Bildung und Soziales

Heinrich Bosshard

Lehrer, Dichter des Sempacherliedes, 1811–1877

Heinrich Bosshard, der Dichter des «Sempacherliedes», stammt aus dem Weiler Bolstern, damals zur Gemeinde Seen gehörte. Er arbeitete als Lehrer in Schmamendingen und wanderte später in die USA, nach Illinois, aus. Ein Gedenkstein bei der Kirche Seen und eine Strasse (Heinrich-Bosshard-Strasse) erinnern an ihn.


Geburtsort
Bolstern Kollbrunn

Geboren
08.04.1811

Gestorben
03.04.1877


Gedenkstein für Heinrich Bosshard (1811-1877). Aufnahme 1911.
Foto: winbib, Urheberschaft unbekannt (Signatur 070344)

Leben und Wirken

Heinrich Bosshard wurde am 8. April 1811 im Weiler Bolstern bei Kollbrunn (der damals noch zu Seen gehörte) als Sohn eines armen Schuhmachers und Kleinbauern geboren. Er besuchte die Schule in Iberg und fiel dort dem Pfarrer Rordorf von Seen wegen seines Interesses und Talents auf. Rordorf förderte den Jungen, sodass er 1832 ins neugegründete Lehrerseminar Küsnacht eintreten konnte. Von 1835 bis 1839 unterrichtete er in Schwamendingen und beschäftigte sich vertieft mit der Naturkunde. In dieser Zeit dichtete der begeisterte Sänger auch die Verse zum Sempacherlied, das den Tod des Helden Arnold Winkelried in der Schlacht von Sempach (1386) besingt (Melodie von Johann Ulrich Wehrli).

Nach dem «Züriputsch» von 1839, in dem sich die konservative Landbevölkerung gegen die liberale Zürcher Regierung auflehnte, suspendierte der Erziehungsrat Bosshard wegen angeblich religionsfeindlicher Äusserungen vom Unterricht. Er erhielt unter anderem ein fünfjähriges Berufsverbot; erst nach einer Appellation und Protesten aus der Bevölkerung hob der Regierungsrat das Verbot 1841 auf. Danach unterrichtete er bis 1852 weiter in Schwamendingen.

Neue Heimat in Amerika

Nach zwei längeren Reisen durch Amerika siedelte Bosshard 1860 mit seiner Frau und drei Kindern in die Schweizerkolonie Highland im Bundesstaat Illinois über. Dort starb er am 3. April 1877 an Typhus. 1909 setzte Highland ihm ein Denkmal und am 12. November 1911 ehrte ihn auch Seen mit einem Gedenkstein bei der Kirche. Das Denkmal entworfen vom Lenzburger Bildhauer Arnold Hünerwadel und dem Winterthurer Architekten Robert Rittmeyer, zeigt einen altgriechischen Kriegerhelm auf einem Sockel. Ende der 1950er-Jahre benannte man in Seen die Erschliessungsstrasse des neuen Waldegg-Quartiers nach ihm.


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Benutzte und weiterführende Literatur

Rothenbühler, Verena. Der prominenteste Schüler Seens – Heinrich Bosshard, in: Seen in der Neuzeit (Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur 342, 2009), S. 179.
Roland Munz: Heinrich Bosshard. Ausstellung für das Mosaik-Fest vom 12. Mai 2012. Herausgegeben von der Ortsgeschichtlichen Kommission des QV Schwamendingen, Gruppe Ortsmuseum, Schwamendingen 2012 (Online-PDF vom Ortsmuseum Schwamendingen).

Bibliografie

    Bosshard, Heinrich, 1811-1877, Lehrer, Dichter Sempacherlied

    • Einträge ab 2011

      Friess, HansPeter: Heinrich Bosshard und sein Denkmal in Seen. In: Winterhur-Seen. Vom Bauerndorf zur urbanen Vorstadt, 2012, S. 27. m. Abb.

      Einträge 1991–2010

      Denkmal: Seemer Bote 2007/198, 199, 2008/200, 201 von HP Friess, m.Abb.


Autor/In:
Andres Betschart
Letzte
Bearbeitung:
22.07.2024