Wohnhäuser

Burghaus zur Steig

Trottenstrasse 5

Der Keller und das Erdgeschoss des Burghaus zur Steig stammen aus dem 14. Jahrhundert. Der "Stock" diente der damaligen Grundherrschaft vermutlich als Zehntenspeicher. Im 16. und 17. Jahrhundert erweiterte man das Haus und kleidete es mit einer Fachwerkfassade aus. Um 1900 war das Burghaus zur Steig das Dorfgefängnis.


Adresse
Trottenstrasse 5
8400 Winterthur

Burghaus zur «Steig», Trottenstrasse 5 um 1905. Foto: winbib (Signatur 100849)

Kornspeicher oder Ritterburg?

An erhöhter Lage und mit seiner turmartigen Erscheinung gab das Haus an der Trottenstrasse 5 in Veltheim immer wieder Anlass zu Spekulationen über seine Funktion. Der Burgenforscher Emil Stauber vermutete 1953, dass der Keller und das Untergeschoss des Burghauses die Reste eines mittelalterlichen Wohnturms eines Veltheimer Adelsgeschlechts sind.

Nach neuesten Untersuchungen geht das Mauerwerk jedoch nicht ins 12. Jahrhundert zurück, sondern höchstens bis ins 14. Jahrhundert. Diese Vermutung erwies sich somit als falsch. Zudem sind die Mauern des Gebäudes mit nur 70 cm viel zu dünn für eine Burgmauer. Vielmehr gehört das Haus zu einer Reihe von gemauerten «Stöcken» aus dem Spätmittelalter. Diese gibt es in der Gegend von Winterthur mehrfach, wie zum Beispiel das Hohlandhaus in Oberwinterthur, das ebenfalls ein mittelalterlicher Speicher war. Die Speicher schützten eingelagerte Naturalien wie Korn vor Dieben und bewahrten sie vor grösseren Unwettern. Beim Burghaus zur Steig handelte es sich vermutlich um den Zehntenspeicher einer Grundherrschaft.

Im 16. und 17. Jahrhundert wurde der aus dem 14. Jahrhundert stammende Speicher aufgestockt und um ein Geschoss erweitert. Das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss wurden mit einer Fachwerkfassade ausgekleidet. Das zweite Obergeschoss kam im 18. oder 19. Jahrhundert dazu.

Haus des Polizisten und Dorfgefängnis

Um 1900 wohnte der Dorfpolizist im Burghaus zur Steig. Neben seinen Aufgaben als Dorfpolizist war er auch Feuerschauer. Im Brandfall musste er die Feuerwehr alarmieren. Oben unter dem Dach blies er in ein Feuerhorn und warnte so die Dorfbewohnenden vor Feuer. Im Keller befand sich zu dieser Zeit das Dorfgefängnis.

Emch-Preis

Im Jahr 1980 renovierte der damalige Besitzer das Haus an der Trottenstrasse 5. Für die sorgfältige und stilechte Umsetzung erhielt er den Emch-Preis, der besonders gelungene Beiträge zur Verschönerung des Stadtbildes auszeichnet. Mit der Renovation kam auch das Fachwerk aus dem 16. und 17. Jahrhundert wieder zum Vorschein.


Benutzte und weiterführende Literatur

Pantli, Heinz: Sassen einst Ritter im Burghaus Veltheim? In: Winterthurer Stadtanzeiger, 28. September 2018. 
Steiger, Kurt. Die Burgherrin von der Steig. In: Gallispitz, Nr. 3 (2014).
Turm- und Doktorhaus in Veltheim ausgezeichnet. In: Der Landbote, 6. Dezember, 1980. 

Bibliografie


Autor/In:
Karin Briner
Letzte
Bearbeitung:
18.09.2024