1922 wählte die Stadt Albert Bodmer zum «Bebauungsplan-Ingenieur». Der damals 30-jährige Albert Bodmer war ein begeisterter Anhänger der Gartenstadtbewegung und übernahm dieses wichtige Amt. Für Bodmer war es ein reizvoller Posten, da er in Winterthur die Entwicklung einer viel grösseren Stadt planen sollte als in Biel. Bodmer bezog sein Büro im Stadthaus und begann, einen Nutzungszonenplan für Winterthur auszuarbeiten, den «Bodmerplan». Dies war der erste Plan dieser Art für eine Schweizer Stadt. Er bildete die Grundlage für die spätere Entwicklung Winterthurs zur Gartenstadt.
Im Plan ging Bodmer davon aus, dass Winterthur im Jahr 2030 eine Bevölkerung von 150'000 Personen erreichen würde. Er plante die Stadtentwicklung so, dass genügend Wohnraum für die Bevölkerung geschaffen werden konnte, ohne Hochhäuser zu bauen, die er als kinderfeindlich betrachtete. Zudem unterteilte er die gesamte Stadtfläche in drei gleich grosse Nutzungszonen: Grünflächen (Wälder, Pünten), Landwirtschaftsflächen und Siedlungsgebiete. Besonders wichtig war ihm, dass die Siedlungsgebiete nicht bis an die Stadtgrenzen vordringen, sondern stets von einem grünen Waldring umschlossen werden.
An städtebaulichen Herausforderungen mangelte es zu dieser Zeit in Winterthur nicht: Das Hoch- und das Tiefbauamt waren mit der Sanierung und Renovation von Schulbauten, der Erweiterung des Gas-, Elektrizitäts- und Wassernetzes, dem Bau von Strassen sowie mit den Vorbereitungen für eine zentrale Kläranlage beschäftigt. Es handelte sich um mehrere wegweisende Infrastrukturprojekte.