadt Anfangs der 1970er Jahre immer lauter wurden, und der Platz in der Altstadt zu klein, beschloss Magazine zum Globus mit der ABM an den Stadtrand zu expandieren. Sie ergriff die Initiative für den Bau des Einkaufszentrum Rosenberg. 1973 konnte das dreigeschossige ABM-Zentrum eröffnet werden. Es beherbergte neben einem Supermarkt und einem grossen Warenhaus auch einige Spezialgeschäfte. Die Filiale an der MArktgasse bliebt weiterhin bestehen und erfreute sich grosser Beliebtheit. 

In den 1990er Jahren setzten Konkurrenten wie H&M oder auch die Migros, die im Textilbereich aufgerüstet hatten, der ABM immer mehr zu. Nach zahlreichen Fehlentscheiden und Reorganisationenund kam die ABM nicht mehr aus den roten Zahlen und die Globus-Gruppe entschied sich für die Schliessung der Filialen.  Am 15. April 2003 wurde die ABM-Filiale an der Marktgasse geschlossen und anstelle ihrer im Oktober 2003 eine Interio Wohngalerie eröffnet. 


Benutzte und weiterführende Literatur

Das Ende eines Warenhauses. In: Der Landbote, 8. Februar 2003.
Die ABM mit neuem Namen. In: NZZ, 16.5.2004. 
Meier, Daniel: Nachruf: Georges Cavelti erfand das Warenhaus ABM - nicht billig aber preiswert. In: NZZ, 9.11.2019. 
Warenmarkt «Au Bon Marché» an der Marktgasse. In Landbote, 16.10.1959.

Bibliografie


Autor/In:
Karin Briner
Letzte
Bearbeitung:
08.05.2024