Schulbauten und Kindergärten

Kantonsschule Büelrain

Rosenstrasse 1

Die Kantonsschule Büelrain entstand 1961 aus der 1874 gegründeten Handelsabteilung des Technikums und wurde 1968 eigenständig. Das Büelrain ist die jüngste Kantonsschule in Winterthur. Sie umfasst vier Abteilungen: die beiden Kurzgymnasien mit den Profilen Wirtschaft und Recht sowie Philosophie, Psychologie und Pädagogik, eine Handelsmittelschule und eine Informatikmittelschule.


Baujahr
1992


Adresse
Kantonsschule Büelrain
Rosenstrasse 1
8400 Winterthur

Die Pavillons der Handelsschule an der Technikumstrasse 9 im Jahr 1961. Die Kantonsschule Büelrain entstand 1961 aus der Handelsabteilung des Technikums.
Foto: winbib, Kantonale Denkmalpflege (Signatur: 052910)

Das schweizweit zweite Wirtschaftsgymnasium

1960 gliederte das Technikum Winterthur seine bereits im Jahr 1874 gegründete Handelsabteilung «Handli» räumlich aus.  Die rund 130 Lernenden beziehen eine zweiflüglige Pavillonanlage an der Technikumstrasse 9. Der damalige Abteilungsvorstand des Technikums, Walter Aemissegger, setzte durch, dass die Anlage 1962 durch ein eigenständiges Wirtschaftsgymnasium ergänzt wird. Zu diesem Zweck erweiterte man die Pavillonanlage um einen Flügel. Dabei handelte es sich um einen völlig neuen Maturitätstypus, den es damals nur in Solothurn gab.

1968 wurde das Gymnasium als «Kantonale Handelsschule Winterthur» verselbständigt. Sie war die dritte und somit jüngste Kantonsschule in Winterthur neben dem Rychenberg und der Kantonsschule im Lee.  Walter Aemissegger führte die neue Schule als erster Rektor bis 1984. Das Winterthurer Wirtschaftsgymnasium erfreute sich grosser Beliebtheit: Bereits 1969 verdoppelte sich die Zahl der Lernenden auf 300, was einen Ergänzungsbau erforderte. 1974 erhielt das Wirtschaftsgymnasium die eidgenössische Anerkennung als fünfter Maturitätstypus und damit den freien Zugang zu Hochschulen und Universitäten. Ein Jahr später folgte im Rahmen einer kantonalen Schulnamensrevision nach Flurnamen die Umbenennung in «Kantonsschule Büelrain Winterthur (KBW)».

Zwei Schulneubauten beenden die Barackenzeit

Die Schülerzahlen nahmen kontinuierlich zu. 1976 folgten ein neues Biologiezimmer und ein provisorischer Turnhallenbau. Die Kantonsschule Büelrain war mittlerweile zu einem Flickenteppich aus «Providurien» geworden. Das sollte sich auch nicht ändern, denn 1986 schrieb die Kantonale Baudirektion einen Projektwettbewerb für einen weiteren Ergänzungsbau aus. In diesem Prozess stellte sich jedoch heraus, dass ein Neubau notwendig war.

1989 zählte die Kantonsschule rund 500 Lernende. Die bestehende Infrastruktur war hoffnungslos überlastet. Überall in der Stadt mussten Räumlichkeiten dazu gemietet werden. Im gleichen Jahr genehmigte der Zürcher Regierungs- und Kantonsrat einen Kredit von 18,6 Millionen Franken für den Bau eines neuen Kantonsschulgebäudes. Mit der Realisierung beauftragte man die Winterthurer Architekten Arnold und Vrendli Amsler. Als Baugrund stand eine vergleichsweise schmale Parzelle zwischen der Eulach und dem Heiligberg mit Hanglage zur Verfügung. Amsler reihte deshalb die Klassenzimmer platzsparend auf und nutzte das Dach der abgesenkten Turnhallen als Schulhausplatz. Das Gebäude war so konzipiert, dass es Platz für einen zukünftigen Erweiterungsbau freihielt. Der Neubau konnte 1992 feierlich eröffnet werden. Gleichzeitig sanierte man die alten Schulbaracken, die weiterhin in Betrieb blieben. Die inzwischen 40-jährigen Schulbaracken erreichten 2009 das Ende ihrer Lebensdauer. Eine Sanierung der ursprünglich nur auf 20 Jahre ausgelegten Infrastruktur kam nicht mehr in Frage, und so plante der Kanton Zürich einen weiteren Neubau für die Kantonsschule Büelrain.

Der Zürcher Architekt Jonas Wüest gewann den Projektwettbewerb. Er plante einen monumentalen kubischen Ersatzneubau, der sich harmonisch zwischen die 1992 erbaute Schulanlage und die benachbarten ZHAW-Gebäude einfügte. Am 26. September 2016 erfolgte der Spatenstich. Das neue Schulgebäude konnte 2019 bezogen werden. Einen auffallenden Farbakzent mitten auf dem Schulhof bildete die als Kunst am Bau umgesetzte pink fluoreszierende Wasserskulptur des Architekten und Künstlers Christoph Haerle. Das Kunstwerk wurde am 1. August 2020 mit Feuerwerkskörpern komplett zerstört. Es entstand ein hoher Sachschaden. Die Täterschaft konnte trotz Öffentlichkeitsfahndung nicht ermittelt werden. 2021 ersetzte man den zerstörten Brunnen durch ein identisches Exemplar. 

Organisation und Abteilungen

Die Kantonsschule Büelrain besteht aus vier Abteilungen: den beiden Kurzzeitgymnasien mit den Profilen Wirtschaft und Recht sowie Philosophie, Psychologie und Pädagogik, der Handelsmittelschule und der Informatikmittelschule. Ab 1990 führte die Kantonsschule Büelrain den Blockunterricht ein. 1995 gab es neue Regelungen für die Handelsmittelschule, die fortan an die zweite Sekundarschule anschloss und nach vier Jahren zur Berufsmaturität führte. Im Jahr 2000 lancierte die Kantonsschule Büelrain als erste Mittelschule im Kanton Zürich und als eine der ersten in der Schweiz eine vierjährige Informatikmittelschule (IMS). 2007 folgte die Einführung von immersiven Klassen, in denen die Lernenden mehrsprachig unterrichtet wurden.


Benutzte und weiterführende Literatur:

Leutenegger, Marc: «Endlich haben wir einen echten Campus», in: Der Landbote, 20.08.2019.
Mebold, Adrian: Ein Brunnen wie ein Blitz, in: Der Landbote, 21.08.2019.
Weidmann, Urs: 25 Jahre Kantonsschule Büelrain Winterthur, Winterthur 1993.
Amsler, Armin: Vielseitig orientierte Kuben, in: Werk, Bauen + Wohnen 80, 1993, S. 49–56.

Bibliografie

    Kantonsschule Büelrain.

    • Einträge 1991–2010

      Schulversuch, Blockzeiten: Winterthurer Arbeiterzeitung 1991/189 1Abb. - Landbote 1991/297 m.Abb.
      Partnerschaft mit Körösy-Ökonomieschule Szeged: Landbote 1993/22, 28.
      Büelrain 2000: Mitteilungsblatt Kantonsschulverein Winterthur 1993, von Urs Weidmann.
      30 Jahre: Weinländer Zeitung 1998/29 von Kurt Zimmermann. - Landbote 1998/61 Interview Hans Werner, 1Abb. - Jahresbericht Kantonsschule Büelrain 1997/98.
      1. Jahrgang Handelsmittelschule HMS-Plus: Landbote 1998/283. - 1. Berufsmaturität: Weinländer Zeitung 1999/129. - Landbote 1999/260. - Eidg. Anerkennung kaufmännische Berufsmaturität: Landbote 2000/149.
      Mediothek; Graffiti, Kunst am Bau: Treffpunkt Bibliothek 1999/4 von Jörg Mühlemann, m.Abb. - Kundenorientierung Mediothek: Treffpunkt 2000/3 m.Abb.
      Informatik-Mittelschule: NZZ 2000/20 S. 41. - Landbote 2000/164, 2001/13, 2004/145 1Abb. - Weinländer Zeitung 2001/77 1Abb.
      UNO-Simulation 2005 SwissMUN; Maturarbeit: NZZ 2004/203 S. 57, 2005/19 S. 31, 23 S. 55 1Abb. - Tages-Anzeiger 2005/25. - Landbote 2005/21 1Abb., 23 1Abb., 25 1Abb.
      Kiffen und Rauchen. Massnahmen: Landbote 2004/289

    Kantonsschule Büelrain. Ergänzungsbau

    • Einträge ab 2011

      Westermann, Reto: Vrendli und Arnold Amsler: die Lust beim Arbeiten. In Winterthurer Jahrbuch 2019 (2018). S. 114-117. m. Abb.

      Einträge 1991–2010

      Landbote 1993/1 1Abb., 142, 144. - NZZ 1993/143 S.49. - Zürcher Oberländer 1993/143 m.Abb. - Tages-Anzeiger 1993/144. - Weinländer Zeitung 1993/73 1Abb. - Hochparterre 1993/6 von Benedikt Loderer, m.Abb. - Baumeister 1994/7 von Arnold und Vrendli Amsler, m.Abb. - Winterthurer Jahrbuch 1994 S.191 f. von Ulrich Scheibler, m.Abb.
      Zu wenig Platz, Provisorium: Winterthurer Woche 1999/28. - Landbote 1999/196 1Abb.
      Raumnot: Landbote 2001/20 1Abb.
      Stadt verweigert Provisorium: Landbote 2003/166 m.Abb. - Tages-Anzeiger 2003/168 [Winterthurer Dok. 2003/78].
      In MZA Teuchelweiher: Landbote 2003/221.
      Turnhallendach. Leck: Landbote 2004/265 1Abb.
      Provisorium. Verzögerung: Landbote 2009/24 1Abb.
      Siegerprojekt: Landbote 2009/285 1Abb. - Stadtanzeiger 2009/48 m.Abb.


Autor/In:
Nadia Pettannice
Letzte
Bearbeitung:
23.09.2024