Politik

Gertrud von Wart

Hochadlige, Nonne, 1286–1322

Gertrud von Wart wurde als treue Gattin Gertud bekannt, da sie bis ans qualvolle Lebensende ihres Gatten Rudolf von Wart 1309 nicht von dessen Seite wich. Das Motiv wurde in der Literatur mehrfach verarbeitet. 1864 benannte die Stadt Winterthur eine Strasse nach Gertrud von Wart: die Gertrudstrasse im Neuwiesenquartier.


Geboren
1286

Gestorben
1322


Gertrud von Wart trat nach dem Tod ihres Ehemanns in Basel in ein Büsserinnenkloster ein. Darstellung aus Heinrich Appenzeller: Der Kupferstecher Franz Hegi von Zürich 1774-1850, Zürich 1906, Radierungen, Nr. 605.
Foto: Zentralbibliothek Zürich (online via e-rara.ch).

Leben und Rezeption

Gertrud von Balm kam 1286 als Tochter von Rudolf III. von Balm und Judenta von Kempten auf die Welt. 1299 heiratete sie Rudolf von Wart. Dieser war gemeinsam mit Konrad von Tegerfelden, beide aus der Gegend Winterthur, im Jahr 1308 an der Ermordung des habsburgischen Königs Albrecht I. in Königsfelden bei Brugg beteiligt. Johann von Schwaben galt als Haupttäter. Rudolf von Wart floh in Richtung Frankreich, wurde jedoch beim Doubs festgehalten und an Herzog Leopold und Agnes von Ungarn (Tochter von König Albrecht I.) ausgeliefert. Die Bitten von Gertrud von Wart um Gnade für ihren Ehemann blieben erfolglos und Rudolf von Wart wurde aufs Rad geflochten. Gertrud von Wart reiste danach nach Basel und trat dort in ein Kloster ein.

Gertrud von Wart erlangte daraufhin Bekanntheit als treue Gattin Getrud, da sie bis zum Tod ihres Ehemannes an dessen Seite blieb. Im 19. Jahrhundert fand man dieses Motiv in Literatur, bildender Kunst und in Lehrmitteln. So verfasste etwa Johann Conrad Appenzeller (1775-1850) im Jahr 1813 einen Roman mit dem Titel «Gertrud von Wart oder Treue bis in den Tod» und noch der Schriftsteller Arnold Büchli (1885-1970) verfasste ein Gedicht zum Thema. 1878 malte August Weckesser (1821-1899) eine Szene, in der Gertrud von Wart vor Königin Agnes um Gnade für ihren Ehemann bittet. Das Original ist im Besitz des Kunst Museums Winterthur und kann im Schloss Kyburg besichtigt werden. 

Würdigung mit eigener Strasse

1864, zur Feier 600 Jahre Stadtrechtsbrief, stand die Erinnerung an die Habsburgerzeit im Vordergrund. Die Stadt vergab in diesem Zusammenhang einer Strassen im jungen Neuwiesenquartier den Namen Gertrudstrasse in Erinnerung an Gertrud von Wart. Ebenso wurden weitere Personen aus dem Umfeld der Habsburger und des Königsmords von Königsfelden mit einer Strasse beehrt: König Albrecht I., Königin Agnes von Ungarn, Rudolf von Wart, Konrad von Wart sowie die Adelsgeschlechter Habsburg, von Sal und von Wart. 


Benutzte und weiterführende Literatur

Betschart, Andres; Busz, Stefan; Garcia, Miguel: Von Ackeret bis Zytmoos. Strassennamen in Winterthur. In: Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur, Band 357, Zürich 2020.
Büchli, Arnold: Gertud von Wart, in: Aus dem Badener Neujahrsblatt Band 9 (1933), (Online via e-periodica.ch), abgerufen am 29.06.2023.

Bibliografie


Autor/In:
Vera Frischknecht
Letzte
Bearbeitung:
07.09.2023