Wirtschaft und Gastronomie

Carl Jakob Sulzer-Schmid

Industrieller, Nationalrat, 1865–1934

Carl Jakob Sulzer-Schmid, geboren 1865 in Winterthur, war ein einflussreicher Maschinenbauingenieur und Wirtschaftsführer in der Schweiz. Als Teilhaber und Verwaltungsratspräsident der Gebrüder Sulzer AG trieb er die technische Entwicklung in der Maschinenindustrie voran und engagierte sich politisch im Nationalrat für Sozialversicherungen. Sein Lebenswerk wurde 1927 mit der Ehrendoktorwürde der ETH Zürich gewürdigt.


Geburtsort
Winterthur

Geboren
04.02.1865

Gestorben
30.10.1934


Carl Jakob Sulzer war einer der wenigen Industriellen seiner Zeit, der gleichzeitig auch im Nationalrat politisierte. Dort erwies er sich als ruhiger und konsensfähiger Politiker. Aufnahme um 1925.
Foto: winbib (Signatur ALBU_1_122-006)

Studium und Aufstieg im Unternehmen

Carl Jakob Sulzer wurde am 4. Februar 1865 als ältester Sohn von Heinrich Sulzer-Steiner in Winterthur geboren. In gutbürgerlichen Verhältnissen aufgewachsen, besuchte er das Knabengymnasium in seiner Heimatstadt. Seine akademische Laufbahn führte ihn zur Académie in Lausanne, wo er sich intensiv den Naturwissenschaften widmete und gleichzeitig Vorlesungen an der Technischen Fakultät besuchte.
Nach seiner akademischen Ausbildung sammelte Sulzer praktische Erfahrungen in der Maschinenfabrik in Winterthur.

1889 schloss er an der technischen Hochschule in Dresden sein Studium als Maschineningenieur erfolgreich ab. Es folgten Jahre in einem Konstruktionsbüro und eine ausgedehnte Studienreise in die USA. 1891 trat er in die Gebrüder Sulzer AG ein, wo er rasch in leitende Positionen aufstieg und 1895 als erster Vertreter der dritten Generation zum Teilhaber wurde. Im selben Jahr schloss er den Bund fürs Leben mit Fanny Rosa Schmid.

Unter Sulzers Führung erlebte das Unternehmen eine Phase der Expansion und Innovation. Er konzentrierte sich insbesondere auf den Dampfmaschinen- und Kesselbau. Als sein Mitteilhaber Eduard Sulzer-Ziegler mit dem Bau des Simplontunnels beschäftigt war, übernahm Carl immer mehr Verantwortung. 1914 wurde er zum Verwaltungsratspräsidenten der nun in eine Aktiengesellschaft umgewandelten Firma ernannt

Einfluss in Wirtschaft und Politik

Ab 1915 stand Sulzer dem Verein der Schweizerischen Maschinenindustriellen vor. Er war auch Mitglied des Vorots des Schweizerischen Handels- und Industrievereins und der Handelskammer. Sein Einfluss erstreckte sich weit über die Maschinenindustrie hinaus, was ihn zu einem der führenden Wirtschaftsführer seiner Zeit machte. So sass er auch in den Verwaltungsräten der kantonalen Elektrizitätswerken und der Nordostschweizerischen Kraftwerke. Darüber Hinaus sass er im Aufsichtsrat der Schweizerischen Lebensversicherungs- und Rentenanstalt.

1917 wurde er für die Zürcher Freisinnigen in den Nationalrat gewählt, wo er für seine Konsensfähigkeit und sein Engagement bekannt wurde. Dabei nahm er Einsitz in wichtige politische Gremien wie der Fabrik-, Werkstätten- und Zollkommission. Carl Jakob Sulzer war ein Befürworter der Sozialversicherungen und setzte sich immer wieder auch für die Anliegen der Arbeiterschaft ein. Damit war er er kein strammer Parteipolitiker, was ihn im Volk über die Parteigrenzen hinweg hohe Sympathien einbrachte. Er wurd immer wieder mit Höchstresultaten in seinem Amt bestätigt. 

Militärische Laufbahn und Ehrungen

Wie es für Angehörige des gehobenen Bürgertums üblich war, diente Sulzer auch in der Armee und erreichte den Rang eines Obersten und Brigadekommandanten. 1927 wurde ihm von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich die Ehrendoktorwürde verliehen. Er pflegte zudem hervorragende Beziehungen nach Deutschland, England und in die USA, für die er ebenfalls Würdigungen erhielt. 

Persönliches Leben und Vermächtnis

In seiner eng bemessenen Freizeit widmete sich Carl Sulzer der Musik und dem Theater sowie seineer Familie mit seinen sechs Kinder. Ebenfalls war er ein begeisterter Bergsteiger und Jäger.

Carl Jakob Sulzer erkrankte im Alter von 69 Jahren schwer und erlag am 30. Oktober 1934 seinem Leiden.  Die Anteilnahme an seiner öffentlichen Abdankung in der Stadtkirche war gewaltig. Rund 2000 Personen erwiesen ihm in der Kirche die letzte Ehre, darunter auch vier Bundesräte und andere Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft. Der Trauerzug wurde von sieben Fahrzeugen mit Kränzen angeführt und von der Stadtmusik begleitet und in der Kirche spielte das Stadtorchester. Zu den Trauerrednern gehörte unter Anderem auch sein Weggefährte Otto Bridler. Nach der öffentlichen Trauerfeier wurde sein Leichnam dem Krematorium im Rosenberg übergeben und seine Urne im engsten Familienkreis auf dem Friedhof Rosenberg bestattet. 


Weiterführende Literatur

a.g.: Beerdigung von Nationalrat Sulzer, in: Der Bund. 04.11.1934.
o.A. ⴕ Nationalrat Sulzer, in: Der Bund, 30.10.1934
o.A. Die neuen Zürcher Nationalräte, in: Neue Zürcher Nachrichten, 09.11.1917.



Autor/In:
Nadia Pettannice
Letzte
Bearbeitung:
06.11.2023