Kirchengebäude

Reformierte Kirche Seen

Tösstalstrasse 266a

Seit 1649 steht auf dem Hügel nahe des alten Dorfkerns von Seen eine reformierte Kirche. Äusserlich hat sie sich seit ihrem Bau wenig verändert. Die Innenräume wurden jedoch den veränderten Bedürfnissen angepasst.


Baujahr
1649


Adresse
Tösstalstrasse 266a
8405 Winterthur

Vor 1886 hatte die Kirche Seen ein kürzeres Kirchenschiff mit drei Fenstern und der Turm endete in einem Käsbissendach (steiles Satteldach).
Foto: winbib (Signatur 070231)

Die Kirche heute

Die reformierte Kirche Seen steht auf einem Hügel südlich des alten Dorfkerns von Seen. Sie ist von einem Friedhof umgeben. Der 27 Meter hohe Turm mit dem Spitzhelm ist von weit her sichtbar.

Baugeschichte

Vor dem Bau der Kirche Seen mussten die reformierten Gläubigen den Gottesdienst in der Kirche Oberwinterthur besuchen. Mit der Unterstützung des Landvogts Waser von Kyburg (ein Urenkel Zwinglis) konnte am 1. Mai 1648 der Grundstein für die neue Kirche gelegt werden. Dies geschah gegen den Wunsch des Pfarrers von Oberwinterthur. Ursprünglich befand sich an diesem Standort eine kleine Sankt Urban-Kapelle, deren genaue Position jedoch nicht mehr festgestellt werden kann. Vermutlich wurden Elemente dieser Kapelle für den Bau der neuen Kirche wiederverwendet. Am 11. November 1649 wurde die Seemer Kirche eingeweiht.

1798-1801, als napoleonische Truppen in Winterthur stationiert waren, verschwanden die ursprünglichen Kirchenfenster. Wie sie ausgesehen hatten, ist nicht bekannt.

In den nächsten 120 Jahren fanden verschiedene kleinere Renovationen und Veränderungen statt: 1859 wurden die ursprünglichen drei Glocken durch ein Geläut mit vier Glocken ersetzt (dieses Geläut wurde dann 1958 durch ein sechsstimmiges ersetzt); 1886 wurde das Kirchenschiff verlängert; 1893 wurde das Käsbissendach (steiles Satteldach) des Turms durch einen höheren Spitzhelm ersetzt; 1904 wurde die erste Orgel eingebaut; 1914 wurde der Aussenbereich renoviert; 1921 erhielten die Eingänge im Norden und Westen einen Vorbau und eine Elektro-Dampfheizung wurde eingebaut.

Eine erste Gesamtrenovation der Kirche fand im Jahr 1935 statt. Die Fassade und das Dach wurden erneuert und abgedichtet, um das Feuchtigkeitsproblem zu lösen. Zudem wurde die Orgel aus dem Chor auf die Empore versetzt, neue Bänke wurden eingebaut und die bisherige Gipsdecke wurde durch eine Holzdecke ersetzt.

Bei der nächsten Renovation im Jahr 1984 sollte der Innenraum freundlicher gestaltet und gleichzeitig die ursprüngliche Architektur zur Geltung gebracht werden. Neben einer Erneuerung der Bestuhlung und der Heizung wurde auch die Kanzel etwas tiefer gesetzt. Die Hauptveränderung war aber das neue Foyer im Untergeschoss, das als Treffpunkt nach dem Gottesdienst dient.

Weitere Gebäude der Kirchgemeinde

Die ersten Pfarrer von Seen wohnten im Schloss Kyburg. Erst etwa hundert Jahre nach dem Bau der Kirche wurde ein Pfarrhaus an der Tösstalstrasse gebaut.

Das Kirchgemeindehaus an der Kanzleistrasse wurde 1986 von den Architekten Isler und Zirn entworfen. Es wurde 1970 eröffnet. 2009 wurde der Innenbereich neugestaltet, um die Räume luftiger und heller zu machen. Auch die Technik wurde erneuert und die Räume den geänderten Bedürfnissen angepasst.

Archäologische Ausgrabungen

Im Zusammenhang mit der Renovation von 1984 führte man auch eine archäologische Ausgrabung durch. Dabei wurden im Bereich des heutigen Chorraums alte christliche Gräber gefunden. Das älteste Grab ist über 1000 Jahre alt. Die meisten Gräber stammen aus der Zeit der Sankt Urban-Kapelle. Die beiden jüngsten Gräber entstanden jedoch nach dem Bau der Kirche im Jahr 1649. Die Identität dieser beiden Bestatteten ist unbekannt; vermutlich waren es Persönlichkeiten aus Seen, die sich stark für den Bau der Kirche eingesetzt hatten. Ein weiterer Fund aus dieser Ausgrabung war eine Omega-Fibel (eine Spange, mit der Kleidungsstücke zusammengehalten werden) aus der Römerzeit.

Bei Ausgrabungen im Jahr 1976 sind südöstlich der Kirche bronzezeitliche Gefässe gefunden worden. Dies könnte darauf hindeuten, dass der Hügel bereits in vorchristlicher Zeit als Kultort bekannt war.

Benutzte und weiterführende Literatur

Gurtner, Christian: Keine Gnade für modernes Kirchenfenster. In: Der Landbote, 03.06.2016, S. 4.
Hoster, Alex: Mehr Transparenz im Kirchgemeindehaus. In: Der Landbote, 20.08.2009, S. 13.
Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Winterthur-Seen: Zur Wiedereröffnung der reformierten Kirche Seen. Sonderbeilage zum «Kirchenboten», Januar 1985.
Zanger et al.: Kirche Seen, 1649-1935. Winterthur, 1935.

Bibliografie

    Seen. Reformierte Kirche

    • Einträge ab 2011

      Umstrittene Kirchenfenster. In: Winterthurer Stadtanzeiger, Nr. 15. Jg. 91. S. 5. m. Abb.
      Kaiser, Christian: Im Wald und in der Kirche tankt sie auf. In: reformiert, Nr. 8 (2023). S. 8. m.Abb.

      Einträge 1991–2010

      Lobgottesdienste: Kirchenbote 1991/22.
      10 Jahre nach Weggang Pfarrer Gerhart Keller: Winterthurer Woche 2000/41.
      Pfarrerwahl. Ruth Näf Bernhard: Chilefäischter, Kirchenbote Seen 2005/20, 2006/3 Einsetzung. - Landbote 2006/12 1Abb.


Autor/In:
Sarah Schmidt
Letzte
Bearbeitung:
03.04.2025